Auch in Zeiten einer Pandemie bleibt eine Impfung gegen eine Reihe von Erkrankungen eine sichere Maßnahme, die – unter Beachtung aller medizinischen Vorgaben – stets zu empfehlen ist. Weltweit und auch in Belgien gibt es nämlich über Covid-19 hinaus auch andere Krankheiten, die schwerwiegende Folgen haben können.

Aber was ist eigentlich eine Impfung? Bei einem Impfstoff handelt es sich um ein vorbeugendes Arzneimittel, das eine Krankheit verhindern soll. Ein Impfstoff enthält Kleinstmengen mikrobiotischer Erreger, die entweder abgetötet oder abgeschwächt sind, oder aber Bestandteile solcher Krankheitserreger. Diese Erreger können keine Krankheit hervorrufen. Vielmehr reagiert unser Körper dagegen und bildet Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper.

Schutzimpfungen bauen also die natürliche Immunabwehr auf. Sie veranlassen, dass unsere körpereigene Abwehr (Immun-system) „Verteidigungsmechanismen“ in Gange setzt, die diese Infektionen und deren schädliche Auswirkungen neutralisieren. Die Antikörper verbleiben in unserem Organismus und schützen uns gegen eine erneute Infektion durch die gleichen Keime. Wird der Körper dann durch den echten Erreger infiziert, erkennt das Immunsystem diesen und kann ihn neutralisieren. Dies wird als „Immungedächtnis“ bezeichnet.

Manchmal besteht ein lebenslanger Schutz, manchmal nimmt die Menge der Antikörper im Laufe der Zeit ab und es ist eine neue Impfung erforderlich, um die Menge der Antikörper hoch genug zu halten. In dem Fall spricht man von einer Impfauffrischung.

Gegen einige Krankheiten ist der Schutz erst nach mehreren Impfungen vollständig (z.B. Diphtherie, Tetanus, …). Deshalb sollte unbedingt das Impfschema eingehalten werden. Dieses finden Sie in der Übersicht auf Seite 9 sowie – immer auf dem aktuellsten Stand – auf der Website des Ministeriums der DG (ostbelgienlive.be/impfungen) oder von Kaleido (kaleido-ostbelgien.be/aktuelles).

Erste und wichtigste Anlaufstelle bei Fragen zu Impfungen ist Ihr Arzt oder Ihre Ärztin. Mit dieser Person Ihres Vertrauens können Sie abklären, ob im gegebenen Fall und zum gegebenen Zeitpunkt eine Impfung sinnvoll ist. In individuellen Fällen kann es nämlich angezeigt sein, die Impfung zeitlich zu verschieben oder nicht durchzuführen.

Alle Impfungen sollen sorgfältig in einen Impfpass eintragen werden. So ist jederzeit nachvollziehbar, ob und wann eine Auffrischungsimpfung notwendig ist. In der Evax-Datenbank werden die kostenfreien Impfungen für Kinder von 0-20 Jahren und für Schwangere registriert. Für Kinder von 0-20 Jahren bietet neben den Ärzten auch Kaleido Ostbelgien diese Impfungen an.

Saisonale Grippewelle

Aktuell stellt sich für viele wieder die Frage nach einer Impfung gegen die Grippe, die saisonal vor allem im Winter auftritt. Sehr oft wird sie mit einer Erkältung, d.h. einem grippalen Infekt, verwechselt. Die "echte Grippe" durch Infektion mit Influenza-Viren ist jedoch eine schwere Erkrankung der Atemwege, die mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten kann. Manchmal kann sie zu schweren Komplikationen führen.

Durch einige einfache Hygieneregeln, die wir alle spätestens durch die Corona-Krise gelernt und größtenteils verinnerlicht haben, kann die Übertragung der Grippe-Viren verringert werden. Die wirksamste Maßnahme ist jedoch die jährliche Grippe-Impfung. Sie verhindert, dass die Grippeviren auf uns und nahestehende Personen übertragen werden, sie schützt vor der Krankheit und ihren Komplikationen. Da jedes Jahr unterschiedliche Influenza-Viren zirkulieren, wird der Impfstoff jährlich durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) neu angepasst.
Der Belgische Hohe Gesundheitsrat empfiehlt besonders Personen, die zu bestimmten Risikogruppen gehören, eine Grippe-Impfung. Dazu gehören u.a. Menschen mit chronischen Erkrankungen oder mit einem geschwächten Immunsystem, Personen über 65 Jahre, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Schwangere. Empfohlen wird die Grippe-Impfung auch dem medizinischen und paramedizinischen Personal und den Mitarbeiter.innen in Kinderbetreuungsstätten.

Berufliche Gefährdung

Im weiteren Zusammenhang sei erwähnt, dass bestimmten Personengruppen auf Grund einer beruflichen Gefährdung oder bei besonderen Verhaltensrisiken bestimmte Impfungen empfohlen wird. So ist in medizinischen und pflegerischen Berufen der Impfschutz gegen Hepatitis A und B wichtig. Schutz gegen Hepatitis A ist ebenfalls relevant für Reinigungskräfte, die eventuell Kontakt mit infektiösem Stuhl und Abwässern haben. Gegen Hepatitis B sollten sich Personen schützen, die beruflichen oder sexuellen Kontakt mit möglicherweise Infizierten oder deren Körperflüssigkeiten haben.

Forstarbeiter, Förster, aber auch Jäger sollten sich informieren, ob der Impfschutz gegen FSME, eine durch Zecken übertragene Virusinfektion, und gegen Tollwut sinnvoll ist.

Vor einer Reise, insbesondere einer Fernreise in die Tropen oder nach Afrika, Asien, Südamerika usw. empfiehlt es sich, reisemedizinischen Rat einzuholen, auch zum Thema Impfen.

ostbelgienlive.be/impfungen
kaleido-ostbelgien.be/aktuelles
ckk-mc.be/impfung

 

Deutschsprachige Gemeinschaft

Zum Schutz vor vermeidbaren Infektionskrankheiten empfiehlt die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) für jedes Kind und jede erwachsene Person eine Reihe von Schutzimpfungen. Letztere richten sich nach den Empfehlungen des Belgischen Hohen Gesundheitsrates und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Der Impfplan fasst die aktuellen Impfempfehlungen regelmäßig zusammen; auf der Website ostbelgienlive.be können Sie diese Empfehlungen unter dem Suchwort «Impfprogramm» jederzeit online aufrufen. Für alle darin genannten empfohlenen Impfungen für Kinder, Jugend-liche und Schwangere stellt die DG die Impfstoffe kostenlos zu Verfügung, mit Ausnahme des Rotavirus-Impfstoffs..

Das kostenlose Kinderimpfprogramm der Deutschsprach-igen Gemeinschaft verfolgt das Ziel, allen Kindern und Jugendlichen bis zum 20. Lebensjahr Zugang zu den Impfungen zu ermöglichen, die für die öffentliche Gesundheit wichtig sind.

CKK

Die CKK erstattet bis zu 25 % der Kosten für Impfstoffe, die in Belgien anerkannt sind, mit einem Höchstbetrag von 25 € pro Jahr für jeden Leistungsberechtigten (Einzelheiten auf unserer Website ckk-mc.be/impfung).

Zum Schulbeginn übernimmt der Gesundheitstreff der Christlichen Krankenkasse CKK das bestehende Projekt „Farde wechsel dich“.

Ziel dieser Initiative war und ist es, nicht verwendetes Schulmaterial wieder unter die Leute zu bringen. Dazu wurden in fast allen Gemeinden der Deutschsprachigen Gemeinschaft Tauschplätze eingerichtet. An den verschiedenen Standorten kann Schulmaterial abgegeben oder kostenlos mitgenommen werden. „Farde wechsel dich“ soll auf einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen aufmerksam machen, etwas Gutes für die Umwelt tun und gleichzeitig einen Beitrag zur Kostenlosigkeit des Unterrichts leisten.

So können Familien, die wenig oder kein Geld für neues Schulmaterial haben, Kosten sparen. Durch die Tauschbörse kann die CKK einen konkreten und konstruktiven Beitrag leisten und Betroffenen helfen, wenigstens einen kleinen Teil der Schulkosten einzusparen.

Ob Stifte, Hefte, Blöcke, Radiergummis, Lineale, Zirkel oder Federmappen, Schultaschen und natürlich … Farden. Mit dem letzteren, in Ostbelgien sehr geläufigen Begriff sind natürlich Ordner und Schnellhefter gemeint.

Alles, was in Ordnung ist

Alles ist erwünscht, solange es noch in Ordnung ist! Ganz nach dem Motto: „Verschenke nur, worüber auch du dich freuen würdest!“ So lautet eine wichtige Grundregel zum Tauschmaterial.
Die Aktion soll aber nicht nur Kosten senken. Sie soll auch Ressourcen schonen, Nachhaltigkeit und Solidarität fördern. Statt Schulsachen wegzuwerfen oder in der Rumpelkammer zu stapeln, kann man ihnen nun ein zweites Leben geben. Die einen werden es los, die anderen freuen sich darüber.

Die bisherigen Standorte sind zum Teil gleich geblieben und einige neue sind hinzugekommen. Eine kurze Übersicht finden Sie in dem unten stehenden Kästchen. Eine ständig aktualisierte Liste gibt es im Netz unter https://ckk.be.be/farde-wechsel-dich.

Facebook-Gruppe

Damit die Initiative lebendig bleibt, hat der Gesundheitstreff auf der Facebookseite der Christlichen Krankenkasse außerdem eine eigene „Farde wechsel dich“-Gruppe eingerichtet. Die FB-Gruppe ist für alle offen, egal ob CKK-Mitglied oder nicht, jede.r kann ihr beitreten und über abgegebenes Material berichten, Suchanfragen einstellen, Fotos posten usw.

Der Gesundheitstreff der CKK hofft, dadurch langfristig eine Plattform zu bieten, dank derer gutes Schulmaterial ein zweites Leben erhält.

Alle Tauschorte auf einen Blick

Gemeinde Amel

Gemeinde Bütgenbach

Stadt Eupen:

Gemeinde Kelmis

Gemeinde Raeren:

Stadt St. Vith

 

Es gibt eine Menge Informationen über die Covid-19-Impfung, nicht zuletzt im Internet und in den sozialen Medien. Manches davon ist richtig, manches nicht. Doch wo kann man wissenschaftlich abgesicherte Informationen finden? Und wie kann man zuverlässige Informationen von den Fehlinformationen – den Fake-News – unterscheiden?

Obwohl sie sich derzeit als wirksam gegen das Virus erweist, wirft die Covid-19-Impfung eine Menge Fragen auf. Gerade Jugendliche und junge Menschen sind verunsichert.

Broschüre

Mit der Broschüre „Das solltest du zur Covid-19-Impfung wissen“ möchte die Christliche Krankenkasse CKK jungen Menschen helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen. „Warum soll ich mich impfen lassen, ich gehöre doch nicht zu einer Risikogruppe?“ – „Der Impfstoff wurde zu schnell entwickelt.“ – „Ich möchte später Kinder haben, also kann ich den Impfstoff doch nicht bekommen.“ Auf diese und viele andere Themen geht die Broschüre ein.

Eine wichtige Empfehlung an junge Menschen lautet: «Es ist wichtig, dass du deine Entscheidung triffst, indem du alles, was du liest und hörst, auswertest und den Unterschied zwischen Information und Fehlinformation machst.»

Das ist der Kerngedanke des Heftchens: Junge Menschen sollen sich bestimmte Fragen stellen, wenn sie in sozialen Netzwerken oder auf Websites auf Informationen stoßen: Wer ist der Autor der Informationen? Was ist der Zweck? Was für eine Website ist das, wer steht dahinter? Wie alt sind die Nachrichten? Gibt es irgendwelche widersprüchlichen Details?

Wie sozial-psychologische Studien belegen, gibt es Menschen, die ihre Informationen ausschließlich aus dem Internet beziehen. Auf Grund früherer Suchanfragen und durch Facebook-Einträge – sowohl eigene als auch die von FB-Freunden – erkennen die Algorithmen die Art der Suchanfragen und liefern dann bevorzugt die Informationen, die von den Suchenden selbst erwartet werden.

Menschen, die sich ausschließlich auf solche vorselektierten Quellen und voreingenommenen Kanäle verlassen, bleiben so in starren Denkschemen, sogenannten kognitiven Blasen, eingeschlossen. Sie haben keinen Zugang mehr zu anderslautenden Informationen, die ihren vorgefassten Überzeugungen widersprechen.

Kritisch bleiben

Kurz gesagt: Die sozialen Netzwerke bieten meist Informationen, die die ursprünglichen Ideen nur bestätigen. Dies verstellt den Blick auf das große Ganze. Vorgefasste Meinungen werden nicht mehr in Frage gestellt, anderslautende Infos werden nicht mehr wahrgenommen. Einen eigenen Standpunkt in Kenntnis möglichst vieler Fakten zu finden, ist nicht mehr möglich.

Daher ist es sehr wichtig, kritisch gegenüber dem eigenen Standpunkt zu bleiben und verlässliche Quellen zu konsultieren, um das Thema zu vertiefen. Jugendlichen, die diesem Grundsatz folgen, fällt es leichter, in Sachen Covid-19-Impfung die richtige Entscheidung zu treffen – für ihre eigene Gesundheit und die der anderen.

Weitere Infos unter: ckk-mc.be/impfung-jugendliche

Die CKK stärkt die Nähe zu Ihren Mitgliedern und Ehrenamtlichen

Mit der Schaffung von insgesamt 34 Gesundheitstreffs (frz. „Centres mutualistes de santé”, CMS) im gesamten Süden des Landes möchte die Christliche Krankenkasse (CKK) ihre lokale Verankerung noch weiter stärken. Im CKK-Bezirk Verviers-Eupen gibt es neben dem Gesundheitstreff für das Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft auch noch das CMS Vesdre-Hoëgne-Plateau und das CMS Hautes Ardennes et Fagnes.

Die Gesundheitstreffs sind mehr als nur geografische Gliederungen, sie sind echte „Lebensräume“. Sie werden die Nähe der CKK zu ihren Mitgliedern, Ehrenamtlichen und Partnern verstärken als dynamischer Dreh- und Angelpunkt für die die Entwicklung und Förderung gemeinsamer Projekte und Positionen.

Ein Gesundheitstreff ist sowohl „Gebäude“ als auch „Gebiet“. Die Gebäude der Gesundheitstreffs bzw. der CMS sind die ersten Anlaufstellen der Krankenkasse für ihre Mitglieder. Dort findet der Versicherte die üblichen Dienstleistungen der Krankenkasse (Kundenberater.innen, Sozialarbeiter.innen und medizinische Berater.innen), aber auch die Bewegungen der CKK (Die Eiche, Alteo und Ocarina) sowie die medizinisch-sozialen Dienstleistungen.

Jeder Gesundheitstreff erstreckt sich aber auch über ein geografisches Einzugsgebiet. Dazu gehören natürlich alle CKK-Geschäftsstellen.

Mitmachrat

Die Gesundheitsinitiativen des Gesundheitstreffs gehen auf die Bedürfnisse und Anliegen nicht nur der CKK-Mitglieder, sondern aller Bürger.innen ein. Alle diese Initiativen werden durch eine CKK-Mitarbeiterin bzw. einen -Mitarbeiter koordiniert. Im deutschsprachigen Gesundheitstreff erfüllt Alice Weber diese Aufgabe. Getragen werden die Initiativen aber vor allem durch die Mitglieder und Ehrenamtlichen.

An dieser Stelle spielt der neu geschaffene Mitmachrat eine zentrale Rolle. Dieser lokale Rat steht allen Mitgliedern und Ehrenamtlichen offen, die sich für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen in ihrer näheren Region einsetzen möchten.

Die Mitmachräte tagen etwa sechs Mal im Jahr. Hier können die Ehrenamtlichen Aktionen vorschlagen, Themen ansprechen und zum Sprachrohr der CKK-Mitglieder und aller Bürger.innen werden. Hier werden auch Projekte besprochen und geplant.

Inzwischen haben der Gesundheitstreff und die CMS die ersten Projekte umgesetzt.

Dazu gehört z.B. eine Aktion und eine Broschüre zur Information von Jugendlichen über die Covid-19-Impfung (siehe Seite 10). Beim Eupen Musik Marathon Ende Mai war der Gesundheitstreff der CKK u.a. mit der Kampagne „Werbung clever hinterfragen“ vertreten. Ein weiteres Projekt des Gesundheitstreffs in der DG: „Farde wechsel dich“ wird ab September federführend von der CKK weitergeführt (siehe Seite 11).

Mitmachen im Mitmachrat!

Möchten Sie sich ehrenamtlich einsetzen?
Interessieren Sie sich für Gesundheitsthemen? Möchten Sie sich in konkrete, bürgernahe Aktionen einbringen und für die Werte der CKK stark machen? Dann werden Sie Mitglied in einem unserer Mitmachräte! Kontaktieren Sie uns!

Wegen der Corona-Krise sitzen wir mehr als früher

Ein durch langes Sitzen geprägter Alltag – in der Fachsprache als „sedentärer Lebensstil“ bezeichnet – ist eine Geißel unserer Zeit. Durch Covid-19 sitzen wir noch deutlich mehr! Das ist nicht gut für unsere Gesundheit.

Laut einer Sciensano-Umfrage (1) verbrachten Erwachsene in Belgien 2018 im Schnitt 5,8 Stunden pro Tag im Sitzen; „nur“ 23% saßen länger als acht Stunden. Im März 2020 verdoppelte sich dieser Anteil jedoch von 23 auf 45 %; der tägliche Gesamtdurchschnitt in sitzender Haltung stieg auf 8,2 Stunden an.

Home-Office und Home-Schooling haben uns viel körperliche Bewegung gekostet. Die normalen Freizeitaktivitäten wurden allzu oft durch zusätzliche Zeit vor den Bildschirmen ersetzt – die sozialen Netzwerke und Netflix lassen grüßen. Das Ergebnis: hunderte, ja tausende Schritte, die nicht gemacht wurden...

Wenn das Blut in den Beinen stagniert

Eine sitzende Lebensweise und ein Mangel an körperlicher Aktivität oder Sport werden oft in einen Topf geworfen, doch man muss unterscheiden: Selbst wenn ein Büroangestellter, der mehr als acht Stunden pro Tag sitzt, pro Woche drei Stunden Sport treibt, gilt sein Lebensstil als „sitzend“. Umgekehrt gilt eine Kellnerin, die den ganzen Tag hin- und herläuft, als aktiv, auch wenn sie keinen Sport treibt.

Die Folgen der zunehmend sitzenden Lebensweise spüren viele in ihren Beinen. Krampfadern, das Gefühl schwerer Beine, geschwollene Knöchel am Ende des Tages, nächtliche Krämpfe... Schon vor der Pandemie litt fast die Hälfte der Bevölkerung an chronisch-venöser Insuffizienz (CVI), von denen Krampfadern die häufigste Erscheinungsform sind. Covid-19 hat nichts zur Verbesserung beigetragen, im Gegenteil!

Um das Phänomen „Beine wie Blei“ zu verstehen, müssen wir uns daran erinnern, wie das Blut zirkuliert. Zunächst transportieren die Arterien und Arteriolen das sauerstoffhaltige Blut vom Herzen durch unseren Körper. Anschließend bringen die Venen und Venolen dasselbe Blut zurück zum Herzen, wo es über die Lungen wieder mit Sauerstoff angereichert wird.

Der Herzmuskel drückt das Blut also in die Arterien – doch wie kommt es von den Extremitäten unseres Körpers wieder zurück? "Das Innere unserer Venen ist mit Klappen ausgekleidet, kleinen häutigen Falten, die den Rückfluss des Blutes zum Herzen erleichtern“, erklärt Dr. med. Philippe Borgoens, stellvertretender Leiter der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Citadelle-Krankenhauses Lüttich. „Bei manchen Menschen funktionieren diese Venenklappen nicht richtig: Tagsüber stagniert das Blut in den bodennahen Körperregionen, d. h. in den Knöcheln und Waden.“

Bei Ödemen, die zu einer Schwellung der Knöchel und/oder Waden führen, handelt es sich um eine ungewöhnliche Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe. Diese Flüssigkeit kann aus dem venösen System, aber auch aus dem lymphatischen System stammen. Zur Erinnerung: die Lymphe ist eine transparente Flüssigkeit, die eine wichtige Rolle bei der Reinigung der Abfallprodukte des Körpers und der Abwehr von Infektionserregern spielt.

Anwerfen der „Wadenpumpe”

Blut- und Lymphsystem haben eines gemeinsam: beide werden durch die Wadenmuskeln stimuliert. „Es handelt sich um ein mechanisches Phänomen des Pumpens und Ableitens“, erklärt Dr. Borgoens. „Nach sieben oder acht Schritten setzt die Muskelpumpe ein. Das Zusammenziehen der Waden übt Druck auf die Blut- und Lymphgefäße aus und drückt so die Flüssigkeit nach oben.“

Folgerichtig gilt: Je mehr wir laufen, desto mehr „pumpen“ unsere Waden, desto besser funktioniert der Kreislauf und desto geringer ist das Risiko von Venenthrombosen, venösen Geschwüren und anderen Komplikationen der CVI.

Frédérique Bernard, Kinesiotherapeutin und Expertin für körperliche Aktivität bei der Stiftung gegen Krebs ergänzt: „Körperliche Bewegung ist immer empfehlenswert, auch bei chronischen Krankheiten. Bei Krebserkrankungen zum Beispiel trägt regelmäßiger und angepasster Sport zu einer höheren Lebensqualität während der Behandlung und zu einem geringeren Risiko eines Rückfalls bei.“

Zwei simple Tipps für „Viel-Sitzer“ zum Schluss: Jede Stunde aufstehen und zumindest ein paar Minuten gehen. Und pro Tag mindestens eine halbe Stunde spazieren gehen! Unsere Beine werden es uns danken!

(1) „Sechste Gesundheitserhebung Covid-19. Vorläufige Ergebnisse“, Sciensano, Brüssel, April 2021
Quelle: „En Marche“, Le journal de la Mutualité chrétienne,
5. August 2021, Seite 6 (Autorin : Candice Leblanc)

Olivier ebnet den Weg

Menschen in sozial schwachen Lebenssituationen finden in unserem Gesundheitssystem nicht immer einen leichten Zugang selbst zu einfachsten Formen der Gesundheitsversorgung. Beispielsweise fällt ihnen der Weg zu Stellen der gesundheitlichen Grundversorgung schwerer als dem Durchschnitt der Bevölkerung, und so finden sie sich zu schnell immer wieder mal in der Notaufnahme wieder. Die aktuelle Corona-Krise hat die bestehenden Hürden noch deutlicher aufgezeigt.

Ausgehend von dieser Feststellung hat der nationale Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke das Projekt „Community Health Worker“ (CHW), auf Deutsch „Gesundheitshelfer“, gestartet. „Seit diesem Frühjahr setzen wir 50 Gesundheitshelfer ein, um den Graben zwischen sozial schwachen Menschen und unserem Gesundheitswesen aufzufüllen“, so der Minister.

Aktuell ist das Pilotprojekt zeitlich befristet bis Ende 2021. Es wird in ausgewählten Städten und Gemeinden in Flandern, Wallonien und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft durchgeführt. Im Süden des Landes sind dies Verviers, Lüttich und Charleroi; in der DG wurden Kelmis und Eupen ausgewählt. In Brüssel läuft ein vergleichbares Projekt unter anderem Namen.

Umgesetzt wird das Projekt von der Gemeinschaft aller belgischen Krankenkassen; im Landesinneren spricht man in dem Fall von einem „intermutualistischen“ Projekt. In den ausgewählten Kommunen und Stadtvierteln liegt die Federführung jeweils bei einer der großen Krankenkassen. In Kelmis und Eupen sowie in Verviers ist dies die Christliche Krankenkasse CKK.

Die Community Health Worker stammen selber aus den Vierteln, in denen sie ihre Projektarbeit durchführen. Nach einer Schulung suchen sie in den Straßen und an den Häusern das Gespräch mit sozial schwachen Personen und Familien. Die CHW bieten Hilfestellung an, um Hürden zu überwinden, die für die Betroffenen oft unüberwindlich scheinen – sei es auf dem Weg zu einem Hausarzt, Zahnarzt oder Psychologen, zur Apotheke oder zur Krankenkasse der eigenen Wahl.

Der Gesundheitshelfer in den beiden Kommunen der DG heißt Olivier De Rycke. „Gecoacht“ und unterstützt wird er von der erfahrenen CKK-Mitarbeiterin Monique Kessler.

Gleich nach seiner Einstellung Anfang Juni hat der 31-jährige aus Kelmis das Gespräch mit verschiedenen Diensten gesucht, u.a. ÖSHZ, Gemeinden, Kaleido, Rotes Kreuz, um das Projekt vorzustellen. Gemeinsam wurde überlegt, wie man zusammenarbeiten kann, auch mit ehrenamtlich engagierten Personen vor Ort. Inzwischen ist der Gesundheitshelfer mit seinem CHW-Rucksack ständig in Kelmis und Eupen unterwegs. Stets mit einem festen Ziel vor Augen: Menschen in prekären und sozial schwachen Lebenssituationen den Weg zu unserem Gesundheits-system ebnen.

Übrigens: Rufen Sie Olivier einfach an (0476 900 953), wenn sie betroffene Personen kennen. Oder geben Sie seine Telefonnummer weiter.

Interview

Miteinander (MIT) –Was hat dich an der Aufgabe als Gesundheitshelfer gereizt?

Olivier – Ich wollte schon immer in dem Bereich arbeiten. Als ich die Anzeige las, wusste ich: "Das will ich machen". Ich sehe es als Chance und Herausforderung, in diesem Pilotprojekt mitzuarbeiten und herauszufinden, wo die Barrieren im Zugang zur Gesundheit liegen. Es ist ein Beruf, den es so noch nicht gegeben hat, dazu kommt man nicht alle Tage. Benachteiligten Menschen eine Hilfe zu sein, und auch noch dort, wo ich aufgewachsen bin.

MIT – Wie erreichst du die Menschen?

Olivier – Zum einen mithilfe der verschiedenen Organisationen vor Ort, ÖSHZ, Kaleido, Rotes Kreuz etc. Zum anderen gehe ich einfach aktiv auf die Menschen zu, in Parks, auf Veranstaltungen, auf den Straßen. Ich spreche mit ihnen und stelle meine Arbeit vor. Die meisten Menschen sind dankbar, ich kann mir wirklich die Zeit nehmen, mich mit ihnen hinzusetzen und zuzuhören.

MIT – Wo siehst du Handlungsbedarf?

Olivier – In der Orientierung und Aufklärung. Viele Menschen wissen nicht, wo sie anklopfen können. Zudem gibt es viele isolierte Menschen. Ich habe Menschen getroffen, die während der Corona-Pandemie fast niemanden zu Gesicht bekommen haben. Das wirkt sich natürlich auch auf die Gesundheit aus.

MIT – Haben die ersten Monate deine Erwartungen erfüllt?

Olivier – Definitiv! Natürlich braucht es seine Zeit, bis man an die betroffenen Menschen herankommt. Aber nach gut drei Monaten merkt man schon, dass die Arbeit der ersten Wochen Früchte trägt.

MIT– Was wünschst du dir für die Zukunft dieses Pilotprojekts?

Olivier – Ganz klar wünsche ich mir, dass es verlängert wird und man noch mehr betroffene Menschen erreichen kann. Man merkt nach den ersten Monaten schon, dass der Bedarf auf jeden Fall vorhanden ist. Dieses Projekt hat viel Potenzial und es kommt bei den Betroffenen gut an.

Internatioale Zusammenarbeit der CKK Verviers-Eupen

Seit fast 20 Jahren unterstützt die CKK Verviers-Eupen Gesundheitsprojekte in Thiès im westafrikanischen Senegal. Die 300.000-Einwohner-Stadt liegt 70 km östlich der Hauptstadt Dakar.

Gemeinsam mit der örtlichen Partnerorganisation GRAIM arbeitet das Senegal-Partnerschaftskomitee der CKK an der Entwicklung des Krankenkassenwesens, an der Anwerbung von Mitgliedern und an der Ausbildung von Führungskräften. Ziel ist der soziale Schutz für alle und ein leichterer Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Unterstützung erhält u.a. der «Service d'éducation, de rééducation, de formation et d'appareillage». Der SERFA richtet in der Region Kinderkrippen für Kinder mit zerebraler Kinderlähmung ein. Konkret geht es beispielsweise um die Entwicklung von orthopädischem, didaktischem und sanitär-medizinischem Material sowie die Ausbildung lokaler Handwerker für die Herstellung dieses Materials.

Im Senegal gibt es nur wenige Strukturen zur Betreuung von Kindern mit Behinderung. Das Thema ist stark tabuisiert. Die Anerkennung des Status der Behinderung auf allen Ebenen (Gesundheitsversorgung, Schulbildung, Hilfsmittel) hat ebenfalls noch einen weiten Weg vor sich.

Im Norden Senegals befasst sich das Partnerschaftskomitee in enger Zusammenarbeit mit der Christlichen Arbeiterbewegung (CAB) und anderen Organisationen mit der Sensibilisierung und der Vermittlung von Wissen über internationale Entwicklungsfragen und lebenslanges Lernen.
Das Partnerschaftskomitee besteht aus Ehrenamtlichen und finanziert sich vorwiegend durch kleinere Aktionen in Bel-gien.

Seit April 2021 ist die Christliche Krankenkasse CKK Verviers-Eupen einer der Partner des Interreg-Projekts „euPrevent PROFILE”. Das Projekt konzentriert sich auf die Prävention und Bekämpfung von Einsamkeit im Alter und die Steigerung des Bewusstseins über die Auswirkungen von Einsamkeit.

„euPrevent PROFILE” möchte die grenzüberschreitende Kooperation mit folgenden allgemeinen Zielen fördern:

Das Projekt ist eine zweieinhalbjährige Kooperation zwischen sieben Partnern in der Euregio Maas-Rhein. Die meisten Partner arbeiten bereits seit mehreren Jahren in verschiedenen Projekten innerhalb des euPrevent-Programms für seelische Gesundheit zusammen. Das Projekt wird im Rahmen von Interreg V-A Euregio Maas-Rhein gefördert.

Die Projektpartner laden Sie herzlich zur Kick-off-Veranstaltung ein:

Teilnahme: kostenlos

Alle Beiträge werden simultan übersetzt.

Zusammenschluss der Christlichen Krankenkassen

Die acht regionalen Christlichen Krankenkassen im Süden des Landes werden zu einer Einheit verschmelzen. Im französisch- und deutschsprachigen Landesteil wird es dann nur noch eine einzige «CKK» bzw. «MC» (für «Mutualité Chrétienne») geben. Im Norden des Landes werden alle elf flämischen «Christelijke Mutualiteiten» ebenfalls zu einer einzigen «CM».

Die Entscheidung zu den beiden Zusammenschlüssen, CKK bzw. MC im Süden und CM im Norden, war am 26. Juni anläss lich der Generalversammlung des Landesbundes der Christlichen Krankenkassen bestätigt worden.

Für Sie als CKK-Mitglied ändert sich dadurch nichts Grundlegendes – abgesehen davon, dass die beiden Kassen im Süden und im Norden sich in Zukunft noch besser und gezielter einsetzen können für die Gesundheit der Menschen und für ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen in unserem Land.

Eines der wichtigsten Ziele des Zusammenschlusses ist es, in einer effizienten und flexiblen Struktur noch näher an den Mitgliedern zu sein. Dazu werden eigens 34 Gesundheitstreffs gebildet – einer davon für das Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Im französischsprachigen Landesteil spricht man übrigens von «Centres mutualistes de santé», kurz CMS.

Gesundheitstreff

Durch ihre professionellen und ehrenamtlichen Mitarbei-ter.innen werden die Gesundheitstreffs in Brüssel, in Wallonien und natürlich in der DG eine starke lokale Verankerung haben. Jeder Gesundheitstreff soll zu einem echten Dreh- und Angelpunkt werden, wo jedes CKK-Mitglied mitmachen und sich für unterschiedliche Initiativen und Aktionen rund um das Thema Gesundheit engagieren kann. (Siehe auch Seite 9.)

Interview mit Jean-Baptiste Dayez zum Stellenwert des Ehrenamtes in der CKK

2022 wird die sechste Auflage der Krankenkassenwahlen stattfinden. Bei diesen Wahlen werden die Mitglieder der Christlichen Krankenkasse CKK (bzw. Mutualité Chrétienne MC) bestimmt, die für sechs Jahre die neue Generalversammlung der Krankenkasse bilden werden. Jean-Baptiste Dayez, Verantwortlicher für Ehrenamt und Mitbestimmung bei der CKK, erläutert die Bedeutung der Freiwilligenarbeit in ihren verschiedenen Formen innerhalb der CKK und ihrer sozialpädagogischen Bewegungen.

Miteinander (MIT): Wozu führt die CKK eigentlich Wahlen unter ihren Mitgliedern durch?

J-B Dayez: Ein Gesetz von 1990 verpflichtet alle belgischen Krankenkassen, Wahlen unter ihren Mitgliedern zu organisieren. Seit 1992 geschieht dies alle sechs Jahre unter der Aufsicht des Kontrollamtes der Krankenkassen. Die Gewählten sind Mitglieder der CKK, die alle anderen Mitglieder vertreten, sich ehrenamtlich an der Verwaltung der Krankenkasse beteiligen und Entscheidungen in komplexen Fragen der Gesundheitsversorgung treffen. Dies ist ein wesentlicher, in unseren Werten verankerter Grundsatz der Demokratie und der Bürgerbeteiligung.

MIT: Welche Verantwortung tragen diese ehrenamtlichen Mandatarinnen und Mandatare?

J-B Dayez: Sie haben die Aufgabe, die strategischen und finanziellen Entscheidungen der CKK bzw. der Teilorganisationen mitzubestimmen. Sie sind das Bindeglied zwischen den Mitgliedern und den ständigen Mitarbeiter.innen der CKK. Dank dieser Menschen können wir starke politische Aussagen zum Thema Gesundheit formulieren. Man vergisst das oft, aber eine Krankenkasse ist nicht nur eine Versicherung gegen Krankheit und Invalidität. Die Personen, die sich ehrenamtlich an der Geschäftsführung beteiligen, sind sich der sozialen Rolle der Kranken-kasse bewusst - beim Sozialschutz, bei der Gesundheitsförderung, bei der Verteidigung unserer Rechte.

MIT: Wird hier von Mitgliedern, die ja keine Gesundheitsexperten sind, nicht zu viel erwartet?

J-B Dayez: Diese Aufgabe ist schwierig, aber wir lassen die Gewählten ja nicht allein. Dank unserer langjährigen Erfahrung verfügen wir über sehr großes Fachwissen auf dem sehr komplexen Gebiet der Gesundheitsversorgung. Die Ehrenamtlichen werden von unseren Fachleuten begleitet. Im Laufe der Zeit müssen sie sich bestimmte Fähigkeiten aneignen, um ihre Management-Aufgaben optimal ausüben zu können. Das ist eine Form der Professionalisierung und eine Aufwertung dieser ehrenamtlichen Arbeit. Umgekehrt wertet die Beteiligung der Ehrenamtlichen die Management-Arbeit erheblich auf, da die Ehrenamtlichen einen anderen Blick auf die Dinge werfen dank ihres Bezugs zu den Mitgliedern und Gegebenheiten vor Ort. So können sie auf bestimmte Bedürfnisse hinweisen, die nicht ausreichend erfüllt werden. Die Gewählten sind zuweilen der „Stachel im Fleisch“ der Struktur: Sie verhindern, dass die ständigen Mitarbeiter.innen in ihrem „Elfenbeinturm” bleiben.

MIT: Neben den Geschäftsführungsaufgaben gibt es noch andere Formen der ehrenamtlichen Tätigkeit bei der CKK. Welche sind das?

J-B Dayez: Das ehrenamtliche Engagement bei der CKK kann man in sechs Formen unterteilen.* Im Allgemeinen gibt es allerdings Überschneidungen zwischen diesen sechs Bereichen.

(*) Siehe Beitrag „Six Pack“ auf dieser Seite.

MIT: Warum ist das Ehrenamt für die CKK wichtig?

J-B Dayez: Die CKK glaubt fest an die Bedeutung des ehrenamtlichen Einsatzes für die Gesellschaft. Das Ehrenamt ist als Bestandteil des Wohlbefindens und als gesundheitsfördernd anerkannt. Es gibt dem Leben Sinn. Bezahlte Arbeit kann mitunter unbefriedigend sein, eine stärker selbstbestimmte Tätigkeit wird hingegen als ein lohnender Anreiz empfunden: Beim Ehrenamt entscheiden wir im Rahmen unserer Zeit, Energie usw., was wir unternehmen. Es ist die „Welt des Unentgeltlichen“, im Gegensatz zum Kapitalismus. Die Idee des Gebens setzt sich ab von der Allgegenwart des bezahlten Angebots: ehrenamtlich arbeiten heißt, sich zu einer Philosophie der gegenseitigen Hilfe bekennen. Ehrenamtliche Arbeit kann auch als Lernerfahrung dienen, als Tor zur Entdeckung neuer Tätigkeitsfelder.

Aus all diesen Gründen möchte die CKK das Ehrenamt in unserer Gesellschaft ganz allgemein fördern, weil es Leben, Interaktion und Austausch in ihre Strukturen bringt. Alle organisierten Aktivitäten stellen die Bedürfnisse und das reale Leben der Mitglieder in den Vordergrund. Die CKK wäre sich dessen nicht immer bewusst, wenn sie sich auf eine eher formale Rolle beschränken und weniger Wert auf die Nähe zu den Menschen legen würde.

 

Six Pack - Ehrenamt bei der CKK

Das obenstehende Interview beleuchtet den großen Stellenwert des ehrenamtlichen Engagements innerhalb der Christlichen Krankenkasse bzw. der Mutualité Chrétienne (MC). Die reiche Vielfalt des Ehrenamts kann man zusammenfassend und z.T. nur stichwortmäßig in sechs verschiedene Formen unterteilen – ein "Six Pack" an Möglichkeiten:

1.

Gewählte Vertretung der Mitglieder in den Entscheidungsgremien: Führung, Management und Verwaltung der CKK-MC. Alle sechs Jahre geheime Wahl der Mitglieder der Generalversammlung.

2.

Vertretung gesundheitspolitischer Positionen und der Werte der CKK in der Öffentlichkeit, auf politischer Ebene, national, regional oder lokal. In enger Zusammenarbeit mit der Christlichen Arbeiterbewegung CAB (MOC), der Christlichen Gewerkschaft CSC, WeSocialMovement (international). Unterstützt und untermauert mit Fakten und Untersuchungen des Studiendienstes der CKK-MC.

3.

Sprachrohr der Mitglieder: Netzwerke schaffen, der Stimme der Mitglieder bei den Entscheidungsgremien der CKK Gehör verschaffen, die CKK nach außen vertreten, Feedback von Veranstaltungen geben, über Erlebtes aus der Realität der Menschen berichten.

4.

Einsatz im lokalen Leben und bei Veranstaltungen. Förderung des sozialen Zusammenhalts durch unterschiedlichste Initiativen: Aktionen der Gesundheitsförderung oder Sportveranstaltungen; Organisation bzw. Begleitung von Aufenthalten für Jugendliche, Senioren, Kranke oder Behinderte; Spielanimationen, Debatten oder Vorträge, Schulungen, Ausflüge oder kulturelle Aktivitäten; Organisation von Mahlzei ten, Treffen oder Festen.

5.

Die Gesundheitsförderung: eine besondere Stärke der ehrenamtlichen Tätigkeit in der CKK. Netzwerk, Schulungen und gezielte Hilfsmittel zur Verbreitung von Gesundheitsinformationen. Positive Aufklärung der Mitglieder ohne moralisierenden Beigeschmack durch Vorträge, Debatten, thematische Erfahrungsgruppen.

6.

Personenbezogene Dienstleistungen und Hilfe: sehr stark ausgeprägt bei den sozialpädagogischen Bewegungen der CKK, wie etwa bei der Seniorenbewegung „Die Eiche“ oder der Sozialbewegung für Menschen mit und ohne Behinderung „Alteo“. Hilfsbedürftige Menschen unterstützen, ein offenes Ohr für ihre Probleme haben, soziale Kontakte knüpfen. Transport und Begleitung von kranken oder behinderten Menschen zu Arztterminen, Besuch von alleinstehenden Menschen, Begleitung von mittellosen Menschen, Unterstützung von Menschen, die sich von der digitalen Welt abgehängt fühlen. Räumlichkeiten für Asylbewerber oder Obdachlose bereitstellen. Aktivitäten für Kinder mit Behinderungen und in Krankenhäusern. Entfaltung eines menschliche Netzwerks der Solidarität zugunsten der am stärksten benachteiligten Menschen.

 

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