Internatioale Zusammenarbeit der CKK Verviers-Eupen

Seit fast 20 Jahren unterstützt die CKK Verviers-Eupen Gesundheitsprojekte in Thiès im westafrikanischen Senegal. Die 300.000-Einwohner-Stadt liegt 70 km östlich der Hauptstadt Dakar.

Gemeinsam mit der örtlichen Partnerorganisation GRAIM arbeitet das Senegal-Partnerschaftskomitee der CKK an der Entwicklung des Krankenkassenwesens, an der Anwerbung von Mitgliedern und an der Ausbildung von Führungskräften. Ziel ist der soziale Schutz für alle und ein leichterer Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Unterstützung erhält u.a. der «Service d'éducation, de rééducation, de formation et d'appareillage». Der SERFA richtet in der Region Kinderkrippen für Kinder mit zerebraler Kinderlähmung ein. Konkret geht es beispielsweise um die Entwicklung von orthopädischem, didaktischem und sanitär-medizinischem Material sowie die Ausbildung lokaler Handwerker für die Herstellung dieses Materials.

Im Senegal gibt es nur wenige Strukturen zur Betreuung von Kindern mit Behinderung. Das Thema ist stark tabuisiert. Die Anerkennung des Status der Behinderung auf allen Ebenen (Gesundheitsversorgung, Schulbildung, Hilfsmittel) hat ebenfalls noch einen weiten Weg vor sich.

Im Norden Senegals befasst sich das Partnerschaftskomitee in enger Zusammenarbeit mit der Christlichen Arbeiterbewegung (CAB) und anderen Organisationen mit der Sensibilisierung und der Vermittlung von Wissen über internationale Entwicklungsfragen und lebenslanges Lernen.
Das Partnerschaftskomitee besteht aus Ehrenamtlichen und finanziert sich vorwiegend durch kleinere Aktionen in Bel-gien.

Seit April 2021 ist die Christliche Krankenkasse CKK Verviers-Eupen einer der Partner des Interreg-Projekts „euPrevent PROFILE”. Das Projekt konzentriert sich auf die Prävention und Bekämpfung von Einsamkeit im Alter und die Steigerung des Bewusstseins über die Auswirkungen von Einsamkeit.

„euPrevent PROFILE” möchte die grenzüberschreitende Kooperation mit folgenden allgemeinen Zielen fördern:

Das Projekt ist eine zweieinhalbjährige Kooperation zwischen sieben Partnern in der Euregio Maas-Rhein. Die meisten Partner arbeiten bereits seit mehreren Jahren in verschiedenen Projekten innerhalb des euPrevent-Programms für seelische Gesundheit zusammen. Das Projekt wird im Rahmen von Interreg V-A Euregio Maas-Rhein gefördert.

Die Projektpartner laden Sie herzlich zur Kick-off-Veranstaltung ein:

Teilnahme: kostenlos

Alle Beiträge werden simultan übersetzt.

Zusammenschluss der Christlichen Krankenkassen

Die acht regionalen Christlichen Krankenkassen im Süden des Landes werden zu einer Einheit verschmelzen. Im französisch- und deutschsprachigen Landesteil wird es dann nur noch eine einzige «CKK» bzw. «MC» (für «Mutualité Chrétienne») geben. Im Norden des Landes werden alle elf flämischen «Christelijke Mutualiteiten» ebenfalls zu einer einzigen «CM».

Die Entscheidung zu den beiden Zusammenschlüssen, CKK bzw. MC im Süden und CM im Norden, war am 26. Juni anläss lich der Generalversammlung des Landesbundes der Christlichen Krankenkassen bestätigt worden.

Für Sie als CKK-Mitglied ändert sich dadurch nichts Grundlegendes – abgesehen davon, dass die beiden Kassen im Süden und im Norden sich in Zukunft noch besser und gezielter einsetzen können für die Gesundheit der Menschen und für ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen in unserem Land.

Eines der wichtigsten Ziele des Zusammenschlusses ist es, in einer effizienten und flexiblen Struktur noch näher an den Mitgliedern zu sein. Dazu werden eigens 34 Gesundheitstreffs gebildet – einer davon für das Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Im französischsprachigen Landesteil spricht man übrigens von «Centres mutualistes de santé», kurz CMS.

Gesundheitstreff

Durch ihre professionellen und ehrenamtlichen Mitarbei-ter.innen werden die Gesundheitstreffs in Brüssel, in Wallonien und natürlich in der DG eine starke lokale Verankerung haben. Jeder Gesundheitstreff soll zu einem echten Dreh- und Angelpunkt werden, wo jedes CKK-Mitglied mitmachen und sich für unterschiedliche Initiativen und Aktionen rund um das Thema Gesundheit engagieren kann. (Siehe auch Seite 9.)

Interview mit Jean-Baptiste Dayez zum Stellenwert des Ehrenamtes in der CKK

2022 wird die sechste Auflage der Krankenkassenwahlen stattfinden. Bei diesen Wahlen werden die Mitglieder der Christlichen Krankenkasse CKK (bzw. Mutualité Chrétienne MC) bestimmt, die für sechs Jahre die neue Generalversammlung der Krankenkasse bilden werden. Jean-Baptiste Dayez, Verantwortlicher für Ehrenamt und Mitbestimmung bei der CKK, erläutert die Bedeutung der Freiwilligenarbeit in ihren verschiedenen Formen innerhalb der CKK und ihrer sozialpädagogischen Bewegungen.

Miteinander (MIT): Wozu führt die CKK eigentlich Wahlen unter ihren Mitgliedern durch?

J-B Dayez: Ein Gesetz von 1990 verpflichtet alle belgischen Krankenkassen, Wahlen unter ihren Mitgliedern zu organisieren. Seit 1992 geschieht dies alle sechs Jahre unter der Aufsicht des Kontrollamtes der Krankenkassen. Die Gewählten sind Mitglieder der CKK, die alle anderen Mitglieder vertreten, sich ehrenamtlich an der Verwaltung der Krankenkasse beteiligen und Entscheidungen in komplexen Fragen der Gesundheitsversorgung treffen. Dies ist ein wesentlicher, in unseren Werten verankerter Grundsatz der Demokratie und der Bürgerbeteiligung.

MIT: Welche Verantwortung tragen diese ehrenamtlichen Mandatarinnen und Mandatare?

J-B Dayez: Sie haben die Aufgabe, die strategischen und finanziellen Entscheidungen der CKK bzw. der Teilorganisationen mitzubestimmen. Sie sind das Bindeglied zwischen den Mitgliedern und den ständigen Mitarbeiter.innen der CKK. Dank dieser Menschen können wir starke politische Aussagen zum Thema Gesundheit formulieren. Man vergisst das oft, aber eine Krankenkasse ist nicht nur eine Versicherung gegen Krankheit und Invalidität. Die Personen, die sich ehrenamtlich an der Geschäftsführung beteiligen, sind sich der sozialen Rolle der Kranken-kasse bewusst - beim Sozialschutz, bei der Gesundheitsförderung, bei der Verteidigung unserer Rechte.

MIT: Wird hier von Mitgliedern, die ja keine Gesundheitsexperten sind, nicht zu viel erwartet?

J-B Dayez: Diese Aufgabe ist schwierig, aber wir lassen die Gewählten ja nicht allein. Dank unserer langjährigen Erfahrung verfügen wir über sehr großes Fachwissen auf dem sehr komplexen Gebiet der Gesundheitsversorgung. Die Ehrenamtlichen werden von unseren Fachleuten begleitet. Im Laufe der Zeit müssen sie sich bestimmte Fähigkeiten aneignen, um ihre Management-Aufgaben optimal ausüben zu können. Das ist eine Form der Professionalisierung und eine Aufwertung dieser ehrenamtlichen Arbeit. Umgekehrt wertet die Beteiligung der Ehrenamtlichen die Management-Arbeit erheblich auf, da die Ehrenamtlichen einen anderen Blick auf die Dinge werfen dank ihres Bezugs zu den Mitgliedern und Gegebenheiten vor Ort. So können sie auf bestimmte Bedürfnisse hinweisen, die nicht ausreichend erfüllt werden. Die Gewählten sind zuweilen der „Stachel im Fleisch“ der Struktur: Sie verhindern, dass die ständigen Mitarbeiter.innen in ihrem „Elfenbeinturm” bleiben.

MIT: Neben den Geschäftsführungsaufgaben gibt es noch andere Formen der ehrenamtlichen Tätigkeit bei der CKK. Welche sind das?

J-B Dayez: Das ehrenamtliche Engagement bei der CKK kann man in sechs Formen unterteilen.* Im Allgemeinen gibt es allerdings Überschneidungen zwischen diesen sechs Bereichen.

(*) Siehe Beitrag „Six Pack“ auf dieser Seite.

MIT: Warum ist das Ehrenamt für die CKK wichtig?

J-B Dayez: Die CKK glaubt fest an die Bedeutung des ehrenamtlichen Einsatzes für die Gesellschaft. Das Ehrenamt ist als Bestandteil des Wohlbefindens und als gesundheitsfördernd anerkannt. Es gibt dem Leben Sinn. Bezahlte Arbeit kann mitunter unbefriedigend sein, eine stärker selbstbestimmte Tätigkeit wird hingegen als ein lohnender Anreiz empfunden: Beim Ehrenamt entscheiden wir im Rahmen unserer Zeit, Energie usw., was wir unternehmen. Es ist die „Welt des Unentgeltlichen“, im Gegensatz zum Kapitalismus. Die Idee des Gebens setzt sich ab von der Allgegenwart des bezahlten Angebots: ehrenamtlich arbeiten heißt, sich zu einer Philosophie der gegenseitigen Hilfe bekennen. Ehrenamtliche Arbeit kann auch als Lernerfahrung dienen, als Tor zur Entdeckung neuer Tätigkeitsfelder.

Aus all diesen Gründen möchte die CKK das Ehrenamt in unserer Gesellschaft ganz allgemein fördern, weil es Leben, Interaktion und Austausch in ihre Strukturen bringt. Alle organisierten Aktivitäten stellen die Bedürfnisse und das reale Leben der Mitglieder in den Vordergrund. Die CKK wäre sich dessen nicht immer bewusst, wenn sie sich auf eine eher formale Rolle beschränken und weniger Wert auf die Nähe zu den Menschen legen würde.

 

Six Pack - Ehrenamt bei der CKK

Das obenstehende Interview beleuchtet den großen Stellenwert des ehrenamtlichen Engagements innerhalb der Christlichen Krankenkasse bzw. der Mutualité Chrétienne (MC). Die reiche Vielfalt des Ehrenamts kann man zusammenfassend und z.T. nur stichwortmäßig in sechs verschiedene Formen unterteilen – ein "Six Pack" an Möglichkeiten:

1.

Gewählte Vertretung der Mitglieder in den Entscheidungsgremien: Führung, Management und Verwaltung der CKK-MC. Alle sechs Jahre geheime Wahl der Mitglieder der Generalversammlung.

2.

Vertretung gesundheitspolitischer Positionen und der Werte der CKK in der Öffentlichkeit, auf politischer Ebene, national, regional oder lokal. In enger Zusammenarbeit mit der Christlichen Arbeiterbewegung CAB (MOC), der Christlichen Gewerkschaft CSC, WeSocialMovement (international). Unterstützt und untermauert mit Fakten und Untersuchungen des Studiendienstes der CKK-MC.

3.

Sprachrohr der Mitglieder: Netzwerke schaffen, der Stimme der Mitglieder bei den Entscheidungsgremien der CKK Gehör verschaffen, die CKK nach außen vertreten, Feedback von Veranstaltungen geben, über Erlebtes aus der Realität der Menschen berichten.

4.

Einsatz im lokalen Leben und bei Veranstaltungen. Förderung des sozialen Zusammenhalts durch unterschiedlichste Initiativen: Aktionen der Gesundheitsförderung oder Sportveranstaltungen; Organisation bzw. Begleitung von Aufenthalten für Jugendliche, Senioren, Kranke oder Behinderte; Spielanimationen, Debatten oder Vorträge, Schulungen, Ausflüge oder kulturelle Aktivitäten; Organisation von Mahlzei ten, Treffen oder Festen.

5.

Die Gesundheitsförderung: eine besondere Stärke der ehrenamtlichen Tätigkeit in der CKK. Netzwerk, Schulungen und gezielte Hilfsmittel zur Verbreitung von Gesundheitsinformationen. Positive Aufklärung der Mitglieder ohne moralisierenden Beigeschmack durch Vorträge, Debatten, thematische Erfahrungsgruppen.

6.

Personenbezogene Dienstleistungen und Hilfe: sehr stark ausgeprägt bei den sozialpädagogischen Bewegungen der CKK, wie etwa bei der Seniorenbewegung „Die Eiche“ oder der Sozialbewegung für Menschen mit und ohne Behinderung „Alteo“. Hilfsbedürftige Menschen unterstützen, ein offenes Ohr für ihre Probleme haben, soziale Kontakte knüpfen. Transport und Begleitung von kranken oder behinderten Menschen zu Arztterminen, Besuch von alleinstehenden Menschen, Begleitung von mittellosen Menschen, Unterstützung von Menschen, die sich von der digitalen Welt abgehängt fühlen. Räumlichkeiten für Asylbewerber oder Obdachlose bereitstellen. Aktivitäten für Kinder mit Behinderungen und in Krankenhäusern. Entfaltung eines menschliche Netzwerks der Solidarität zugunsten der am stärksten benachteiligten Menschen.

 

Mehr erfahren

Interesse am Ehrenamt bei der CKK?

Besuchen Sie unsere Website ckk-mc.be/ehrenamt

Mitte Juli wurden wir Zeitzeugen einer dramatischen und zum Teil tragischen Situation in der Region. Die verheerenden Über-flutungen haben die Ortschaften entlang der Weser, der Ourthe und weiterer Flüsse und Bäche im gesamten Südosten des Lan-des verwüstet. 42 Menschen kamen dabei ums Leben.

Auch zwei Monate nach diesem Ereignis ist es schwer oder gar unmöglich, zur Tagesordnung überzugehen, und so wird es für viele noch lange bleiben.

Die Christliche Krankenkasse war selber betroffen: Mehrere Geschäftsstellen wurden in Mitleidenschaft gezogen, und die Schäden hatten in den ersten Tagen Auswirkungen auf einige Dienstleistungen für unsere Mitglieder. Auch die Häuser und Wohnungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihren Familien wurden zum Teil schwer beschädigt.

In den Tagen und Wochen nach der Katastrophe hat die CKK den betroffenen Menschen und Institutionen in der Region akti-ve Hilfe angeboten und Unterstützung zukommen lassen.

Unsere Kundenberaterinnen und -berater unterstützten die CKK-Mitglieder bei der Verwaltung ihrer Gesundheitsakten und bei Fragen zu Mobilitätshilfen. Unser Sozialdienst stand und steht allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung, die eine persönliche Hilfestellung wünschen. Vereinigungen, Unterneh-men und Verwaltungen wurden Räumlichkeiten der CKK für Versammlungen und Aktivitäten angeboten.

Auch mit Materialspenden konnte die CKK bescheidene Hilfe leisten. U.a. war es möglich, dem Regionalzentrum für Klein-kindbetreuung in Eupen mit 20 Reisebettchen, 40 Babytaschen und weiterem Material die Wiederaufnahme der Betreuung in den Übergangs-Räumlichkeiten zu erleichtern.

Das Positive in all dem Chaos war sicher die große Welle der zwischenmenschlichen Solidarität und Hilfsbereitschaft, die allenthalben der zerstörerischen Flutwelle folgte. Auch dies wird dauerhaft Teil unserer Erinnerung an den Monat Juli 2021 bleiben.

Menschen in sozial schwachen Lebenssituationen finden in unserem Gesundheitssystem nicht immer einen leichten Zugang selbst zu einfachsten Formen der Gesundheitsversorgung. Beispielsweise fällt ihnen der Weg zu Stellen der gesundheitlichen Grundversorgung schwerer als dem Durchschnitt der Bevölkerung, und so „landen“ sie zu schnell immer wieder mal in der Notaufnahme. Die aktuelle Corona-Krise hat die bestehenden Hürden noch deutlicher aufgezeigt.

Ausgehend von dieser Feststellung hat der nationale Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke das Projekt „Community Health Worker“ (CHW), auf Deutsch „Gesundheitshelfer“, gestartet. „Seit diesem Frühjahr setzen wir 50 Gesundheitshelfer ein, um den Graben zwischen sozial schwachen Menschen und unserem Gesundheitswesen aufzufüllen“, so der Minister.

Aktuell ist das Pilotprojekt zeitlich befristet bis Ende 2021. Es wird in ausgewählten Städten und Gemeinden in Flandern, Wallonien und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft durchgeführt. Im Süden des Landes sind dies Verviers, Lüttich und Charleroi; in der DG wurden Kelmis und Eupen ausgewählt. In Brüssel läuft ein vergleichbares Projekt unter anderem Namen.

Umgesetzt wird das Projekt von der Gemeinschaft aller belgischen Krankenkassen; im Landesinneren spricht man in dem Fall von einem „intermutualistischen“ Projekt. In den ausgewählten Kommunen und Stadtvierteln liegt die Federführung jeweils bei einer der großen Krankenkassen. In Kelmis und Eupen sowie in Verviers ist dies die Christliche Krankenkasse CKK.

Die Community Health Worker stammen selber aus den benachteiligten Vierteln, in denen sie ihre Projektarbeit durchführen. Nach einer entsprechenden Schulung suchen sie in den Straßen und an den Häusern das Gespräch mit sozial schwachen Personen und Familien. Die CHW bieten Hilfestellung an, um Hürden zu überwinden, die für die Betroffenen mitunter unüberwindlich scheinen – sei es auf dem Weg zu einem Hausarzt, Zahnarzt oder Psychologen, zur Apotheke oder zu einer Krankenkasse der eigenen Wahl.

Der Gesundheitshelfer in den beiden Kommunen der DG heißt Olivier De Rycke. „Gecoacht“ und unterstützt wird er von der erfahrenen CKK-Mitarbeiterin Monique Kessler.

Gleich nach seiner Einstellung Anfang Juni hat der 31-jährige aus Kelmis konsequent das Gespräch mit verschiedenen Diensten gesucht, u.a. ÖSHZ, Gemeinde, Kaleido, Rotes Kreuz, um das Projekt vorzustellen. Gemeinsam wurde überlegt, wie man zusammenarbeiten kann, auch mit ehrenamtlich engagierten Personen vor Ort.

Inzwischen ist der ostbelgische Gesundheitshelfer mit seinem markanten kleinen CHW-Rucksack und einem Band mit Namensschild ständig in einigen Vierteln in Kelmis und Eupen unterwegs. Stets mit einem festen Ziel vor Augen: Menschen in prekären und sozial schwachen Lebenssituationen den Weg zu unserem Gesundheitssystem ebnen.

Interview : «Der Bedarf ist da!»

Miteinander –Was hat dich an der Aufgabe als Gesundheitshelfer gereizt?
Olivier – Ich wollte schon immer in dem Bereich arbeiten. Als ich die Anzeige las, wusste ich: "Das will ich machen". Ich sehe es als Chance und Herausforderung, in diesem Pilotprojekt mitzuarbeiten und herauszufinden, wo die Barrieren im Zugang zur Gesundheit liegen. Es ist ein Beruf, den es so noch nicht gegeben hat, dazu kommt man nicht alle Tage. Benachteiligten Menschen eine Hilfe zu sein, und auch noch dort, wo ich aufgewachsen bin.

Miteinander – Wie erreichst du die Menschen?
Olivier – Zum einen mithilfe der verschiedenen Organisationen vor Ort, ÖSHZ, Kaleido, Rotes Kreuz etc. Zum anderen gehe ich einfach aktiv auf die Menschen zu, in Parks, auf Veranstaltungen, auf den Straßen. Ich spreche mit ihnen und stelle meine Arbeit vor. Die meisten Menschen sind dankbar, ich kann mir wirklich die Zeit nehmen, mich mit ihnen hinzusetzen und zuzuhören.

Miteinander – Wo siehst du Handlungsbedarf?
Olivier – In der Orientierung und Aufklärung. Viele Menschen wissen nicht, wo sie anklopfen können. Zudem gibt es viele isolierte Menschen. Ich habe Menschen getroffen, die während der Corona-Pandemie fast niemanden zu Gesicht bekommen haben. Das wirkt sich natürlich auch auf die Gesundheit aus.

Miteinander – Haben die ersten Monate deine Erwartungen erfüllt?
Olivier – Definitiv! Natürlich braucht es seine Zeit, bis man an die betroffenen Menschen herankommt. Aber nach gut drei Monaten merkt man schon, dass die Arbeit der ersten Wochen Früchte trägt.

Miteinander – Was wünschst du dir für die Zukunft dieses Pilotprojekts?
Olivier – Ganz klar wünsche ich mir, dass es verlängert wird und man noch mehr betroffene Menschen erreichen kann. Man merkt nach den ersten Monaten schon, dass der Bedarf auf jeden Fall vorhanden ist. Dieses Projekt hat viel Potenzial und es kommt bei den Betroffenen gut an.

 

...denn der CKK-Pensionsdienst steht Ihnen zur Seite

Mit fortschreitendem Alter mehren sich die Fragen rund um die gesetzliche oder die – unter verschiedenen Bedingungen mögliche – vorzeitige Pension („Frühpension“). Es gibt unterschiedliche Anlaufstellen für den Fall, dass Sie sich zu Ihrer Verrentung informieren möchten, dazu gehört auch der Pensionsdienst der Christlichen Krankenkasse. CKK-Mitarbeiterin Sakina Shakir berichtet zur Funktionsweise dieses Dienstes und beantwortet Fragen, mit denen sich Antragsteller im Vorfeld befassen sollten.

Frau Shakir, mit dem Begriff „Pension“ verbindet man das Ende der beruflichen Laufbahn, er ist daher scheinbar eher für ältere Personen von Belang. Ist dem wirklich so oder können sich auch junge Antragsteller mit ihren Fragen an den Pensionsdienst der CKK wenden, um beispielsweise eine „Zwischenbilanz“ ihrer Karriere zu ziehen?

Natürlich bieten wir auch Antragstellern, die nicht unmittelbar mit ihrer Verrentung konfrontiert sind, eine erste Anlaufstelle und können mit diesen auf Grundlage der zur Verfügung stehenden Angaben das künftige Rentengeld simulieren, also einen ersten Eindruck liefern. Tatsächlich allerdings sind solche Zahlen aufgrund der häufigen Gesetzesanpassungen, beispielsweise bezüglich des Rentenalters oder der Berechnungsformel, leider nur bedingt aussagekräftig. Wirklich belastbare Angaben zur Rente können frühestens ein Jahr vor der tatsächlichen Verrentung gemacht werden. Allerdings informieren wir auch zur Hinterbliebenenrente und zur Übergangsbeihilfe, wenn Bedarf besteht.

Worauf muss ein Antragsteller achten, wenn er die für seine Pensionsakte notwendigen Dokumente zusammenstellt?

Über die Webseite www.mypension.be sammelt der föderale Pensionsdienst (auch als „Landespensionsamt“ bekannt) Daten zu den Leistungen und den in Belgien anerkannten Karriere-Zeiträumen des Antragstellers und stellt sie diesem zur Verfügung. Wenn sich ein Antragsteller an den Pensionsdienst der CKK wendet, sondieren wir gemeinsam mit ihm die Lage und prüfen, ob die Angaben vollständig sind. In der Regel sind diese Angaben zwar komplett, doch decken wir immer wieder Lücken auf. Diese fehlenden Angaben werden dann von uns geprüft und dem föderalen Dienst nachgereicht, damit dieser die Akte ergänzen kann.

Zu den Angaben, die der föderale Pensionsdienst nicht er-fasst, gehören Informationen zu einer (teilweise) im Ausland geleisteten Laufbahn. Eine Herausforderung, mit dem Sie als Pensionsdienst in einem Grenzgebiet sicherlich häufiger konfrontiert werden?

Das ist richtig, doch führt dies kaum zu Problemen, da es zum Alltag unserer Arbeit gehört. Der Antragsteller informiert uns zur Laufbahndauer, die er im Ausland geleistet hat, und wir speisen diese Informationen dann manuell in die Datenbank des föderalen Pensionsdienstes ein.

Worauf muss eine arbeitsunfähige Person achten, die bis zum Erreichen des Pensionsalters Krankengeld bezieht? Wann sollte sie ihre Pension beantragen?

Bei Erreichen des gesetzlichen Rentenalters* muss kein Antrag gestellt werden. Die Akte wird zu Pensionsbeginn von der Krankenkasse geschlossen, der Nutznießer wird ab dann vom föderalen Pensionsdienst entschädigt – er erhält statt Krankengeld also fortan seine Rente. Beim Antrag auf Frühpension gestaltet sich dies anders: hier muss der Krankengeldempfänger seine Krankenkasse schnellstens informieren, damit der Wechsel vom Krankengeld- ins Pensionssystem fließend gewährleistet und eine Doppelbezuschussung vermieden wird. In manchen Fällen ist es interessant, die Höhe des Krankengeldbetrags und des vorzeitigen Pensionsgeldes zu vergleichen, denn letztgenanntes kann bei einer entsprechenden Anzahl geleisteter Laufbahnjahre interessanter und ein Wechsel ins Pensionssystem demnach vorteilhaft sein.

Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, beispielsweise den Pensionsdienst der Krankenkasse, den föderalen Pensionsdienst oder den Pensionsdienst der Wohngemeinde. Reicht es für den Antragsteller aus, sich an einen dieser Dienste zu wenden oder muss der Antragsteller jeden dieser Dienste separat kontaktieren?

Wir als Pensionsdienst der Krankenkasse gewähren eine Komplettbetreuung, wer sich also bei uns meldet, erhält eine ganzheitliche Begleitung. Bei spezifischen Fragen, beispielsweise zur Arbeitslosigkeit mit Betriebszuschlag, arbeiten wir eng mit der CSC zusammen.

Worin besteht der Unterschied zwischen einer Arbeitnehmerrente und einer Rente für Arbeitgeber, also Selbstständige? In welches System zahlen die jeweiligen Personen ein und welche weiteren Maßnahmen können in Bezug auf die Altersvorsorge getroffen werden?

Die Altersrente eines Arbeitnehmers wird auf Grundlage der während der beruflichen Laufbahn verdienten Löhne bzw. Gehälter berechnet, die Altersrente des Selbstständigen hingegen auf Grundlage der eingezahlten Sozialversicherungsbeiträge. Bei diesen beiden Systemen handelt es sich also um unterschiedliche „Kassen“. Eine ergänzende Altersvorsorge gibt es in Form von Gruppenversicherungen, die von Arbeitgebern für ihre Arbeitnehmer eingerichtet werden, oder in Form des Pensionssparens, das Privatpersonen bei einer Bank abschließen können.

Welche Perioden werden für die Berechnung der Laufbahndauer hinzugezogen und beispielsweise bei Genehmigung einer vorzeitigen Pension berücksichtigt? Und umgekehrt: für welche Lebensereignisse gilt dies nicht?

In der Regel gilt, dass jegliche Perioden, in denen Sozialabgaben geleistet wurden, in die Laufbahndauer einberechnet werden – auch Phasen der Arbeitslosigkeit oder der Krankheit werden als „gleichgestellte Perioden“ also der Laufbahn hinzuaddiert und beispielsweise beim Antrag auf Frühpension berücksichtigt. Dem gegenüber gibt es Lebensereignisse, die nicht oder nur teilweise berücksichtigt werden, wenn sich beispielsweise ein Elternteil um die Erziehung eines Kindes gekümmert und in dieser Zeit keine Sozialabgaben entrichtet hat. In letzterem Fall besteht die Möglichkeit, dass 36 Monate als gleichgestellte Periode anerkannt werden können.

Was können Personen unternehmen, die nur während einer bestimmten Phase ihres Lebens berufstätig waren und im Alter möglicherweise lediglich Anspruch auf eine Mindest­rente haben? Gibt es Sonderzuschüsse (bspw. aus einem Sozialfonds), die beantragt werden können?

Als Voraus­setzung für die Bewilligung der Mindestrente gilt eine 30jährige Berufslaufbahn mit mindestens 208 pro Jahr geleisteten Arbeitstagen. Personen, die dies bei Renteneintritt nicht erreichen und keinen Anspruch auf die Min­destrente haben, können unter verschiedenen Bedingungen ein Anrecht auf die Einkommensgarantie für Betagte (EGB) geltend machen. Der Grundbetrag beläuft sich für alleinstehende Personen auf 1.184,20 Euro und für zusammenlebende Personen auf 789,47 Euro.

Wie kann sich ein Antragsteller optimal auf das Gespräch mit dem Pensionsdienst vorbereiten?

Er sollte lediglich seinen Personalausweis sowie den dazugehörigen PIN-Code mitbringen. Zudem sollte er, falls er Teile seiner beruflichen Laufbahn im Ausland geleistet hat, die genauen Zeiträume kennen, damit wir eine Übersicht erstellen können. Sollte dies nicht möglich sein, können wir den Versicherungsverlauf im Ausland beantragen.

Wie gestaltet sich die Begleitung durch den Pensionsdienst der CKK in der Regel, wie lange dauert also durchschnittlich der Begleitprozess und wie häufig stehen Sie mit dem Antragsteller in Kontakt?

Das geht meistens alles ganz schnell. Voraussetzung ist natürlich, dass die Akte, die der Antragsteller vorlegt, möglichst komplett ist. Häufig kann der Pensionsantrag bereits im Rahmen des ersten Begleitgesprächs eingereicht werden, daraufhin sendet das Landespensionsamt dem Antragsteller dann alle notwendigen Unterlagen zu. Wir stehen auch für die Begleitung bei weiteren administrativen Schritten gerne zur Verfügung.

Richtet sich der Pensionsdienst der CKK ausschließlich an Mitglieder der Christlichen Krankenkasse oder auch an Personen, die bei einer anderen Krankenkasse versichert sind?

Eine Komplettbegleitung ist Mitgliedern der CKK und der CSC vorbehalten – eine dieser Mitgliedschaften ist also Voraussetzung, damit wir aktiv werden. Ein Erstgespräch ist aber auch für Personen möglich, die bei einer anderen Krankenkasse versichert sind.

Vielen Dank für das Gespräch!

* Informationen zum gesetzlichen und vorzeitigen Pensionsalter finden Sie unter sfpd.fgov.be in der Rubrik „Pensionsalter“.

 

Weitere Infos unter:

ckk-mc.be/pensionsdienst

 

 

 

Du bestimmst, was auf deinen Teller kommt!

Werbung ist einfach immer und überall – wir haben kaum noch Möglichkeiten, uns ihr zu entziehen. Vor allem Kinder stehen im Fokus der Werbetreibenden, denn sie sind nicht nur der Konsument von morgen, sondern beeinflussen ihre Eltern bereits heute in der Kaufentscheidung. Das Problem: Kinder sind sich der manipulativen Absichten hinter der Werbebotschaft nicht bewusst und sind für diese daher empfänglicher als Erwachsene. Die Lösung: „Werbung clever hinterfragen! Du bestimmst, was auf deinen Teller kommt“ – die neue Präventionskampagne von CKK-Gesundheitsinfo. Damit unsere Kinder lernen, Werbung nicht nur anzuschauen, sondern tatsächlich zu durchschauen!

„Werbung clever hinterfragen“ ist ein digitaler Baukasten, der aus vier Videoclips, einem pädagogischen Dossier und einem zusammenfassenden Synthese-Merkblatt besteht, der ab jetzt kostenlos unter ckk-mc.be/werbung-clever-hinterfragen zur Verfügung steht. Das Informationsmaterial richtet sich an Pädagogen, die Schülerinnen und Schüler des 5. und 6. Primarschuljahres zu den Techniken, die sich hinter Werbung verbergen, eingehend informieren und die Kritikfähigkeit der Heranwachsenden schärfen möchten.

Über das begleitende pädagogische Material hinaus sind die selbsterklärenden Clips jedoch auch für Eltern interessant, die mit ihren Kindern gemeinsam die Werbebotschaft entschlüsseln und vielleicht auch selbst einen Blick „hinter die Kulissen“ werfen möchten. Der Aufhänger: Die Werbung für Nahrungsmittel – und damit für niederschwellige Produkte des täglichen Bedarfs, die auf Quengeln und Drängeln hin gerne mal im Einkaufswagen landen!

Schauen wir genau hin!

Werbung ist eine von einem Unternehmen finanzierte Botschaft, mit der es seine Produkte und seine Marke bekannt machen möchte. Die wohl bekannteste Form ist die kommerzielle Werbung, die von einer Werbe- oder Kommunikations­agentur auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten wird. Die Strategie lässt sich wie folgt zusammenfassen: eine Botschaft, die die Vorteile und Qualitäten eines Produktes hervorhebt, wird zu einem festgelegten Zeitpunkt anhand eines ausgewählten Kanals für eine vordefinierte Zielgruppe verbreitet.

Beispiel: Ein Fruchtgetränk, das Energie liefert, wird im Werbeblock eines Zeichentrickfilms am Nachmittag im Kinderfernsehen beworben. Doch Werbung findet selbstverständlich nicht nur im Fernsehen statt: „klassische“ Medien wie die Zeitung, das Radio oder die Plakatwerbung sind ebenso effiziente Kommunikationskanäle wie soziale Netzwerke oder Online-Spiele. In Bezug auf die Häufigkeit der Schaltung und die Gewichtung der Botschaft wird eine Werbung dann den Vorzügen des jeweiligen Kommunikationskanals angepasst.

Werbung und Wahrheit

Das belgische Gesetz verbietet trügerisches oder irreführendes Geschäftsgebaren, beispielsweise in Bezug auf Preis, Zusammensetzung, gesundheitliche Risiken, Menge oder geographische Herkunft. Daher nutzt die Werbung andere Strategien, um ansprechende Informationen hervorzuheben und das zu verschweigen, was sich nicht verkaufen lässt:
 Sie zeigt eine idealisierte Welt (idyllische Kulisse, attraktive Menschen,…);
 Sie weckt Emotionen (berührende Geschichten, Humor,…);
 Sie spielt mit der Wahrheit (Wortspiele wie „der wahre Geschmack“, „natürlich“…).

 Zwischen Wissenschaft und
Kreativität: die Werbestrategie

Um eine emotionale Bindung mit der Zielgruppe zu schaffen und ein starkes Bild der Marke transportieren zu können, setzt das Lebensmittelmarketing verschiedene Werbestrategien ein. Verführung und Kundenbindung sind die strategischen Ziele, und um diese zu erreichen, werden unterschiedliche Kommunikationskanäle (Fernsehen, Internet, soziale Netzwerke, Werbespiele, Influencer) genutzt.

Das Neuromarketing basiert auf der Analyse der Hirnfunktion und drängt den Verbraucher dazu, eine emotionale statt eine rationale Entscheidung für ein Produkt zu treffen. Wie? Indem das Individuum unterbewusst in seiner Identität, seinen Gefühlen, seinem Verlangen nach Gruppenzugehörigkeit oder auch in sich immer wiederholenden Botschaften angesprochen wird.

Um den Konsum eines Produktes mit einer positiven Emotion zu verbinden und die Zielgruppe somit zu verführen, nutzen Werbemacher unterschiedliche Strategien, wie beispielsweise den Einsatz von Musik, die Inszenierung eines Prominenten oder auch die Darstellung einer idealen Familie. Steht das Kind nun dem beworbenen Produkt gegenüber, wird es sich an diese Emotion erinnern und Lust haben, es zu kaufen. Durch diesen langfristig eingesetzten Verfügungsprozess zielen Werbemacher darauf ab, dass – hat sich die Emotion erst einmal festgesetzt – sich das Kind im Erwachsenenalter zu einem treuen Konsumenten der Marke entwickelt.

Der Influencer

Eine der neuesten Techniken im Werbebereich ist das Influencer-Marketing – also das Marketing durch Beeinflussung ­­– das vor allen Dingen durch die Entwicklung von Videoplattformen wie YouTube oder jüngst TikTok begünstigst wurde. Influencer sind Personen, die aufgrund ihrer starken Präsenz in sozialen Netzwerken eine hohe Glaubwürdigkeit innerhalb einer Zielgruppe genießen und die von Unternehmen damit beauftragt werden, Produkte und Dienstleistungen zu bewerben. Dies geschieht beispielsweise in Form eines „Unboxing“ (Auspacken von und Experimentieren mit Spielen oder anderen Produkten) oder durch die Verkostung von Lebensmitteln. Die auf dem Influencing basierende Kommunikation ist sehr viel wirkungsvoller als traditionelle Werbung, da sie die Techniken des viralen Marketings (Mund-zu-Mund-Propaganda) und der Produktplatzierung übernimmt und daher glaubwürdiger als konventionelle Werbung zu sein scheint. Kinder sind gegenüber Influencern und ihrer Form des Marketings eine äußerst verletzliche Zielgruppe.

Auswirkungen von Werbung...

… auf die Gesundheit: Kommerzielles Lebensmittelmarketing verleitet Kinder zum Konsum zu fetter, zu salziger und zu süßer Lebensmittel – die Heranwachsenden entwickeln eine Vorliebe für Junkfood. Die damit einhergehenden gesundheitlichen Probleme sind vielfältig, wie stetig ansteigendes Übergewicht oder psychische Störungen.

…auf das Verhalten: Werbung weckt Bedürfnisse, die jedoch entbehrlich und vergänglich sind. Es werden stetig neue Produkte auf den Markt gebracht, die vorangegangene ersetzen. Die Suche nach der Befriedigung von Wünschen und Bedürfnissen wird zu einer Quelle des „Wohlbefindens“. Um diese Bedürfnisse zu befriedigen, verführen die Werbetreibenden Kinder dazu, eine „Macht der Belästigung“ zu entwickeln: Da Kinder etwa 70 bis 80 % der Kaufentscheidungen eines Haushalts beeinflussen, entwickeln die Marken eine Kommunikation, die sich direkt an die Kinder als „Verbraucher“ richtet. Um der Rolle als „Spielverderber“ zu entgehen und einfach nur „ihre Ruhe“ zu haben, werden Eltern unter dem Einfluss der Wünsche des Kindes häufig zu Produkten greifen, die nicht wirklich notwendig sind. Dadurch hält das Produkt Einzug in das Konsumverhalten eines Haushaltes, und das Marketing hat sein Ziel erreicht.

… auf die Beziehung zu anderen: Im Alter von 10 bis 12 Jahren suchen Kinder den Anschluss an die „Peergroup“, also an eine Gruppe von Gleichaltrigen. Werbetreibende versuchen daher, Kinder zum Kauf von Produkten (Kleidung, Snacks,…) zu verleiten, mit denen es ihnen gelingt, sich in eine solche Gruppe zu integrieren. Indem sie eine Werbebotschaft kreieren, die ein Produkt als „cool“ oder „leicht zu teilen“ (bspw. Mini-Snacks) anpreist, wecken sie bei den Kindern die Kauflust, um ihresgleichen zu gefallen.

… auf die Identitätsbildung: Werbung bedient Stereotypen jeglicher Art. Männliche und weibliche Rollen bleiben in den Lebensmittelwerbungen äußerst „kodiert“, d.h. Frauen besetzen mehrheitlich immer noch die häuslichen, ästhetischen und inaktiven Rollen, während den Männern in erster Linie die Rolle als Experte oder Autoritätsperson zukommt. Darüber hinaus suggeriert die Lebensmittelwerbung gemäß dem Übertragungswert Mutter-Tochter oder Vater-Sohn, sich für die gleichen Gewohnheiten wie das Elternteil des gleichen Geschlechts zu entscheiden. Und natürlich inszeniert Werbung idealisierte Körper (schlank, verführerisch) für Mädchen wie auch für Jungen. Solche Bilder beeinflussen die Vorstellung, die die Jugendlichen von ihrem Körper und ihrer Sexualität haben, mit allen negativen Folgen für ihr Selbstbild.

… auf den künftigen Konsum: Werbung möchte so früh wie möglich auf Kinder abzielen, um diese langfristig zu binden und als künftige Konsumenten zu gewinnen. Diese konsumieren dann die Produkte ihrer Kindheit aus Gewohnheit oder aus Nostalgie. Marken gleichen ihre Produkte an, beispielsweise in Bezug auf Form und Verpackung, um sich so allen Lebensstadien des Konsumenten anzupassen.

Sie möchten mehr erfahren?

ckk-mc.be/werbung-clever-hinterfragen

 

 

 

Da das Gesundheitsinfo-Jahresprojekt „Du bist es mir wert“ zur wertschätzenden Kommunikation am Arbeitsplatz im Jahre 2019 auf großen Zuspruch traf, wird das Thema im kommenden Jahr auf eine neue Zielgruppe ausgedehnt: die Eltern. Einleitend findet unter dem Titel „Elternabend“ eine Online-Informationsveranstaltung zur wertschätzenden Kommunikation zwischen Eltern und Kindern statt. Interessierte Eltern können später an einem Vertiefungsseminar teilnehmen, das ebenfalls online abgehalten wird. Anwendung findet auch diesmal die Methode der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg.

Viele Eltern sind es leid, ihre Kinder auszuschimpfen, ihnen Konsequenzen anzudrohen oder in sonstiger Form Druck auszuüben – und fallen dennoch häufig in diese ungeliebten Verhaltensmuster zurück.
Anhand des Vier-Schritte-Modells der Gewaltfreien Kommunikation können wir lernen, einen neuen Blick auf die Perspektive des Kindes zu werfen, Verständnis für das Kind zu entwickeln und eine neue Form der Bindung einzugehen. Dazu bedarf es der Wahrnehmung und der Wertschätzung unserer eigenen Wünsche und Ziele, also der bewussten Eigenreflexion. Aus freiem Willen entsteht dann schrittweise eine Kooperation, die eine neue Beziehungsqualität zwischen Eltern und Kindern ermöglicht. Von grundlegender Bedeutung ist es, Entscheidungen zu treffen und die eigene Haltung zu verstehen.

Beim „Elternabend“ stellen wir Ihnen die Grundthesen und die Methode der GFK vor und zeigen Ihnen neue Wege auf, um mit Meinungsverschiedenheiten, problematischem Verhalten und mit Konflikten gelassener umzugehen.

Interessierte Eltern können dann am Vertiefungsseminar teilnehmen, das weiterführende Informationen beinhaltet. Hier lernen Sie die 4-Schritte-Methode kennen, Alternativen zu festgefahrenen Denkmustern zu entwickeln, trennende sowie verbindende Kommunikation zu unterscheiden und nachhaltig eine tragfähige, bereichernde Beziehung zu Ihren Kindern aufzubauen.

Praxisnahe Impulse und Angebote ermöglichen Ihnen, Ihre eigenen Konfliktthemen zu bearbeiten. Wir arbeiten mit praktischen Beispielen aus dem Familienalltag. Austausch innerhalb der Teilnehmergruppe, Antworten auf Fragen und Übungen in Kleingruppen runden das Angebot ab.

Die Onlineseminare finden im kommenden Jahr zu folgenden Terminen statt:

Anmeldung und weitere Informationen unter: gesundheitsinfo-ckk@mc.be.

Wir freuen uns auf Sie!

In Belgien helfen schätzungsweise 80 .000 Menschen einem kranken Ehepartner, einem behinderten Kind oder einem Nachbarn, der kein eigenständiges Leben mehr führen kann. Seit dem 1. September 2020 können diese Helfer unter bestimmten Bedingungen bei ihrer Krankenkasse die Anerkennung als pflegende Angehörige1 („nahestehende Hilfspersonen“) beantragen.

Dies ist ein kleiner Sieg für die gemeinnützige Organisation „Aidants proches ASBL“ und die Krankenkassen, die sich seit mehreren Jahren für die Anerkennung von Menschen einsetzen, die sich Zeit nehmen, um einem geliebten Menschen in seinem täglichen Leben, bei der gesundheitlichen Betreuung und/oder bei der Erledigung von Verwaltungsformalitäten zu helfen.

Die Christliche Krankenkasse hatte diese Forderung im Rahmen ihrer Kampagne „Rechte für pflegende Angehörige“ mit einer Petition unterstützt, die von mehr als 35 000 Menschen unterschrieben und im Mai 2019 der föderalen Gesundheitsministerin Maggie De Block übergeben worden war.

Zwei Arten der Anerkennung

Es gibt eine allgemeine Anerkennung (aus der bis auf weiteres keine Rechte erwachsen) und eine Anerkennung für die Gewährung sozialer Rechte (2). Letztere gewährt einen „Urlaub zur Pflege von Angehörigen“, der mit anderen bestehenden Beurlaubungen kumuliert werden kann (Urlaub für medizinische Unterstützung, Palliativpflege usw.).

Für die beiden Arten der Anerkennung gelten unterschiedliche Bedingungen. Diese Bedingungen betreffen sowohl den pflegenden Angehörigen als auch die unterstützte Person. Sowohl Erwachsene als auch Minderjährige kommen für beide Arten der Anerkennung infrage.

Voraussetzungen für eine allgemeine Anerkennung

Der pflegende Angehörige muss folgende Bedingungen erfüllen:

Abgesehen vom Kriterium des ständigen und tatsächlichen Wohnsitzes in Belgien muss die unterstützte Person:

Voraussetzung einer Anerkennung für die Gewährung sozialer Rechte

Für diese Anerkennung sind die Bedingungen strenger. Zusätzlich zu den für die allgemeine Anerkennung geltenden Anerkennungskriterien muss der pflegende Angehörige mindestens 50 Stunden pro Monat oder 600 Stunden pro Jahr Hilfe leisten. Die Zeit, die für die Schulung (Erlernung von Techniken zur Umlagerung von Patienten) und die Unterstützung des pflegenden Angehörigen (Austauschgruppen) aufgewendet wird, zählt mit.

Die unterstützte Person muss auch medizinische Kriterien erfüllen. Wenn sie noch keine 21 Jahre alt ist, muss sie Anspruch auf erhöhtes Kindergeld haben oder eine Anerkennung ihrer Behinderung mit einer Punktzahl von mindestens 12 Punkten in den 3 Bewertungsskalen oder mindestens 6 Punkten in der 3. Säule (Auswirkungen der Erkrankung auf das familiäre Umfeld) haben.

Wenn die unterstützte Person älter als 21 Jahre ist, wird sie in den folgenden Situationen automatisch als solche betrachtet:

Was müssen Sie unternehmen?

Wenn dem pflegenden Angehörigen in diesem Rahmen ein Pflegeurlaub zugesprochen wird:

In beiden Fällen ist der Antrag auf Anerkennung als „nahestehende Hilfsperson“ vom pflegenden Angehörigen bei seiner eigenen Krankenkasse einzureichen.

Pflegeurlaub für pflegende Angehörige

Wenn Sie als pflegender Angehöriger mit einem sozialen Leistungsanspruch anerkannt werden, können Sie Urlaub für die Pflege eines Angehörigen beantragen. Dieser Urlaub kann vollzeitig während höchstens einem Monat je unterstützte Person oder halbzeitig bzw. zu maximal einem Fünftel während zwei Monaten je unterstützte Person genommen werden.

Wenn Sie sich ehrenamtlich um einen Angehörigen kümmern, gleichzeitig jedoch Kranken- oder Mutterschaftsurlaubsgeld beziehen, müssen Sie den Vertrauensarzt Ihrer Krankenkasse vorab um Erlaubnis bitten. Der Vertrauensarzt beurteilt dann, ob Ihr Gesundheitszustand die Pflege eines Angehörigen zulässt.

Angestellte oder Beamte müssen mindestens sieben Tage vor Beginn des Urlaubs einen entsprechenden Antrag bei ihrem Arbeitgeber einreichen. Die Personen, die eine eidesstattliche Erklärung ausgefüllt haben, dürfen einen Antrag auf Unterbrechungsbeihilfe beim Landesamt für Arbeitsbeschaffung (LFA)4 einreichen. Wer seine Erwerbstätigkeit vollständig einstellt, kann bis zu 765,33 Euro netto für einen Urlaubsmonat erhalten. Für Alleinstehende mit unterhaltsberechtigten Kindern gelten andere Beträge.

ckk-mc.be/sozialdienst

 

Fußnoten:

1 Pflegende Angehörige ist die umgangssprachliche Bezeichnung für den rechtlichen Begriff „nahestehende Hilfsperson“, der auch in den amtlichen Formularen verwendet wird;
2 Beide Anträge können gleichzeitig eingereicht werden. Der erste Antrag hat nur symbolischen Wert, könnte aber als „Nachweis“ für andere Leistungen der Gemeinde, der Provinz usw. dienen.
3 Die eidesstattlichen Erklärungen sind im Internet unter ckk-mc.be zu finden. Sie werden Ihnen aber auch in jeder Geschäftsstelle der CKK ausgehändigt.
4 Weitere Informationen unter lfa.be