Das sogenannte Homeoffice1, also die Arbeit von zu Hause aus, wurde bereits praktiziert, bevor die Maßnahmen gegen die Verbreitung von Covid-19 Anwendung fanden und somit die Grundlage für die weit verbreitete Heimarbeit geschaffen wurde, wie wir sie heute kennen. Infrage steht jedoch weiterhin, ob dieses Phänomen für den Arbeitnehmer vorteilhaft oder eher schädlich ist. Dazu äußert sich Annalisa Casini, Professorin für Arbeitspsychologie an der Universität Löwen, im Interview.

Frau Casini, hat die Arbeit von zu Hause aus seit Beginn des Lockdowns zugenommen und hat sich deren Inhalt verändert?

Beides trifft zu. Viele Unternehmen und ihre Mitarbeiter entdeckten plötzlich, dass man Dienstleistungen auch anders erbringen kann. Unterschiedlichste Einrichtungen haben sich die erforderliche Soft- und Hardware besorgt und ihre Arbeit neu organisiert. Auch die Art des Arbeitens selbst hat sich verändert. Mit Ausnahme jener Aufgabenbereiche, in denen Homeoffice keinerlei Option darstellt, haben sich viele Sektoren regelrecht neu erfunden. So erleben wir beispielsweise im Gesundheitswesen, einem Bereich, der für das Homeoffice als wenig geeignet gilt, den Durchbruch der neuen Technologien.

Inwiefern hat die Gesundheitskrise das Homeoffice verändert?

AC: Die Veränderung betrifft die Sichtweise. Die Notwendigkeit, sich an diese besonderen Umstände anpassen zu müssen, hat Menschen, die zögern, bestimmte Technologien zu nutzen, zu deren Einsatz gezwungen. Jeder ist gezwungen, seine Arbeit zu überdenken. Lehrer zum Beispiel mussten die Art und Weise, wie sie unterrichten, ändern. Sie können den Unterricht jetzt vollständig per Fernunterricht, persönlich oder co-modal [mehrere Verfahren einbeziehend] erteilen: einige Studenten sind physisch anwesend, während andere denselben Kursus gleichzeitig von zu Hause aus belegen. Dadurch ist es möglich, andere Zielgruppen zu erreichen.

Wer ist mit dem Homeoffice zufrieden, wer nicht?

AC: Das hängt zum Teil vom Charakter des Einzelnen ab: Vorliebe für Einsamkeit oder soziales Leben, Leichtigkeit im Umgang mit neuen Technologien usw. Vor allem aber hängt die Zufriedenheit von der Art der ausgeübten Tätigkeit und dem Unternehmen ab. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sind alle zufrieden, denn dann wurden ja auch Maßnahmen ergriffen, um dem Arbeitnehmer zu helfen: Unterstützung durch den Vorgesetzten, Schulung, Bereitstellung von Hilfsmitteln zur Erleichterung der Kommunikation zwischen Kollegen usw. Schließlich wirkt sich auch das Privatleben auf die Zufriedenheit mit dem Homeoffice aus. Eine Familie mit kleinen Kindern in einer kleinen Wohnung erlebt das Homeoffice nicht so wie ein Paar ohne Kinder.

Welche Vorteile hat das Homeoffice für Arbeitnehmer?

AC: Der erste Vorteil ist die Zeitersparnis durch den Wegfall des Weges zur Arbeit und zurück. Ein weiteres Interesse liegt in der Aneignung neuer technischer Fähigkeiten, aber auch in der Koordination und im Zeitmanagement. Der Arbeitnehmer kann sich auch besser konzentrieren, weil er nicht mehr von Kollegen unterbrochen oder durch Lärm belästigt wird.

 

Und was sind die Gefahren dieser Arbeitsweise?

AC: Es besteht die Gefahr, dass soziale Kontakte untergraben werden. Viele Kollegen sind auch Freunde, doch im Homeoffice können diese Freundschaften nicht gepflegt werden. Es kann zum „Brown out“ kommen und der Mitarbeiter sieht keinen Sinn mehr in der Ausübung seiner Tätigkeit. Dies wiederum kann zu Effizienzverlust oder sogar zur Kündigung seitens des Arbeitnehmers führen. Schließlich ist intensives Homeoffice der Identifizierung mit dem Unternehmen, mit seinen Gewohnheiten und Gebräuchen, abträglich. Durch die Distanz kann sich der Mitarbeiter den unternehmensinternen Entwicklungen, bspw. strukturelle und hierarchische Anpassungen oder Führungswechsel, nur schlecht anpassen und die Bindung an das Unternehmen fällt ihm schwer.

Wie lässt sich dieses Problem vermeiden?

Auch aus der Distanz ist es möglich, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren. Es müssen Maßnahmen getroffen werden, die den Mitarbeiter unterstützen, die ihm die Werte des Unternehmens vermitteln und ihm aufzeigen, wie er sich an gemeinsamen Projekten beteiligen kann.

Häufig wird auf eine Gefahr der „Entmenschlichung“ hingewiesen, die Tatsache, dass die Arbeit ausschließlich aus dem Blickwinkel der zu erbringenden Leistungen betrachtet wird...

Meiner Meinung nach ist es gerade heute denkbar, eine sehr humane Form der Arbeit von zu zuhause aus zu erfinden. Hochentwickelte Kommunikationsmittel wie Videokonferenzen mit der Möglichkeit, nebenbei zu chatten, und andere private Kommunikationsmethoden ermöglichen uns eine regelmäßige Kommunikation. Die Gefahr der Entmenschlichung war in der alten Ära der Telearbeit eher vorhanden. Wenn sich Mitarbeiter heute entmenschlicht fühlen, ist das Management infrage zu stellen.

Wie können die Chancen dieser Arbeitsweise gefördert werden?

Der wichtigste Ratschlag für effizientes Homeoffice besteht darin, Grenzen zwischen Arbeits- und Ruhezeiten zu setzen. Das ist aus sowohl aus rechtlichen - denn wir werden nicht dafür bezahlt, 24 Stunden am Tag zu arbeiten - als auch aus Gründen der psychischen Belastung erforderlich. Berufliche und private Sphären überschneiden sich, es kommt also darauf an, sich selbst und seiner Familie Grenzen zu setzen. Wenn wir als Arbeitnehmer zudem feststellen, dass die durch das Unternehmen bereitgestellten Arbeitsbedingungen schlecht oder ungünstig sind, sollten wir uns mit den Kollegen besprechen und gegebenenfalls einen Vorschlag für kollektive Maßnahmen an den Verantwortlichen richten, da individuelle Anträge entweder ignoriert oder Nachteile mit sich bringen können.

Wie sieht das Homeoffice von morgen aus?

Wir bewegen uns meiner Ansicht nach auf Hybridlösungen zu. Die Manager werden erkennen, dass Homeoffice günstiger als das Großraumbüro ist und in vielerlei Hinsicht effizienter sein kann. Aber diese Hybridlösungen werden in die Arbeitsverträge aufgenommen werden müssen. Homeoffice wird somit eher zu einer strukturellen Regel als zu einer Ausnahme werden. Allerdings werden wir niemals nur von zu Hause aus arbeiten. Das würde sowohl dem Wohlergehen des Arbeitnehmers als auch dem des Unternehmens schaden. Für den Mitarbeiter ist es wichtig, eine Beziehungsdynamik und persönliche Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten aufzubauen.

Tipps für das Homeoffice

Den Vorteilen der Heimarbeit (weniger Umweltverschmutzung durch Minimierung des Arbeitsweges, mehr Flexibilität etc.) stehen Nachteile wie erhöhte Sesshaftigkeit und übermäßiger Nahrungsmittelkonsum gegenüber. Auch können die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmen und damit beispielsweise das Entstehen von Burnout-Symptomen oder einen schlechten Schlaf-Wach-Rhythmus begünstigen. Folgende Tipps machen Homeoffice zum Erfolgsmodell:

1. Das Homeoffice sollte sowohl von Arbeitnehmer- als auch von Arbeitgeberseite gewünscht sein (abgesehen von außergewöhnlichen Umständen);
2. Es sollte auch von beiden Seiten rückgängig gemacht werden können;
3. Es sollte teilzeitig ausgeübt werden: Experten empfehlen zwei Tage oder maximal drei Tage in der Woche, um Einsamkeit und Bewegungsmangel vorzubeugen. Die digitalen Hilfsmittel sind ferner deutlich weniger für Ideenaustausch und Kreativität geeignet;
4. Das Homeoffice sollte unter günstigen Rahmenbedingungen stattfinden: Technik, Büro, ruhiger Arbeitsplatz;
5. Es sollte organisiert sein: Der Kontakt zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten sollte gewahrt und flexible Zeitpläne festgelegt werden, um eine funktionierende Kommunikation auch mit Kunden zu ermöglichen. Fernbesprechungen via Video-Chat müssen strukturiert sein;
6. Die Zielsetzung von Aufgaben muss klar definiert sein, damit der Arbeitnehmer ein Ziel vor Augen und der Arbeitgeber die Gewissheit hat, dass Aufgaben wahrgenommen und durchgeführt werden;
7. Das Homeoffice muss eine rechtlichen Rahmen bekommen: so muss beispielsweise ein Treppensturz im eigenen Haus muss als Arbeitsunfall angesehen werden. Auch eine Beteiligung an den Haus- oder Mietnebenkosten wie Heizung, Strom, Internet oder Telefon kann vereinbart werden.

 

Quelle: En Marche/Stéphanie van Haezebrouck

1Wissenschaftlich betrachtet ist das Homeoffice Teil der Distanzarbeit. Drei unterschiedliche Formen sind anerkannt: Home-Office, die Arbeit in einer Geschäftsstelle des Unternehmens und ortsunabhängiges Arbeiten (unterwegs, insbesondere für Berater). In diesem Artikel befassen wir uns ausschließlich mit dem Homeoffice, also der Arbeit von zuhause aus.

 

In Belgien helfen schätzungsweise 80 .000 Menschen einem kranken Ehepartner, einem behinderten Kind oder einem Nachbarn, der kein eigenständiges Leben mehr führen kann. Seit dem 1. September 2020 können diese Helfer unter bestimmten Bedingungen bei ihrer Krankenkasse die Anerkennung als pflegende Angehörige1 („nahestehende Hilfspersonen“) beantragen.

Dies ist ein kleiner Sieg für die gemeinnützige Organisation „Aidants proches ASBL“ und die Krankenkassen, die sich seit mehreren Jahren für die Anerkennung von Menschen einsetzen, die sich Zeit nehmen, um einem geliebten Menschen in seinem täglichen Leben, bei der gesundheitlichen Betreuung und/oder bei der Erledigung von Verwaltungsformalitäten zu helfen.

Die Christliche Krankenkasse hatte diese Forderung im Rahmen ihrer Kampagne „Rechte für pflegende Angehörige“ mit einer Petition unterstützt, die von mehr als 35 000 Menschen unterschrieben und im Mai 2019 der föderalen Gesundheitsministerin Maggie De Block übergeben worden war.

Zwei Arten der Anerkennung

Es gibt eine allgemeine Anerkennung (aus der bis auf weiteres keine Rechte erwachsen) und eine Anerkennung für die Gewährung sozialer Rechte (2). Letztere gewährt einen „Urlaub zur Pflege von Angehörigen“, der mit anderen bestehenden Beurlaubungen kumuliert werden kann (Urlaub für medizinische Unterstützung, Palliativpflege usw.).

Für die beiden Arten der Anerkennung gelten unterschiedliche Bedingungen. Diese Bedingungen betreffen sowohl den pflegenden Angehörigen als auch die unterstützte Person. Sowohl Erwachsene als auch Minderjährige kommen für beide Arten der Anerkennung infrage.

Voraussetzungen für eine allgemeine Anerkennung

Der pflegende Angehörige muss folgende Bedingungen erfüllen:

Abgesehen vom Kriterium des ständigen und tatsächlichen Wohnsitzes in Belgien muss die unterstützte Person:

Voraussetzung einer Anerkennung für die Gewährung sozialer Rechte

Für diese Anerkennung sind die Bedingungen strenger. Zusätzlich zu den für die allgemeine Anerkennung geltenden Anerkennungskriterien muss der pflegende Angehörige mindestens 50 Stunden pro Monat oder 600 Stunden pro Jahr Hilfe leisten. Die Zeit, die für die Schulung (Erlernung von Techniken zur Umlagerung von Patienten) und die Unterstützung des pflegenden Angehörigen (Austauschgruppen) aufgewendet wird, zählt mit.

Die unterstützte Person muss auch medizinische Kriterien erfüllen. Wenn sie noch keine 21 Jahre alt ist, muss sie Anspruch auf erhöhtes Kindergeld haben oder eine Anerkennung ihrer Behinderung mit einer Punktzahl von mindestens 12 Punkten in den 3 Bewertungsskalen oder mindestens 6 Punkten in der 3. Säule (Auswirkungen der Erkrankung auf das familiäre Umfeld) haben.

Wenn die unterstützte Person älter als 21 Jahre ist, wird sie in den folgenden Situationen automatisch als solche betrachtet:

Was müssen Sie unternehmen?

Wenn dem pflegenden Angehörigen in diesem Rahmen ein Pflegeurlaub zugesprochen wird:

In beiden Fällen ist der Antrag auf Anerkennung als „nahestehende Hilfsperson“ vom pflegenden Angehörigen bei seiner eigenen Krankenkasse einzureichen.

Pflegeurlaub für pflegende Angehörige

Wenn Sie als pflegender Angehöriger mit einem sozialen Leistungsanspruch anerkannt werden, können Sie Urlaub für die Pflege eines Angehörigen beantragen. Dieser Urlaub kann vollzeitig während höchstens einem Monat je unterstützte Person oder halbzeitig bzw. zu maximal einem Fünftel während zwei Monaten je unterstützte Person genommen werden.

Wenn Sie sich ehrenamtlich um einen Angehörigen kümmern, gleichzeitig jedoch Kranken- oder Mutterschaftsurlaubsgeld beziehen, müssen Sie den Vertrauensarzt Ihrer Krankenkasse vorab um Erlaubnis bitten. Der Vertrauensarzt beurteilt dann, ob Ihr Gesundheitszustand die Pflege eines Angehörigen zulässt.

Angestellte oder Beamte müssen mindestens sieben Tage vor Beginn des Urlaubs einen entsprechenden Antrag bei ihrem Arbeitgeber einreichen. Die Personen, die eine eidesstattliche Erklärung ausgefüllt haben, dürfen einen Antrag auf Unterbrechungsbeihilfe beim Landesamt für Arbeitsbeschaffung (LFA)4 einreichen. Wer seine Erwerbstätigkeit vollständig einstellt, kann bis zu 765,33 Euro netto für einen Urlaubsmonat erhalten. Für Alleinstehende mit unterhaltsberechtigten Kindern gelten andere Beträge.

ckk-mc.be/sozialdienst

 

Fußnoten:

1 Pflegende Angehörige ist die umgangssprachliche Bezeichnung für den rechtlichen Begriff „nahestehende Hilfsperson“, der auch in den amtlichen Formularen verwendet wird;
2 Beide Anträge können gleichzeitig eingereicht werden. Der erste Antrag hat nur symbolischen Wert, könnte aber als „Nachweis“ für andere Leistungen der Gemeinde, der Provinz usw. dienen.
3 Die eidesstattlichen Erklärungen sind im Internet unter ckk-mc.be zu finden. Sie werden Ihnen aber auch in jeder Geschäftsstelle der CKK ausgehändigt.
4 Weitere Informationen unter lfa.be

 

 

Mit dem Umzug der Eiche-Verwaltung in die Bergstraße sind nun alle Angebote dieser CKK-Seniorenbewegung unter einem Dach zentralisiert worden. In der Folge rückt Alteo noch näher ans Geschehen: Die CKK-Bewegung für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung ist im Juni in die ehemaligen Eiche-Räumlichkeiten umgezogen und fortan in der Klosterstraße 29 zu Hause. Alteo-Geschäftsführerin Doris Spoden geht im Interview auf den „Seitenwechsel“ ein und informiert zu den anstehenden Projekten der Bewegung.

Frau Spoden, wann wurde der Umzug geplant und welche Vorbereitungen gingen ihm voraus?

Ein Umzug war schon seit längerer Zeit eine Option, da unser bisheriger Hauptsitz aus lediglich einem einzigen Raum bestand. Mit dem Umzug der Eiche hat sich für uns jetzt die Möglichkeit ergeben, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen und die von der Eiche hinterlassenen Büros zu nutzen. Der Corona-bedingte Wegfall einiger unserer Aktivitäten gab uns zeitlich die Möglichkeit, uns voll und ganz auf den Umzug zu konzentrieren und die Büros in der Klosterstraße 29 zum 1. Juli zu beziehen. Hier bilden wir nun eine Bürogemeinschaft mit den Kolleginnen von Ocarina.

Wurden Renovierungs- oder Umbauarbeiten vorgenommen?

Ja, Anstreich- und Renovierungsarbeiten wurden durchgeführt, gemeinsam mit Ocarina verfügen wir künftig über einen Versammlungsraum und einen Pausenraum mit Küchenzeile. Hier werden Weiterbildungen und Workshops stattfinden, die Redner können unter Zuhilfenahme eines Beamers und eines neuen Bildschirms zu ihren Themen referieren.

Seit wann existiert Alteo in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und welche Ziele verfolgt die Vereinigung?

Alteo ist eine der Sozialbewegungen, die von der Christlichen Krankenkasse (CKK) ins Leben gerufen wurden. Wir werden einerseits von der CKK und andererseits von der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) im Rahmen des Gesamtkonzeptes im Bereich der Erwachsenenbildung bezuschusst. Im deutschsprachigen Belgien existiert Alteo seit 1981 – zunächst unter anderem als „CVIB“ und „CVIB – die Brücke“. In den 1980er Jahren war eine der Aufgaben, Kriegsversehrten einen Ausgleich zu bieten. Ab 2008 haben wir uns dazu entschieden, mit der Erwachsenenbildung einen neuen programmatischen Ansatz zu verfolgen und sind von der Deutschsprachigen Gemeinschaft als Erwachsenenbildungsorganisation anerkannt worden. Mit diesem Perspektivenwechsel ging auch ein Wechsel unserer Philosophie einher: Weg von der reinen Versorgung beeinträchtigter Menschen hin zur Förderung ihrer Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit. Unser Angebot richtet sich daher ausdrücklich an Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, ein inklusiver Ansatz, der dazu beitragen soll, dass Menschen mit einer Beeinträchtigung ihren Platz mitten in der Gesellschaft finden und wahrnehmen. Denn in unseren Augen sind Menschen mit einer Beeinträchtigung eine Bereicherung für die Gesellschaft.

Welche Aktivitäten bietet Alteo an?

Viele. Dazu gehören beispielsweise Weiterbildungen, anhand derer wir das Umfeld von Menschen mit einer Beeinträchtigung schulen, wir organisieren Freizeitaktivitäten, die stets auch einen pädagogischen Ansatz verfolgen, beispielsweise Back- oder Kochateliers ebenso wie Musik- oder Spieleabende. Bei den Spieleabenden lernen die Teilnehmer beispielsweise Sozialverhalten oder auch den Umgang mit Zahlen und Farben.
Das Programm wird mit unseren Ehrenamtlichen entworfen und wir möchten flexibel bleiben, planen also nicht ein Jahr im Voraus, sondern reagieren auf Entwicklungen.

Das Ehrenamt stellt einen wichtigen Pfeiler der Arbeit von Alteo dar. Wie gestaltet sich diese freiwillige Arbeit. Worauf müssen Interessenten achten?

Es ist nicht für jeden selbstverständlich, mit Menschen mit einer Beeinträchtigung zu arbeiten. Auf manche kann diese Erfahrung abschreckend wirken, andere finden darin ihre Erfüllung. Uns ist eine Kontinuität innerhalb der Gruppe besonders wichtig, daher werden neue mit erfahrenen Ehrenamtlichen zusammengebracht und arbeiten bei den verschiedenen Aktivitäten gemeinsam. In jedem Fall muss ein Ehrenamtler eine Schulung durchlaufen: vier Tage werden von Alteo organisiert, zwei weitere Tage in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben (DSL). Bei diesen Schulungen erlernen die Teilnehmer den Umgang mit beeinträchtigen Menschen und auch den Umgang mit verschiedenen Formen von Beeinträchtigung.

Wo findet die Arbeit von Alteo statt?

In Eupen organisieren wir unsere Aktivitäten meist im Viktor-Xhonneux-Saal der Christlichen Krankenkasse in der Klosterstraße 66 und kleinere Angebote fortan auch im bereits erwähnten Versammlungsraum in unseren neuen Räumlichkeiten. Zudem sind wir häufig im Jugendanimationszentrum in Kelmis und in St.Vith im Patchwork oder im Pfarrheim aktiv. Aufgrund des größeren Zuspruchs sind wir derzeit hauptsächlich im Norden der DG präsent. Wir würden uns freuen, mehr Ehrenamtsanwärter aus dem Süden begrüßen und unser Netzwerk somit auch dort ausbauen zu dürfen.

Neben den Workshops und den Weiterbildungen bietet Alteo auch Reisen an…

… die von unseren Ehrenamtlern organisiert und begleitet werden. Unsere Frühjahrsreise ist eine Flugreise für Menschen mit relativer Autonomie – 16 Teilnehmer werden dabei von 4 Freiwilligen begleitet. Die Sommerreise richtet sich an ein breites Publikum im Alter zwischen 20 und 50 Jahren und beinhaltet ein Bildungsprogramm für ca. 35 Teilnehmer. Die Reise zur Küste schlussendlich ist eine Busreise für Teilnehmer ab 60 Jahre, die sonst kaum Möglichkeiten haben, dem Alltag zu entfliehen. Häufig nehmen an diesen Reisen Mitarbeiter der Behindertenwerkstätten der DG teil. Daher werden die Reisetermine in Absprache mit den dortigen Verantwortlichen festgelegt, damit die Teilnehmer beispielsweise ihren Sommerurlaub mit uns verbringen können. Wie unsere anderen Aktivitäten verfolgen auch unsere Reisen einen pädagogischen Aspekt, deshalb suchen wir vor Ort immer Aktivitäten, die die Sinne berühren, die interaktiv sind, und bei denen die Animatoren oder Reiseführer die Leichte Sprache nutzen. Wir achten immer darauf, die Teilnehmer durch unsere Besuche zu fördern, aber nicht zu überfordern. Ganz nach dem Prinzip: „Reisen bildet und wir nehmen die Menschen dort mit, wo sie stehen.“

Stichwort „Leichte Sprache“: Durch die Bekanntmachung dieser Kommunikationstechnik hat sich Alteo auch über die Erwachsenenbildung hinaus in der DG einen Namen gemacht. Zudem liegt Ihnen die Anwendung der Leichten Sprache auch persönlich sehr am Herzen. Woher dieses Engagement?

Wir sind dieses Thema angegangen, weil wir festgestellt haben, dass zunehmend Menschen nicht mehr lesen, weil sie viele „normale“ Wörter schlicht und ergreifend nicht verstehen. Dies gilt für häufige Situationen im normalen Leben, wie bei Behördengängen, im Schriftverkehr, usw. Und das betrifft bei weitem nicht nur Personen mit einer Beeinträchtigung. Wir werben sehr für die Anwendung der Leichten Sprache, damit jeder gut verstehen kann, was gemeint ist. Daher bieten wir mittlerweile regelmäßig Schulungen an, die in Einsteiger- und Fortgeschrittenenkurse gegliedert sind. In unseren Eigenveröffentlichungen, wie beispielsweise unserer Mitgliederzeitschrift Impulse, nutzen wir die Leichte Sprache. In Zusammenarbeit mit dem Jugendbüro, dem Jugendinformationszentrum und dem Parlament der DG veranstalten wir unter anderem im Vorfeld von Wahlen Podiumsdiskussionen in Leichter Sprache. Hierbei verpflichten sich die Diskussionsteilnehmer, die Regeln der Leichten Sprache anzuwenden. Im Publikum sitzen meist Schulklassen, Erstwähler oder diejenigen, die einfach verstehen möchten, worum es bei den Wahlen geht.

Für verschiedene Abteilungen des Ministeriums, der Öffentlichen Sozialhilfezentren (ÖSHZ) oder die Verbraucherschutzzentrale Ostbelgien haben wir ebenfalls schon Schulungen in Leichter Sprache organisiert. Auch hier hat man festgestellt, wie wichtig verständliche Informationen sind. Bald erscheint die Neuauflage der Broschüre „Belgien verstehen“ vom Ministerium der DG – parallel dazu hat Alteo eine Broschüre „Belgien leicht erklärt“, in Leichter Sprache verfasst, deren Veröffentlichung ebenfalls kurz bevorsteht. Das bedeutet für Alteo, politische Bildung auf einem verständlichen Niveau zu machen. Leichte Sprache ist wichtig, da sie sich nicht nur an Menschen mit Verständnisproblemen richtet, sondern auch an Migranten, die mit schwierigen deutschen Formulierungen ebenfalls häufig Probleme haben.

Die Leichte Sprache ist für Alteo zu einer wichtigen Komponente in unserer Arbeit herangereift und es freut mich, dass wir dazu beigetragen haben, dass die Leichte Sprache mittlerweile ein gängiger Begriff in der Deutschsprachigen Gemeinschaft geworden ist. Das ist wirklich eine tolle Entwicklung.

Auch wenn er vor allem den französischsprachigen Mitbürgern ein Begriff sein dürfte, ganz unbekannt ist Jean Hermesse den Ostbelgiern sicherlich nicht, denn auch hier hat er einige Male in die gesundheitspolitische Debatte eingegriffen. Der bisherige Generalsekretär der Christlichen Krankenkasse (CKK) ist ein Mann der offenen Worte und scheut keine Auseinandersetzung, doch überrascht er immer wieder auch durch konstruktive Lösungsvorschläge. Er hat unter anderem die solidarische Krankenhausversicherung Hospi Solidaire – die einzige ihrer Art in Belgien – ins Leben gerufen. In diesem Sommer hat Jean Hermesse das Rentenalter erreicht, aber sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Wohlbefinden und Gesundheit aller Menschen, die in unserem Land leben, wird mit Sicherheit weitergehen. Die CKK wünscht ihrem langjährigen Vorsteher alles Gute und widmet ihm das folgende Porträt.

Die Glasfassade des Aeropolis gleicht der Fassade der Uniklinik Saint-Luc in Brüssel. Mit seinen vier Flügeln in Form eines Kreuzes war das Gebäude, in dem der Landesbund der Christlichen Krankenkassen seinen Sitz hat, ursprünglich als Krankenhaus gedacht. Sein Büro im sechsten Stock bietet Jean Hermesse eine Aussicht auf den Brüsseler Stadtteil Schaerbeek. In den achtziger Jahren sah ein nationaler Plan die Schaffung von 6500 Krankenhausbetten vor. Die Räumlichkeiten, in denen heute die Christliche Krankenkasse CKK, die Christliche Gewerkschaft CSC und die Christliche Arbeiterbewegung MOC/CAB und ihre niederländischsprachigen Kollegen untergebracht sind, waren ursprünglich Teil dieses Bettenplanes. Zufällig ist der Mann, der sich gegen die Öffnung dieser Betten ausgesprochen hat, kein anderer als ein gewisser ... Jean Hermesse.

Berater von Jean-Luc Dehaene

Seinerzeit arbeitete er im Büro des damaligen Gesundheitsministers Jean-Luc Dehaene, den er „für seinen Sinn für das Allgemeinwohl“ bewunderte. Der junge Berater witterte den finanziellen Abgrund und überzeugte den Minister, trotz der Unbeliebtheit der Maßnahme, seine Entscheidung zu überdenken. „Die Kosten für den Bau eines Krankenhauses sind kaum so hoch wie zwei Jahre Betriebskosten. Heute hätten wir 300 unbezahlbare Krankenhäuser zu viel“, verteidigt er sich stolz. „Wir haben die Betten nicht geschlossen, um Geld zu sparen, sondern im Interesse einer bedarfsgerechten Politik. Es gab keine Altenpflege in entsprechenden Einrichtungen. Das Geld, das wir an dieser Stelle eingespart haben, stand uns schließlich zur Verfügung, um Pflegeheimbetten zu eröffnen, was damals ein neues Konzept war“.

Langfristiges Denken ist eines seiner Leitmotive. In einem Sektor, in dem mit den Ressourcen sparsam umgegangen werden muss, ist er davon überzeugt, dass Investitionen in die Prävention der kosteneffektivste Weg sind, um die Gesundheit zum Nutzen aller zu verbessern: „Die Vorstellung, dass die Gesundheit sich durch höhere Ausgaben verbessert, hält sich hartnäckig. Aber dieses Geld steht dann nicht für Bildung, Wohnraum, Ernährung oder Mobilität zur Verfügung, die allesamt einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden haben“.

Statistiken, Indikatoren, Jahresabschlüsse und Bilanzen bergen für Jean Hermesse keine Geheimnisse. Als Wirtschaftsstudent widmete Jean Hermesse seine Abschlussarbeit der Gesundheitsökonomie, die an belgischen Universitäten damals noch in den Kinderschuhen steckte. Er hatte das Glück, seinen Militärdienst in einem Ministerkabinett zu leisten, wo er sich an Budgets abarbeitete. Im Jahr 1988 trat er der CKK als Direktor der Forschungsabteilung bei. 1994 wurde er Nationalsekretär und trat 2007 die Nachfolge von Edouard Descampe als Generalsekretär an. „Er kämpft für den Patienten, für den Zugang zu qualitativ hochwertiger Versorgung für alle, gegen die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens und die Zwei-Klassen-Medizin. Er verteidigt diese Ansichten, nicht weil sie Teil seiner Arbeit sind. Vielmehr handelt es sich um tiefe innere Überzeugungen. Jean kämpft wie ein echter Aktivist für die Gegenseitigkeitsbewegung“, resümiert ein Arzt des medizinischen Dienstes der Krankenkasse, um nur ein Beispiel zu nennen.

Die Verteidigung der Sozialen Sicherheit

Ob er nun die unverschämten Profite und skandalösen Praktiken der Pharmaindustrie anprangert, die Undurchsichtigkeit der Preise für Brillen oder Zahnprothesen, den übermäßigen Medikamentenkonsum, die kommerzielle Mentalität, die sich der Ärzteschaft bemächtigt, oder ganz allgemein die gesundheitlichen Ungleichheiten, Jean Hermesse jongliert mit Zahlen, um seine Werte - nämlich gegenseitige Hilfe und Solidarität - zu verteidigen. Diese Zahlen weiß er auf brillante Weise einzusetzen, um zu beweisen, anzuprangern, aber vor allem Vorschläge einzubringen. „Ideen regieren die Welt. Sie öffnen Horizonte. Mit Ideen und Überzeugungen kann man Berge versetzen“ verteidigt er sich gerne in dem einen oder anderen Interview. „Es reicht nicht aus, empört zu sein und zu sagen, dass alles die Schuld der neoliberalen Globalisierung sei. Nein, der Kampf ist nicht von vorherein verloren“, fährt der Gesundheitsaktivist fort, der gerne den verstorbenen Dirk Van Duppen als Beispiel anführt. Als Pionier im Kampf gegen die Umweltverschmutzung erreichte diese emblematische Figur der Volksmedizin die Einstellung eines Autobahnprojekts in Antwerpen. Er ist auch der Verfechter des Kiwi-Modells, eines von Neuseeland inspirierten Mechanismus, der es ermöglichen sollte, die Arzneimittelpreise zu senken, indem die Rückerstattung an vorherige Ausschreibungen geknüpft wird.

Seit einigen Wochen ist Jean Hermesse nun im Ruhestand. Wenn man ihn fragt, wovon er morgen für die Krankenkassen träumt, stellt er sich Transparente, Megaphone, Mitglieder vor, die Sit-ins vor Krankenhäusern organisieren, um die übertarifliche Gebührenpraxis anzuprangern. „Wir müssen das dem Krankenkassensystem zugrunde liegende Gegenseitigkeitsmodell auf militante Weise mit Leben erfüllen, Aktionen auf lokaler Ebene durchführen und das Interesse junger Menschen wecken. So wie viele junge Menschen auf die Straße gegangen sind, um für das Klima zu demonstrieren, träume ich von einer rebellischen Solidarität zur Verteidigung der sozialen Sicherheit“, so Jean Hermesse mit einem verschmitzten Lächeln.

 

 Die Nachfolgerin: Elisabeth Degryse

Als Nachfolgerin von Jean Hermesse wurde die Brüsselerin Elisabeth Degryse vom Verwaltungsrat an die Spitze der Christlichen Krankenkasse gewählt. In den Jahren 2013 und 2014 war die vierfache Mutter Direktorin der CKK Saint-Michel (Brüssel), seit 2015 bekleidete sie das Amt der Nationalsekretärin.

Die 39-Jährige ist die erste Frau an der Spitze der CKK. Gemeinsam mit dem flämischen Vorsitzenden Luc Van Gorp wird sie künftig die Geschicke der Gruppe leiten. Unter Leitung von Elisabeth Degryse wird der Modernisierungsprozess innerhalb der Christlichen Krankenkasse weiter vorangetrieben werden. Ab 2022 werden die aktuell 19 Regionalverbände, aus denen die CKK besteht, ihre Kräfte in einer französisch-deutschsprachigen Krankenkasse und einer flämischen Krankenkasse bündeln. Beide Strukturen werden von der CKK-Gruppe unterstützt. Diese stellt die Weichen für die CKK und ist für die Durchführung der Gesundheitspflege- und Entschädigungspflichtversicherung sowie einer Reihe von spezifischen Dienstleitungen zuständig.

 

Quelle: Joëlle Delvaux/En Marche

Zum Thema "Wohlbefinden nach dem Lockdown" veranstaltet CKK-Gesundheitsinfo ein Webinar am 20. Oktober um 19 Uhr. Dieses Online-Seminar richtet sich an Teilnehmer ab 18 Jahre. Anmeldung unter gesundheitsinfo-ckk@mc.be.

Die Ausgangsbeschränkungen als Teil der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus bedeuteten in der ersten Jahreshälfte für viele Menschen eine Anpassung der Lebensweise: Homework und häusliche Betreuung der Kinder, Kontakt hauptsächlich über digitale Kanäle. Die Unsicherheit, immer zu Hause sein und der Mangel an persönlichen Kontakten machten viele Menschen unglücklich, müde, entkräftet und schlaff.

Im Zuge der allmählichen Lockerung der Maßnahmen geht es nun darum, dass Sie Ihr gewohntes Leben wieder aufnehmen – besonders wichtig dabei ist, dass Sie sich Ihrer persönlichen Energie bewusst werden. Denn durch diese Energie werden Sie sich besser fühlen, wieder belastbarer und glücklicher sein. Mehr Energie fördert zudem die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden. Wenn dies schon unter normalen Umständen der Fall ist, so gilt es für die Zeit nach dem Corona-bedingten Lockdown umso mehr.

Wir möchten Ihnen dabei helfen, Ihre Energie wieder zu erlangen! Daher informiert Sie Naomi Prinsenberg in ihrem 30-minütigen Seminar darüber, wie Sie Arbeit, Familienleben und Ihre eigene Zeit optimal in Einklang bringen und Ihre persönliche Energie besser verteilen. Sie erhalten konkrete Ratschläge und wertvolle Informationen darüber, wie Sie durch neue Gewohnheiten Ihr Energie-Niveau erhöhen können.

 

 

Seit dem 25. Mai ist es Patienten wieder erlaubt, Zahnarztpraxen für alle Arten von Behandlungen aufzusuchen. Die Wiederaufnahme dieser Tätigkeiten ist jedoch mit einer Reihe von Vorkehrungen zum Schutz sowohl der Zahnärzte als auch der Patienten verbunden.

Nachdem viele Belgier seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen Mitte März im wahrsten Sinne des Wortes „die Zähne zusammenbeißen“ mussten, konnten die Zahnärzte seit Anfang Mai wieder die sogenannte notwendige1 Versorgung aufnehmen.

Kein leichtes Unterfangen

Auch wenn aktuell nicht mehr zwischen den Leistungen unterschieden wird, bleiben einige Aufgaben immer noch vordringlich, wie z.B. Triage2 oder Patienteneinstufung. Während zum Beispiel die vorbeugende Zahnsteinentfernung - eine Hauptquelle für Aerosol- und Mikrotröpfchenprojektionen, die möglicherweise das Coronavirus tragen - für einen 30-Jährigen, der die Behandlung nicht mehr aufschieben kann, durchaus Teil der Versorgung ist, gilt dies nicht für einen 70-jährigen Patienten oder eine immungeschwächte Person.

Zudem müssen die Zahnärzte besondere Hygienemaßnahmen befolgen, um die Sicherheit bei der Behandlung zu gewährleisten, da der räumliche Abstand von 1,5 Metern zwischen Dienstleister und Patient bei der Behandlung des Mundbereichs nicht eingehalten werden kann: „Wenn heute ein Patient eintrifft, muss er unbedingt alleine kommen (mit Ausnahme eines Kindes, das von einem Erwachsenen begleitet werden darf) und eine Maske tragen. Auch muss er unbedingt den Termin einhalten, damit ich ihn am Eingang meiner Praxis empfangen kann, ohne dass er die Türklingel berührt. Dann messe ich seine Temperatur mit einem Infrarot-Thermometer, bevor ich ihn einlasse. Der Warteraum ist tabu. Der Patient muss auch seine Schuhe mit einem Desinfektionstuch reinigen, den Mantel und die Maske abnehmen, sich die Hände waschen und sich dann auf den mit einem Schutztuch bedeckten Stuhl setzen. Danach muss der Patient noch mindestens eine Minute lang eine Mundspülung mit oralem Iso-Betadin durchführen“ so eine Zahnärztin aus dem Raum Namür.

Die Kehrseite der Medaille

Die Behandlung, gleich welcher Art, unterscheidet sich nicht merklich von jener aus der Zeit vor Covid-19. Lediglich das geltende Sicherheitsprotokoll ist sowohl für den Patienten als auch für den Zahnarzt genauestens einzuhalten: zwischen jeder Behandlung muss die gesamte Schutzausrüstung des Zahnarztes (Schutzmasken, Visiere, Handschuhe, bakteriologische Filter) gewechselt werden. „Ich brauche 20 Minuten, um alles zu reinigen, den Raum zu lüften und mich neu auszurüsten“, klagt die Zahnärztin aus Namür.

Da die Umsetzung der Hygienevorschriften zeitaufwendig ist, können die Zahnärzte der Nachfrage derzeit nicht vollständig nachkommen. Doch „auch vor der Krise arbeitete der Berufsstand bereits mit einem sehr engen Zeitfenster. Mit dem Rückstand bei den Terminen, der sich aufgrund der reduzierten Anzahl von Behandlungen in den Terminkalendern anstaut, wird die Situation bald für alle unhaltbar werden“, reagiert Denis Delvenne, beratender Zahnarzt der CKK und selbst praktizierender Zahnarzt.

Verdienstausfall & „Corona-Zuschlag“

Diese Situation verschärft die finanzielle Situation in den Praxen. Laut einer Umfrage des Verbands freier Berufe (UNPLIB) und der Gewerkschaft für Selbstständige (SNI) hatten zwischen dem 14. März und dem 3. April 68% der französischsprachigen Zahnärzte ihre Praxis vollständig geschlossen und 31% behandelten nur noch Notfälle.

Fast sieben von zehn (67%) der befragten Zahnärzte gaben an, dass sie ihren gesamten Umsatz verloren haben. Dies hat einige Zahnärzte veranlasst, ihren Patienten bei der Wiederaufnahme der Behandlung einen „Covid-Zuschlag“ in Rechnung zu stellen, der Mehrkosten – beispielsweise im Zusammenhang mit der Desinfektion der verwendeten Geräte – decken soll. Da Gesundheitsministerin Maggie de Block jedoch Mitte Mai versicherte, dass die Gesundheitsversorger zur Abdeckung außergewöhnlicher Ausgaben eine finanzielle Unterstützung erhielten, darf kein Zahnarzt seinen Patienten einen solchen „Corona-Zuschlag“ in Rechnung stellen3.

Für Denis Delvenne ist die Situation kritisch, und es bedarf dringend einer Einigung: „Es ist unklar, wie lange diese Maßnahmen noch angewandt werden müssen. Es muss eine Lösung gefunden werden, denn langfristig besteht die Gefahr, dass der Sektor in dem Versuch, seine Verluste auszugleichen, einen massiven Ausstieg aus den Verträgen mit den Kassen erlebt. Und am Ende bezahlt der Patient den Preis dafür.“

Quelle: Julien Marteleur/En Marche

 

 Prävention zum Erhalt der Mund- und Zahngesundheit

Schützen Sie Ihre Zähne, indem Sie Ihren Zahnarzt mindestens einmal im Jahr aufsuchen, denn Mund- und Zahngesundheit sind von hoher Bedeutung. Mehrere Studien zeigen, dass schlechte Zahnpflege Auswirkungen auf bestimmte chronische Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen haben kann.

Daher hat die Föderalregierung im Jahr 2016 ein Zahnpflegeprogramm erstellt, das Ihnen eine höhere Kostenerstattung garantiert, wenn Sie im Vorjahr einen Zahnarzt besucht haben. Sie sollten also nicht warten, bis Komplikationen auftauchen, um einen Zahnarzt aufzusuchen: damit Ihre Zähne gesund bleiben, wird ein jährlicher Zahnarztbesuch empfohlen.

Wann zahlt die Kasse mehr für den Zahnarztbesuch?

Versicherte ab 18 Jahre, die mindestens einmal im Jahr ihren Zahnarzt aufsuchen, erhalten für die zahnärztliche Versorgung mehr Geld zurück. Das bedeutet in der Praxis: wenn Sie im Vorjahr keine Zahnarztkosten mit der Krankenkasse abgerechnet haben, werden für bestimmte Leistungen die Erstattungssätze gekürzt. Als Patient zahlen Sie dann (rund 15 Prozent) höhere Zuzahlungen.

Bei Kindern unter 18 dürfen die Versicherten den Zahnarzt darum bitten, den Kassenanteil für alle zahnärztlichen Leistungen direkt mit der Krankenkasse als Drittzahler abzurechnen, ob Vertragszahnarzt oder nicht. Die Krankenkasse überweist dann dem Zahnarzt diesen Betrag direkt, und die Versicherten brauchen nicht mehr in Vorleistung zu gehen. Allerdings sind die Zahnärzte nicht verpflichtet, dieses Verfahren anzuwenden. Versicherte, die Anspruch auf die erhöhte Kostenerstattung (EKE) haben, erhalten auch mehr von der Krankenkasse zurück. Bei EKE-Patienten besteht auch die Möglichkeit der direkten Kostenabrechnung mit der Krankenkasse als Drittzahler, ob Vertragszahnarzt oder nicht.

Bis 18 werden zahnärztliche Leistungen in voller Höhe erstattet. Wie kommen Sie in den Genuss dieses Vorteils?

Alle vorbeugenden und heilenden zahnärztlichen Leistungen werden Versicherten unter 18 Jahre zu 100% erstattet, wenn der Zahnarzt sich an den Vertrag mit den Kassen hält, d.h. dass er die amtlichen Tarife anwendet. Sobald die ersten Zähne zu wachsen beginnen (also bereits ab dem zweiten Lebensjahr), sollten Sie mit Ihrem Kind einen Zahnarzttermin planen. Das sollte zu einem Zeitpunkt geschehen, in dem keinerlei Beschwerden vorliegen, damit das Kind Vertrauen fasst.

Wie halten Sie Mund und Zähne durch tägliche Pflege gesund?

Sie brauchen sich nur einige wichtige Gesten und Reflexe anzueignen:

Web-Verweis: ckk-mc.be/zaehne

 

 

 

Fußnoten:

1 U.a. Infektionen oder starke Schmerzen in der Mundhöhle; Nachbehandlung bei Zahntransplantationen oder Probleme mit herausnehmbarem Zahnersatz;
2 Unter Triage ist im medizinischen Jargon eine Sichtung und Einteilung der Fälle zu verstehen, also eine Art Auslese;
3 Dieses Verbot trat am 15. Mai rückwirkend zum 4. Mai in Kraft. Sollten Sie als Patient betroffen sein, so wenden Sie sich direkt oder mit Unterstützung der Krankenkasse an Ihren Zahnarzt

Die Ausgangssperre als Maßnahme gegen die Verbreitung des Coronavirus brachte von März bis Juni Einschnitte in den Alltag und Entbehrungen mit sich, die unserer modernen Gesellschaft bislang fremd waren: Kontaktverbot, Isolation und der zeitweilige Verzicht auf Traditionen und Rituale wie Beerdigungen oder Hochzeitsfeiern sind einige Beispiele für die Einschränkung der Freiheit, der wir in den vergangenen Wochen und Monaten ausgesetzt waren. Diese Einschnitte können auch eine Beeinträchtigung unserer mentalen Gesundheit zur Folge haben. Welche das sein können und wie wir ihnen begegnen können, erklären Achim Nahl, therapeutischer Leiter, und Olivier Warland, Geschäftsführer, des Beratung- und Therapiezentrum (BTZ) im Gespräch.

Herr Nahl, Herr Warland: Können Sie die Struktur der Einrichtung und die Dienstleistungen, die das BTZ anbietet, erklären?

Das BTZ ist eine Anlaufstelle für Beratung, Entwicklungsförderung und Psychotherapie. Es richtet sich an Personen jeden Alters, die mit schwierigen Lebenslagen konfrontiert sind. Das Angebot für Erwachsene und Jugendliche, Kinder und Familien enthält Einzelberatung, Paar- und Familiengespräche und Gruppensitzungen. Bei Einverständnis der Klienten arbeitet das BTZ mit Ärzten und anderen Dienstleistern des Sozial- und Gesundheitsbereichs zusammen.

Während der Ausgangsbeschränkungen hielt sich die Nachfrage nach diesen Dienstleistungen des BTZ laut Pressebericht in Grenzen. Sowohl bereits bestehende Patienten als auch neue Nutznießer traten in dieser Zeit kaum an das Zentrum heran. Welchen Zulauf erwarten Sie kurz-, mittel- und langfristig, sobald sich die Lage wieder „normalisiert“ hat?

Zur Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen war das BTZ während der Hochphase der Corona-Krise für dringende Termine bei Notlagen weiterhin zugänglich. Die Mehrheit der Beratungen erfolgte per Telefon oder Videokonferenz. Für neue Anfragen haben wir einen telefonischen Bereitschaftsdienst eingerichtet, und er wurde zunehmend in Anspruch genommen. Zu den Problembereichen gehörten beispielsweise Einsamkeit durch den Verlust sozialer Kontakte; depressive Verstimmungen und Zunahme von Ängsten in Folge von Isolation und dem Verlust sinngebender Tätigkeit; oder auch steigender Druck bei Personen mit psychischen Erkrankungen. Bei manchen Paaren haben Konflikte und der Gedanke an Trennung zugenommen; Eltern litten stark unter Mehrfachbelastung; Jugendliche suchten Hilfe für den Umgang mit Belastungen in der Familie.

Für manche Anrufer waren die Einschränkungen in Folge der Ausgangssperre die Hauptbelastung, während sie bei anderen bereits vorhandene Belastungen zusätzlich verstärkt haben. Der Bedarf nach Beratung und Therapie hat sich dadurch erhöht.

Wir sollten aber auch die Selbstheilungskräfte und die Kreativität berücksichtigen, mit der Menschen in schwierigen Lebenslagen neue Lösungen oder eine positive Einstellung finden: Manche Klienten haben sich ehrenamtlich für Senioren engagiert, und manche Eltern teilen uns mit, dass sie die „schulfreie“ Zeit mit ihren Kindern positiv erlebt haben.

Für welche Problembereiche erwarten Sie eine erhöhte Nachfrage? Wie wird das BTZ auf diese Nachfrage reagieren und wie möchten Sie die Betreuung des bestehenden Patientenstamms und potentieller neuer Patienten vereinbaren?

Neue Anfragen in direkter Folge der Corona-Krise sind zu erwarten: Belastungen bei der Wiederaufnahme des Alltags unter erschwerten Bedingungen in Beruf und Schule, begründete Existenzängste, Spätfolgen des erlebten Drucks und der Angst vor Erkrankung, Erschöpfung bei professionellen Helfern.

Wir stehen auch für Anfragen in Zusammenhang mit Trauer und Trauma in Folge von Krankheit und Tod von Angehörigen zur Verfügung. Traumafolgereaktionen und Trauer sind, genau wie Ängste, normale Reaktionen auf belastende Situationen. Sicher ist, dass unsere Arbeit der nahen Zukunft davon geprägt sein wird, die emotionalen Folgen der Corona-Krise aufzufangen.

Bei gleichbleibenden Mitteln gegenüber steigenden Anfragen müssen wir die vorhandenen Ressourcen anders verteilen. Derzeit hat eine Erstversorgung Vorrang, um den „alten“ wie „neuen“ Klienten zu helfen, mit den aktuellen oder gar akuten Belastungen so gut wie möglich umgehen zu lernen. Dies geschieht durch eine schrittweise Öffnung unserer Terminmöglichkeiten und eine Fortsetzung unserer breit aufgestellten Telefon- oder Videoberatung. Die Langzeittherapien werden in dieser Akutzeit nach Dringlichkeit gestaffelt werden müssen, auch in Absprache mit den anderen beteiligten Dienstleistern.

Während der Ausgangssperre haben mehrere freischaffende Therapeuten sich an einem telefonischen Bereitschaftsdienst für Pflegekräfte beteiligt, und daraus könnten neue Formen der Zusammenarbeit entstehen. Das schließt die Hoffnung auf neue, zusätzliche Ressourcen natürlich nicht aus.

Wie gestaltet sich eine psychologische Begleitung, beispielsweise im Fall einer Trauma-bewältigung? Ist sie ausschließlich auf die Sitzung mit dem Psychologen beschränkt oder gibt es „Übungen“, die der Patient zwischen den Konsultationen zu Hause verrichtet?

Traumafolgestörungen gehören trotz der Schwere der auslösenden Ereignisse zu den gut behandelbaren Symptomatiken. Die therapeutischen Gespräche vermitteln zunächst Techniken der Selbstfürsorge. Bei diesen ist es hilfreich, dass sie auch zu Hause „geübt“ werden – das verbessert das allgemeine Befinden und ermöglicht später ein schnelleres Vorankommen in der Therapie. Weiterhin wird in der Beratung auch gemeinsam überlegt, wie die Betroffenen für einen stabilen Alltag sorgen können. Traumabewältigung setzt eine gefestigte Lebenssituation voraus. Die Rückkehr zu einem „normalen“ Alltag kann oft ausreichend sein, um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die Symptome deutlich zu reduzieren. Sollte es dann noch nötig sein, werden die Inhalte der traumatischen Erlebnisse in den Gesprächen mit Hilfe spezialisierter Techniken bearbeitet. Diese Vorgehensweise der „Hilfe zur Selbsthilfe“ wird im BTZ auch bei vielen anderen Arten von Anfragen angewendet.

Für unsere Leser, die aufgrund von Covid-19 mit dem Verlust einer nahestehenden Person konfrontiert wurden: haben Sie Ratschläge betreffend der Trauer- und Traumabewältigung? Welche Folgen hat es für einen Menschen, der seine Verwandten nicht im Krankenhaus besuchen oder von Familienmitgliedern Abschied nehmen darf? Was raten Sie betroffenen Personen?

Trauer ist eine natürliche Reaktion auf Verlust, insbesondere beim Tod geliebter Menschen. Corona kann jedoch traumatische Auswirkungen haben: durch plötzliche Krankenhauseinlieferung, Angst um den Kranken, Kontaktsperre und die Vorstellung, dass der Angehörige vielleicht allein stirbt, keine oder nur eingeschränkte Möglichkeiten des Abschiednehmens, Sicherheitsabstand statt tröstender Nähe, Beerdigung im kleinen Kreis, Verbot eines Totenkaffees… und alles viel schneller, als die Psyche es verarbeiten kann. Das Trauma überlagert dann die vertrauten Wege, die Trauer im Normalfall einschlagen kann.

Jede Situation ist anders, und jeder Mensch reagiert auf persönliche Weise. Allgemeine Ratschläge sind deshalb schwierig, doch nachfolgend vier mögliche Orientierungshilfen:

Anstelle der Überrumpelung soll Zeit entstehen, in der die Seele „nachkommen“ und der Verstorbene wieder als „ganzer Mensch“ wahrgenommen werden kann. Das mobilisiert die Selbstheilungskräfte, und diese werden neue Wege finden, Belastung nach und nach in Dankbarkeit umzuwandeln.

Manchmal sind die Selbstheilungskräfte jedoch mit der Situation überfordert, weil der Schmerz zu groß, die Überrumpelung durch die Ereignisse zu plötzlich ist. Dann empfiehlt es sich, professionelle Hilfe zu suchen und anzunehmen.

Welche Auswirkungen können die Ausgangsbeschränkungen auf ein Kind haben, das während mehrerer Wochen seine Freunde nicht sehen und nur eingeschränkt draußen spielen konnte?

Die Ausgangsbeschränkungen können sehr unterschiedliche Auswirkungen auf Kinder haben. Das hängt u.a. von den Möglichkeiten der Familien im Umgang mit der Situation ab und davon, wie sie die Einschränkungen erlebt haben.

Es kann zu Einsamkeit oder Traurigkeit führen, wenn Kinder über einen längeren Zeitraum ihre Freunde und Familienmitglieder (z.B. ihre Großeltern) nicht mehr sehen können. Fehlen im Alltag die Struktur und die Abwechslung, können auch Lustlosigkeit und Langeweile die Folge sein. Manchen Kindern kann es schwerfallen, sich auf schulische Inhalte zu konzentrieren. Fehlende Bewegung an der frischen Luft und vermehrter Konsum von digitalen Medien können zudem dazu führen, dass Kinder körperlich nicht ausgelastet sind. Diese verschiedenen Auswirkungen können vermehrt Spannungen innerhalb der Familie auslösen.

Die aktuellen Maßnahmen können jedoch auch einen positiven Effekt haben. Bei vielen Kindern fällt der schulische Druck weg. Sie beschäftigen sich mit den Dingen, die ihnen Freude bereiten und werden selbst kreativ (z.B.: Briefe an Freunde verschicken, basteln, Steine bemalen…).  Manche Eltern arbeiten zurzeit weniger oder in einer anderen Form als sonst. Das bietet die Möglichkeit, alltägliche Aktivitäten und das Zusammenleben als Familie wieder bewusster gemeinsam zu gestalten.

Für den Umgang der Kinder mit der ungewöhnlichen Situation ist wichtig, dass sie in den Tagesabläufen eine Struktur und eine Reihenfolge erkennen können. Es ist für sie auch hilfreich, wenn Eltern ihnen die derzeitige Situation so erklären, dass sie sie besser verstehen können.

Gehen Sie davon aus, dass auch ganze Familien sich künftig an das BTZ wenden, um das Zusammenleben während der Ausgangsbeschränkungen (Homeoffice, Kinderbetreuung, Lagerkoller) zu thematisieren?

Künftige Anfragen zu Folgen der Ausgangssperre werden vorrangig von Eltern kommen. Sie werden die Belastungen nachbearbeiten wollen und Lösungen für den holprigen Weg in eine neue Normalität suchen. Die Kinder leben mehr im Hier und Jetzt und werden manche Belastung dadurch überwinden, dass sie ihre Beschäftigungen und ihre Freunde wiederfinden. Im Rahmen von Elternberatung kann es hilfreich sein, Familiengespräche zu vereinbaren, wenn die Familie besondere Belastungen erlebt hat, z.B. durch einen Sterbefall, und jedes Familienmitglied auf seine Art leidet: Gemeinsamkeit und Unterschiede dürfen dann zur Sprache kommen.

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den Ereignissen der vergangenen Wochen und Monate?

Die Corona-Krise hat uns allen viele unfreiwillige Veränderungen unserer Gewohnheiten aufgezwungen, uns aber auch zu neuen Erfahrungen geführt: Home Office, Entschleunigung, Solidarität, bewussteres Einkaufen, verstärkte Kontaktpflege über elektronische Medien… Daraus entstehen neue Perspektiven und Herausforderungen. Es entsteht die Chance, bewusster zu leben, den Wert mancher Dinge und den Unwert anderer Dinge deutlicher zu erkennen. Es liegt an uns, diese Chance zu ergreifen.

Weitere Informationen:

Beratungs- und Therapiezentrum (BTZ)
4700 Eupen, Vervierser Straße 14-16, Tel. +32 (0)87 14 01 80
4780 St. Vith, Vennbahnstraße 4/6, Tel. +32 (0)80 65 00 65
info@btzentrum.be
www.btzentrum.be
www.facebook.com/btzentrum

Die Hochphase der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen zur Vermeidung der Ausbreitung des Coronavirus waren auch bei der Familienhilfe mit Einschnitten in das Leistungsangebot verbunden. Die Zeitspanne, in der ausschließlich dringenden Anfragen nachgegangen werden durfte, war jedoch nur kurz, und schrittweise nahmen die Dienstleisterinnen, ihre Arbeit vollständig wieder auf.

Aktuell können die Nutznießer wieder auf das vollständige Dienstleistungsangebot der Familienhilfe zurückgreifen, lediglich das Seniorendorfhaus in Schönberg bleibt weiterhin geschlossen. Folgende Leistungen werden fortan wieder von der Familienhilfe angeboten:

Die Familien- und Seniorenhelferinnen bieten Unterstützung bei den Aufgaben des täglichen Lebens und sind in der Regel von montags bis freitags, bei Bedarf auch abends und am Wochenende im Einsatz. Zum Leistungsspektrum gehören unter anderem hauswirtschaftliche Hilfe, Aufsicht und Begleitung, Hilfestellung bei der Zubereitung von Mahlzeiten, Hilfestellung bei der Körperpflege, Unterstützung bei administrativen Aufgaben und beim Einkaufen, Förderung der sozialen Kontakte und Erhalt der Mobilität.

Die Haushaltshelferinnen erledigen den Unterhalt der Wohnung und die Pflege der Wäsche. Die Dauer der Einsätze liegt bei drei bis vier Stunden pro Woche oder 14-tägig.

Die Aufgabe der Krankenwache besteht in der Beaufsichtigung und Betreuung von Menschen, die nicht mehr alleine bleiben können, mit dem Ziel, die Person so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung lassen zu können und vor allem die Angehörigen zu entlasten. Die Krankenwache kann tagsüber oder nachts beansprucht werden.

Ihr ständiger Ansprechpartner

Die Sozialassistentin ist Ihr ständiger Ansprechpartner. Sie trifft die Absprachen mit Ihnen und Ihren Angehörigen und teilt die Mitarbeiterin ein, die zu Ihnen nach Hause kommt. Wenn Ihre Lebenssituation sich verändert, wird die Hilfe schnell und unbürokratisch angepasst. Das Bestreben der Familienhilfe ist es, dass Sie ein so weit wie möglich selbstbestimmtes Leben führen und Ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich erhalten können.

Kontakt:

Familienhilfe VoG, Aachener Straße 11-13, 4700 Eupen
Tel.: 087/59 07 80, info@familienhilfe.be, www.familienhilfe.be
Öffnungszeigen: Mo.-Fr.: 8-12.30 & 13-17 Uhr

Ob Wandern, Picknick im Freien, Joggen oder Spielen - wer sich in der Natur aufhält, sollte sich vor Zecken schützen.
Festes Schuhwerk, lange Hosen und langärmlige Oberteile sowie Insektenabwehrmittel für Haut und Kleidung senken das Risiko, von in Gras, Gebüsch oder Unterholz sitzenden Zecken gestochen zu werden. Nach einem möglichen Kontakt mit Zecken sollten Körper und Kleidung sorgfältig abgesucht und gefundene Zecken schnell entfernt werden.

Wie entferne ich eine Zecke?

Das Wichtigste vorab: Man kann eine Zecke nicht "falsch" entfernen. Falsch wäre nur, sie nicht zu entfernen.
Am einfachsten gelingt es mit einer spitzen Pinzette oder mit einer speziellen Zeckenkarte, Zeckenpinzette oder Zeckenschlinge.
Versuchen Sie, die Zecke möglichst wenig zu quetschen und nah an der Haut zu packen.

Je früher Sie die Zecke entfernen, desto geringer ist das Risiko, dass sie Krankheitserreger weitergibt. Im Schnitt dauert es mehrere Stunden bis Bakterien wie Borrelien vom Darm der Zecke in den Saugapparat gelangen.
Entfernen Sie die Zecke also so schnell wie möglich. Verbrennen Sie die Zecke oder legen Sie sie in hochprozentigen Alkohol oder Desinfektionsmittel bevor Sie sie entsorgen um sie unschädlich zu machen.
Wenn die Zecke vollständig entfernt wurde können Sie die Stichstelle mit einem Wunddesinfektionsmittel desinfizieren.
Nach einem Zeckenstich sollten Sie die Hautstelle etwa sechs Wochen lang im Blick behalten. Dass sie sich unmittelbar nach dem Stich rötet ist normal. Diese Rötung sollte jedoch innerhalb einiger Tage abklingen.

Wann sollte ich mit einem Zeckenstich zum Arzt?

Beobachten Sie, ob sich die Stelle entzündet. Falls ja, auf jeden Fall zum Arzt gehen – sind Kinder betroffen, dann lieber früher als später. Bei jeder Wunde sollte auch der Tetanusschutz überprüft werden. Rötet sich die Haut Tage bis Wochen nach dem Stich erneut, sollten Sie auch einen Arzt aufsuchen. Gehen Sie unbedingt zum Arzt, wenn ein bis zwei Wochen nach dem Stich grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen auftreten.

Einen Zeckenstich melden

Das belgische Institut "Sciensano" unterhält die Internetseite www.tiquesnet.be. Dort können Zeckenstiche einfach und von jedem gemeldet werden. Sciensano erstellt aufgrund der Meldungen eine Karte, die aufzeigt wo in Belgien und wie viele Zecken zugestochen haben.

Kinder sind eine Personengruppe, die besonders anfällig für Hitzeschäden sind, weil sie ihren Wärmehaushalt noch nicht so gut regulieren können und schneller Austrocken. Hitzeschäden stellen ein beachtliches Gesundheitsrisiko dar, zu Ihnen gehören: Sonnenbrand, Sonnenallergie, Sonnenstich, Hitzeschlag und Reizungen der Schleimhäute und Atemwege durch Sommersmog und Ozon.

Tipps für den Sonnenschutz, insbesondere bei Kindern:

Schatten:
Die Mittagssonne (11-15 Uhr) sollte mit Kindern (insbesondere mit Babys und Kleinkindern) grundsätzlich gemieden werden. Auch danach sollten Sie sich nicht in der prallen Sonne aufhalten. Schattige Plätze sollten bevorzugt werden (z.B.: Schatten durch Bäume, Sonnenschirme, Sonnensegel,...). Für Säuglinge sind sie unverzichtbar.

Kopfbedeckung:
Gesicht, Nacken und Ohren sind besonders empfindlich darum sollte die Kopfbedeckung der Kinder auch einen Nackenschutz und einen Schirm haben wie z.B. eine Legionärsmütze. Eine Sonnenbrille ist außerdem auch sinnvoll.
Strahlt die Sonne zu lange auf den Kopf und in den Nacken, können ein Sonnenstich oder sogar ein Hitzeschlag die Folge sein.

Kleidung:
Sonnegerechte Kleidung ist luftig und langärmlig. Auch die Hose sollte luftig und lang sein.
Sie sollte nicht einengen. Die Schuhe sollten die Ferse und den Fußrücken bedecken.
Sind die Kinder bei Hitze innen, kann auch kurze Kleidung, wie T-Shirts und Shorts, getragen werden.

Wasser:
Es ist wichtig, den Kindern in kurzen und regelmäßigen Abständen Flüssigkeit anzubieten und sie zum Trinken zu animieren. Beim Spielen vergessen sie oft selbst genug zu trinken und wenn Durst ensteht, ist dies bereits ein Signal, dass dem Körper Wasser fehlt. Wasser und kalte, ungezuckerte Tees, z.B. selbstgemachter Eistee, Wasser mit Minze oder etwas Zitrone eignen sich bestens als Durstlöscher.
Regelmäßige Abkühlung mit Wasser auf der Haut tut auch gut, z.B. in einem Planschbecken, mit einer Wasserpistole, einer lauwarmen Dusche oder einfach einem nassen Tuch.

Eincremen:
Alle ungeschützten Körperstellen sollten mit einem speziellen Sonnenschutzmittel für Kinder eingerieben werden. Auch die Finger, die Lippen, die Ohren und die Augenlieder.
Die Sonnencreme sollte gegen UV-A und UV-B-Strahlen schützen und einen hohen Lichtschutzfaktor (LSF) haben (mindestens einen Lichtschutzfaktor 30, idealerweise einen Lichtschutzfaktor 50).
Regelmäßig nachcremen ist wichtig, denn einmal reicht bei längerem Aufenthalt in der Sonne nicht aus. Auch wasserfeste Mittel sollten nach dem Abkühlen mit Wasser erneut aufgetragen werden.

Aktivitäten im Freien
Wenn eine Hitze und Ozonwarnung gemacht wurde, dann sollte in jedem Fall auf Tagesauflüge oder Aktivitäten im Freien verzichtet werden, da sie sehr belastend für den Organismus sind und ein gesundheitliches Risiko sind.
Bei sonstigen, längeren Aktivitäten, die bei schönem Wetter geplant sind, sollten auch ausreichend Aufenthalte/Pausen an kühlen Plätzen eingeplant werden.

Diese Regeln sind natürlich auch für Erwachsene gültig.