Test-Achats, die LUSS* und die Krankenkassen machen sich für erschwingliche Arzneimittel stark. Die von den Pharmaherstellern für Arzneimittel, insbesondere für Medikamente zur Behandlung von schweren Krankheiten wie Krebs oder seltenen Erkrankungen, geforderten Preise sind unbezahlbar geworden. Wenn dies so weiter geht, wird die Krankenversicherung auf Dauer gezwungen sein, die Kosten für verschiedene Behandlungen abzulehnen.

Die Pharmahersteller begründen die Preise mit den hohen Kosten für Forschung und Entwicklung. Aber sie weigern sich, offenzulegen, welche Kosten wirklich für die Entwicklung eines neuen Arzneimittels anfallen. Test-Achats, die LUSS und die Krankenkassen fordern die Behörden auf, Maßnahmen diese Zeitbombe zu entschärfen und die Preisspirale bei den Medikamenten einzudämmen, indem sie eine Petition auf www.medicamentstropchers.be gestartet haben.

Überzogene Preise

Die Arzneimittelpreise sprengen jeden Rahmen. Das trifft vor allem auf Medikamente zur Bekämpfung von Krebs, Auto-immunerkrankungen und seltenen Leiden zu, die immer schwerer zu Buche schlagen. Arzneimittelhersteller streben möglichst hohe Gewinne an und zögern nicht, mehrere zehntausend Euro für die Behandlung eines Patienten in Rechnung zu stellen. Der Preis für eine Arzneimitteltherapie bei einem Krebspatienten kann bis zu 100 000 Euro pro Jahr betragen. Für seltene Krankheiten kann das sich sogar auf 400 000 Euro summieren. Das Mittel Soliris der Firma Alexion zur Behandlung einer seltenen Nierenerkrankung hat den Sozialhaushalt 2011 etwa 9,2 Millionen Euro für 25 Patienten gekostet. Solche Preise gefährden das Überleben unseres Gesundheitssystems. 2015 hat das Landes-institut für Kranken- und Invalidenversicherung (LIKIV) rund 1,5 Milliarden Euro für Arzneimittel ausgegeben, die in den Krankenhäusern verabreicht werden. Das sind 550 Millionen mehr als 2005, also ein Anstieg von 60 Prozent über einen Zeitraum von nicht einmal zehn Jahren.

Wenig überzeugende Argumente der Pharmaindustrie

Ihre Preise rechtfertigen die Hersteller mit hohen Forschungs- und Entwicklungskosten. Aber die Industrie weigert sich, offenzulegen, was die Einführung eines neuen Arzneimittels wirklich kostet. Ein wesentlicher Teil der Forschung findet nämlich an den Universitäten statt, die mit öffentlichen Mitteln finanziert werden. Außerdem geben die Hersteller für Marketing mehr Geld aus, als für Forschung. Die Gewinnspannen der Pharma-industrie gehören zu den höchsten verglichen mit allen anderen Branchen, nämlich bei rund 20 Prozent.

Therapeutischer Mehrwert zu gering

Das aktuelle Verfahren zur Entwicklung neuer Medikamente bietet zu wenig Mehrwert. Die Hersteller entwickeln praktisch keine neuen Mittel für bestimmte Krankheiten, obwohl hier dringender Bedarf besteht, wie zum Beispiel in die Einführung neuer Antibiotika zur Bekämpfung von Bakterien, die gegen alle bekannten Mittel resistent sind. Viele Arzneimittel hingegen bieten überhaupt keinen Mehrwert im Vergleich zu bestehenden Produkten. Die unabhängige französische Revue „Prescire“ kommt in einer Analyse zu dem Ergebnis, dass nur zwei Prozent der Medikamente, die zwischen 2000 und 2013 auf den französischen Markt eingeführt wurden, wirklich Fortschritte gebracht haben, und nur 7 Prozent stellen im Vergleich zu ihren Vorgängerprodukten einen echten Mehrwert dar.

Unterschreiben Sie die Petition!

Test-Achats, die LUSS und die Krankenkassen fordern mehr Transparenz bei den Pharmaherstellern, nicht nur hinsichtlich der tatsächlichen Forschungs- und Entwicklungskosten für die einzelnen Medikamente, sondern auch eine klare Trennung der mit öffentlichen Mitteln finanzierten Investitionen von solchen, die mit privaten Mitteln bestritten werden. Die Staaten der Europäischen Union müssen im Übrigen ihre Kräfte bündeln, um die Preise mit den Herstellern auszuhandeln und den Nutzen eines Arzneimittels zu beurteilen, beispielsweise bei der Frage, ob es Alternative gibt, ob das Mittel mehr Lebensqualität verspricht, ob es die Lebenserwartung erhöht. Das heutige System, wonach eine pharmazeutische Firma ein Patent - und somit das Monopol - auf das von ihr entwickelte Produkt erhält, funktioniert offensichtlich nicht. Zusätzliche Anreize, die den Firmen offenstehen, wie ergänzende Schutzzertifikate und Vertriebsexklusivität, verschärfen das Problem nur noch mehr. Aus diesem Grund ist alles an den Entwurf eines neuen Forschungs- und Entwicklungskonzepts zu setzen. Das Föderale Wissenszentrum für Gesundheitsversorgung (KCE) veröffentlicht heute einen Bericht, in dem Auswege aus der Sackgasse aufgezeigt werden. Wir fordern unsere politischen Entscheidungsträge rauf, diese Vorschläge gründlich zu analysieren und eine öffentliche Debatte unter Einbezug aller Betroffenengruppen anzuregen.

Test-Achats, die LUSS und die Krankenkassen starten eine Petition unter www.medicamentstropchers.be, in der die Behörden aufgefordert werden, die gefährliche Preisspirale bei den Arzneimitteln zu bremsen. Diese Organisationen rufen alle Verbraucher auf, denen der Zugang zur Gesundheitsvorsorge ein wichtiges Anliegen ist, diese Petition zu unterschreiben.

*Liga der Nutzer des Gesundheitswesens

Rückblick und Ausblick

2011 wurde nach 540 langen Tagen der Unterhandlung das sogenannte „Schmetterlings-Abkommen“ (accord papillon) unterzeichnet. Dieses Abkommen ist die Basis der 6. Staats-reform, welche auch einen großen Einfluss auf die Gesundheitsversorgung hat.  2014 mündet dieses Abkommen in das Sondergesetz zur  6. Staatsreform und entsprechende Anpassungen im Finanzierungsgesetz der Gemeinschaften und Regionen folgen…

Durch verschiedene Übergangsprotokolle und das Ausbleiben von Veränderungen an der bestehenden Gesetzgebung ist im Alltag der Bürger bis heute von dieser 6.Staatsreform wenig zu spüren gewesen. Allerdings neigt sich diese Übergangsphase allmählich ihrem Ende zu, und die Teilstaaten beginnen damit, die neuen Kompetenzen zu übernehmen, welche ihnen durch die 6.Staatsreform übertragen werden (Übersicht auf Seite 7). In einer ersten Phase der Umsetzung liegt die Priorität bei der Kontinuität der Leistungen. Das bedeutet aber nicht, dass die Teilstaaten nicht bereits damit begonnen haben, neue Initiativen zu ergreifen.

Das Jahr 2016 ist für die DG eine wichtige Übergangsphase, welche dazu genutzt wurde, Konzepte auszuarbeiten und verschiedene Konsultationen und Verhandlungen durchzuführen. In den nächsten Wochen werden von der Regierung und dem Parlament wichtige Schlüsselentscheidungen gefällt werden.

Dienststelle für ein Selbstbestimmtes Leben (DSL)

Am 1. Januar 2017 soll die Dienststelle für ein Selbstbestimmtes Leben (DSL) an den Start gehen. Diese Dienststelle wird die Bereiche „Behinderung und Senioren“ verwalten. Als einzige Anlaufstelle konzipiert, soll die DSL Bürger mit Unterstützungsbedarf informieren, beraten und begleiten. Die DSL soll den Bürgern alle möglichen Mittel an die Hand geben, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Die Krankenkassen fordern eine stimmberechtigte Vertretung im Verwaltungsrat der DSL. Denn ein paritätisch verwaltetes Modell, das auch die Krankenkassen mit einbezieht, sichert ein Finanz- und Rentabilitäts-Monitoring und ermöglicht die Verteidigung der fundamentalen Werte der Solidarität.

Knowhow der Krankenkassen in der Gesundheitspolitik

Die Krankenkassen machen sich weiterhin dafür stark, dass die neuen Kompetenzen paritätisch verwaltet werden, in einer Struktur, die alle Partner einbezieht, die bereits jetzt die Bereiche der sozialen Sicherheit mitverwalten und gerade deswegen ein solides Fachwissen und jede Menge Knowhow einbringen können. Bis heute haben die Krankenkassen die Gesundheitspolitik mitgestaltet; und dies immer mit Blick auf eine nachhaltige Politik und eine effiziente Verwaltung, welche jedem Bürger den Zugang zu qualitativ hochwertigen Dienstleistungen in der Gesundheit ermöglichen.

Gerade wegen ihrer geringen Größe ist es wichtig, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft eine transversale, effiziente, finanzierbare und bürgernahe Gesundheitspolitik erschafft, die sich nach den Bedürfnissen der Bürger ausrichtet. Um dies zu erreichen ist die Zusammenarbeit mit den Akteuren unerlässlich. In diesem Sinne setzt sich die CKK tagtäglich auf verschiedenen Eben für die Interessen ihrer Mitglieder ein.

2017 wird für die DG und ihre Gesundheitsakteure ein wichtiges und ausschlaggebendes Jahr. Die Auswirkungen und Herausforderungen der 6. Staatsreform im Bereich der Gesundheit werden sich bemerkbar machen. In verschiedenen Bereichen sind die Krankenkassen konsultiert worden, beziehungsweise werden in die Ausarbeitung von Konzepten mit einbezogen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um die Gesundheitsförderung und die Prävention oder die Überlegungen zu den Mobilitätshilfen, die ab 2017 durc h die DSL verwaltet werden sollen.

Verschiedene Systeme der sozialen Absicherung

Durch die 6. Staatsreform entwickeln sich die Teilstaaten unterschiedlich. Diese mittlerweile deutlich erkennbaren Unterschiede sind offensichtlich zurzeit unabwendbar. Konkret bedeutet dies, dass ein Flame, Wallone, Brüsseler oder Deutschsprachiger nicht mehr die gleichen Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen kann. Die Nutzung von Größenvorteilen, die Vereinfachung der Verwaltung,.. stehen in unerreichbarer Ferne angesichts einer immer komplizierter werdenden Struktur: heute zählen wir in Belgien 6 verschiedene Verwaltungsstrukturen und nicht weniger als 8 Gesundheitsminister…

Die Krankenkassen befürchten, dass durch die 6.Staatsreform eine soziale Fragmentierung unseres Landes stattfindet. In den verschiedenen Landesteilen entstehen vermehrt verschiedene Systeme der sozialen Sicherung.   Die 6.Staatsreform und die zukünftigen Entwicklungen in den Teilstaaten stellen die Krankenkassen, aber auch die übrigen Akteure, vor enorme organisatorische Herausforderungen. Die Krankenkassen sind bereit, auch in Zukunft diese Herausforderungen anzugehen, um ihre Werte, ihre Vision der Gesundheit, ihr Gesellschaftsbild und die Interessen ihrer Mitglieder im Sinne einer nachhaltigen und effizienten Gesundheitspolitik zu verteidigen und weiterzuentwickeln.

Folgende Zuständigkeiten im Bereich der Gesundheitsvorsorge und der Unterstützung von Perronen sind am 1. Juli 2014 an die Gemeinschaften übertragen worden:

Zum zwölften Mal hintereinander hat die Christliche Krankenkasse (CKK) sämtliche Krankenhausrechnungen ihrer Mitglieder über den Zeitraum eines Jahres unter die Lupe genommen(1). 2015 hat fast einer von vier Patienten sich für ein Einzelzimmer entschieden und für einen gewöhnlichen Krankenhausaufenthalt im Schnitt 1460 Euro ausgeben müssen, das heißt fünf Mal mehr als in einem Zweibettzimmer. Der konstante Anstieg der Nachfrage nach Einzelzimmern, gepaart mit der ebenfalls konstanten Anhebung der Zimmerzuschläge und der übertarif-lichen Honorarforderungen der Ärzte beunruhigt die Christ-liche Krankenkasse. Die Gefahr besteht, dass wir letztlich eine zweigleisige medizinische Versorgung haben werden.

In Belgien hängt die Höhe der Krankenhausrechnung im Wesentlichen von der vom Patienten getroffenen Zimmerwahl ab. Für einen gewöhnlichen Krankenhausaufenthalt zahlt der Patient, der sich für ein Einzelzimmer entscheidet, fünf Mal mehr (durchschnittlich 1463 Euro), als der Patient, der sich in einem Mehrbett- oder Zweibettzimmer behandeln lässt (durchschnittlich 278 Euro).

Dieser Unterschied lässt sich leicht erklären: Im Mehrbett- oder Zweibettzimmer hat der Gesetzgeber den Zimmer- und Honorarzuschlägen einen Riegel vorgeschoben. Im Einzelzimmer ist beides erlaubt. Das Einzelzimmer wird trotzdem immer beliebter. Im Jahr 2015 hat sich knapp einer von vier Patienten (23%) im Rahmen einer gewöhnlichen Krankenhausbehandlung für ein Einzelzimmer entschieden (ausgenommen sind die Behandlungen im Einzelzimmer auf ärztliche Anordnung).

Die Zahlen schwanken sehr stark je nach Station: 68,5% der Einzelzimmerbehandlungen betreffen Entbindungsstationen, 38% Kinderstationen und 10,5% Geriatrie bzw. Reha. „Die meisten Patienten möchten ein Zimmer für sich haben. Das entspricht im Übrigen ihrem Lebensstandard“, so Frau Muriel Wantier und Frau Fabienne Van Slotten, die beiden Autorinnen des Krankenhausbarometers der CKK. „Gleichzeitig stellen wir fest, dass die Zahl der Einzelzimmer, die den Patienten zur Verfügung gestellt werden, steigt und künftig im Zuge des Neu- und Umbaus von Krankenhäusern noch weiter steigen wird“.

Freie Fahrt für Ärzte

Dass das Einzelzimmerangebot sich im Sinne eines besseren Komforts für die Patienten entwickelt, ist an sich eine gute Nachricht. Aber in Belgien - und das gibt es nirgendwo sonst in Europa - erhält der Leistungserbringer durch die Zimmerwahl die Erlaubnis, dem Patienten übertarifliche Honorare in Rechnung zu stellen. 2015 lagen diese Forderungen im Durchschnitt 66% über dem amtlichen Honorar. Die Gesamtrechnung von 1463 Euro (für eine gewöhnliche stationäre Behandlung) enthält Zusatz-honorare von 900 Euro. Dieser Durchschnittswert verdeckt aber auch große Unterschiede zwischen den Fachbereichen und den Krankenhäusern. Das gilt in diesem Jahr für die Gegend um Namur, wo die Höchstwerte in den meisten Krankenhäusern von 150 auf 200% angestiegen sind.

Die tatsächlich in Rechnung gestellten übertariflichen Honorarforderungen sind letztes Jahr um 1 Prozent angestiegen. Dieser Anstieg hebt sich wohltuend von den 3,4% in den letzten vierzehn Jahren ab, aber wenn wir uns den Anstieg der letzten zehn Jahre anschauen, kommen wir auf einen Wert von 4,3%.

Aufgrund der steigenden Anzahl der stationären Behandlungen im Einzelzimmer ist die Masse der Honorarzuschläge 2015 um 4% angestiegen. „Der Anstieg liegt hauptsächlich an der systematischen Abrechnung von zusätzlichen Honoraren für technische Leistungen“, empört sich Jean Hermesse, Generalsekretär der CKK. „Mit der Ausführung von technischen Leistungen ist jedoch keine Arztwahl verbunden. Der Patient kommt mit diesen Ärzten überhaupt nicht in Kontakt, wie zum Beispiel dem Laborarzt für die Blutuntersuchungen, dem Radiologen. Die Abrechnung zusätzlicher Honorare für technische Leistungen und die Intensivmedizin müsste einfach unterbunden werden“.

Auch die Tagesklinik teurer

Fast die Hälfte (47%) der Krankenhausbehandlungen sind Tagesaufenthalte, und deren Anteil wächst weiter (+2% im Vergleich zu 2014). In der Tagesklinik werden im Verhältnis zur gewöhnlichen stationären Behandlung wesentlich weniger Einzelzimmer gebucht: 7,7% für chirurgische und 3,9% für nichtchirurgische Eingriffe.

Aber auch hier gibt es große Unterschiede zwischen den Krankenhäusern. Für Behandlungen im Mehrbett- oder Zweibett-zimmer werden dem Patienten im Schnitt 122 Euro zusätzlich in Rechnung gestellt. Diese Kosten liegen sechs Mal höher (735 Euro) im Einzelzimmer und sind 2015 um 1-2% angestiegen. Umgekehrt ist die durchschnittliche Rechnung im Mehrbett- und Zweibettzimmer um einige Prozentpunkte gesunken. (1) 1,4 Millionen Rechnungen in 101 Krankenhäusern des Landes.

Medizinische Hilfe im Ausland

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Die Stärken von Mutas

Was Sie vor der Abreise wissen müssen

CKK-Geschäftsstellen

Wie jedes Jahr möchten wir Sie zeitig über die Öffnungszeiten der CKK-Geschäftsstellen zum Jahresende informieren. Am 26. Dezember bleiben alle Geschäftsstellen der CKK geschlossen.

In der Woche vom 27. bis zum 30. Dezember werden in der Region Verviers-Eupen folgende Geschäftsstellen geschlossen sein: Kelmis, Raeren, Büllingen, Stavelot, Dison, Harmonie, Heusy, Pepinster, Aubel, Nivezé.

Der Pensionsdienst Verviers ist am 27. Dezember geschlossen.

Der Sozialdienst schließt am 27. Dezember in Raeren und Büllingen, am 28. Dezember in Stavelot und am 29. Dezember in Aubel und Kelmis.

Folgende Geschäftsstellen sind vom 27. bis zum 30. Dezember wie gewohnt für Sie geöffnet: Eupen, St. Vith, Malmedy, Spa, Verviers, Welkenraedt, Herve.

Genaue Öffnungszeiten sowie weitere Infos zu den Geschäftsstellen, Briefkästen und zum Sozialdienst finden Sie unter: www.ckk-mc.be/kontaktpunkte

Luc Schreiden (Psychologe, Psychotherapeut und Dozent an der Universität Lüttich)


In den weitläufigen menschlichen Beziehungen fällt einigen eine ganz besondere Bedeutung zu. Sie erfordern mehr Einsatz, sie stellen unsere Gefühlswelt auf den Kopf, aber sie sind auch sehr bereichernd. Sie nehmen einen sehr wichtigen Platz in unserem Leben: die Paarbeziehung und die Elternschaft.

Paarbeziehung

Die Paarbeziehung wird häufig gleichgesetzt mit Austausch und Liebe. Aber diese Beziehung muss im Gleichgewicht bleiben, insbesondere durch einen gesunden Ausgleich zwischen zwei manchmal schwer miteinander zu vereinbarenden Bedürfnissen: mit dem anderen, aber auch mit sich selbst leben, ein Gleichgewicht finden zwischen „für andere da sein“ und „für sich selbst da zu sein“.

Das erste Bedürfnis - die Beziehung zum anderen - ist wohlbekannt und ist das Bestreben vieler Menschen: ihr Leben teilen, sich geliebt fühlen und ihre Zuneigung ausdrücken. Eine besondere Beziehung kann zu einem reichen und ehrlichen Austausch führen, wenn das gegenseitige Vertrauen groß genug ist. Aber den anderen zu entdecken, sich seinerseits lieben zu lassen, vor allem wenn man sich verwundbar fühlt, erfordert viel Energie.

Aber was ist mit dem zweiten, weniger bekannten Bedürfnis, „für sich selbst da zu sein“? Was bedeutet das eigentlich?

Im Allgemeinen wird dieses Bedürfnis unter Paaren schamhaft als „Bedürfnis nach Einsamkeit“ bezeichnet. Konkreter bedeutet „für sich selbst da zu sein“, an seinen inneren Rhythmus anknüpfen, in sich hineinhorchen, seine „Grenzen“ erkennen… Die Gefahr besteht, dass wir uns viel zu lange verlieren, vergessen (oder flüchten), mit allen hiermit verbundenen Risiken: sich nicht glücklich fühlen, Groll gegenüber dem anderen anstauen.

Um dieser Falle zu entgehen, suchen manche Paare die verbale Auseinandersetzung als Ausweg. Bei angestautem Frust kommt es zum verbalen Austausch… Die Partner erlauben sich dann viel mehr gegenseitige Distanz: die Beziehung wird kühler, jeder geht seiner Beschäftigung nach. Das ist der Augenblick, in dem beide sich jeweils in ihr „Revier“ zurückziehen… Diese Strategie kann erfolgreich sein, aber das Klima wird oft feindselig, mit belastenden Gefühlen, vor allem wenn man nachtragend ist oder zum Schmollen neigt. Der Preis, den man dafür zu zahlen hat, dass man sich Zeit für sich nimmt, ist sehr hoch; wenn diese Diskussionen sich häufen, können sie aufreibend sein und langfristig die Beziehungsfähigkeit untergraben.

Eine andere, weniger „mühevolle“ Alternative wäre es, sich gegenseitig einen vorübergehenden Rückzug innerhalb der Partnerschaft zu erlauben, damit jeder auch Augenblicke nur für sich hat (und sich selbst auch erlauben, das zu tun). Damit diese Strategie Erfolg hat, ist es wichtig, dass die Partner miteinander reden. Das Vorhaben sollte im Idealfall von beiden Seiten ausgehen, das heißt, dass beide Partner gleichermaßen die Möglichkeit haben müssen, sich auf sich selbst zu besinnen. Da wir alle verschieden sind, ist es auch normal, dass manche Menschen mehr „Privatsphäre“ benötigen und andere weniger. Die Unterschiedlichkeit der Bedürfnisse des Einzelnen zu respektieren, gehört zu den Schlüsseln für eine erfolgreiche und harmonische Beziehung. Was aber für die Paarbeziehung gilt, gilt ebenfalls für die Familie: jedes Mitglied einer Familie braucht sein persönliches Reich, das, je nach individuellem Bedürfnis, mal kleiner, mal größer sein kann.

Elternschaft

Für die Eltern-Kind-Beziehung gilt die gleiche Herausforderung: ein zufriedenstellendes (und natürlich fließendes) Gleich-gewicht zwischen der Verfügbarkeit gegenüber dem Partner, den Kindern und sich selbst. Ein drei Monate alter Säugling braucht natürlich mehr Präsenz als ein zehnjähriges Kind oder ein achtzehnjähriger junger Mensch! Aber im Allgemeinen erzeugt der Gedanke, sich um sich selbst kümmern zu wollen, Schuldgefühle bei den Eltern, ganz gleich wie alt das Kind ist. Die Vorstellung, dass Eltern sich für ihre Kinder „aufopfern“ müssen, herrscht immer noch vor. Natürlich bedeutet Elternwerden auch auf einen Teil seiner Freiheiten verzichten, denn der „Elternberuf“ erfordert einen ungeheuren Energie- und Zeitaufwand. Das Ergebnis? Wir sind ausgebrannt, denn wir „versorgen“ uns nicht ausreichend, indem wir unser eigenes Wohlbefinden zum ausschließlichen Nutzen der Kinder vernachlässigen. Die zweite Gefahr besteht darin, seinen Aufgaben als Partner nicht mehr gerecht zu werden, also seine Paarbeziehung zu vernachlässigen.

Und dennoch, haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was das bei einem Kind auslösen kann, wenn es merkt, dass seine Eltern sich keine Zeit für sich und für ihre Beziehung nehmen? Muss an dieser Stelle daran erinnert werden, dass Kinder ungeheuer viel daraus lernen, was die Erwachsenen tun (und nicht nur aus dem, was diese sagen)?

Sich um sich selbst kümmern gehört also zu den erzieherischen Aufgaben der Eltern. Erziehung als „Selbstaufopferung“ ist deshalb keine gute Vorstellung: sich immer nur sagen „wenn die Kinder erwachsen sind, denke ich auch einmal an mich selbst“, dient keinem. Wenn wir uns niemals Zeit für uns nehmen, geben wir den Kindern auch keine gute Anleitung oder keine guten Vorbilder, an die sie sich halten könnten, um die „Wellen und Wogen ihres eigenen Lebens“ zu durchsegeln. Schlimmer noch, ohne diese Vorbilder, geben wir ihnen ein verzerrtes Bild der Erwachsenenwelt, die sie nur als Verpflichtung empfinden, in der man das Wesentliche außer Acht lässt, in der man sich selbst aufgibt. Aber ein Vater oder eine Mutter, der oder die sich Zeit für sich nimmt, fühlt sich besser und kann mehr für die Familie da sein. Alles gleicht dem Balanceakt des Seiltänzers.

Aber wenn Sie noch nicht überzeugt sind, schauen Sie sich doch ganz einfach ein Kind an, das seine Eltern glücklich sieht. Wer für sein eigenes Glück sorgt, braucht das seiner Kinder nicht zu vernachlässigen, sondern fördert es im Gegenteil sogar noch. Das eigene Glück ist der Grundton, auf den die Musik sich aufbauen kann.

Wie können Sie sich Zeit für sich nehmen?

Einige Ansätze

Wenn Sie von der Arbeit nach Hause kommen oder wenn der Tag zu Ende geht, nehmen Sie sich Zeit für Entspannung. Dafür müssen Sie sich nicht unbedingt zurückziehen oder aus dem Haus gehen: ganz gemütlich eine Illustrierte lesen, einem Hobby nachgehen (Basteln, Stricken, Gartenarbeit, …), die Musik hören, die man ganz besonders mag, oder ein ausgedehntes Bad nehmen, … das reicht bereits, um zu sich selbst zu finden. Etwas tun, das uns wirklich Spaß macht: Sport, Kunst, Entspannung, … Nicht umsonst haben Freizeitangebote, die den Menschen helfen, zu sich selbst zu finden und mehr auf sich zu hören, einen derartigen Erfolg (Meditation, Tai-Chi, Yoga, …). Sie fügen sich perfekt in das Harmoniebedürfnis der Partner oder der gesamten Familie ein.

Unternehmungen, die wirklich ALLEN gefallen: wenn es um die gesamte Familie geht, ist es nicht immer möglich, jede Woche jedem die Möglichkeit zu bieten, etwas ganz eigenes zu unternehmen. Glücklicherweise gibt es aber Dinge, die allen Freude bereiten. Das ist die beste Alternative: Wenn der Fahrradausflug Eltern wie Kindern zusagt, gewinnen alle auf allen Ebenen.

Letztlich dürfen wir die Kraft der sozialen Beziehungen nicht vernachlässigen. Sich Zeit für Freunde oder Angehörige nehmen ist auch eine Möglichkeit über die eigene Beziehung hinauszublicken und wieder zu sich selbst zu finden: mit Freunden gemeinsam ein Fußballspiel anschauen, eine Freundin anrufen, mit einer Freundin shoppen gehen oder mit Freunden wandern kann ein starkes Gefühl des Wohlbefindens auslösen. Aber wie bereits eingangs erwähnt sollte das alles miteinander besprochen werden. Die anderen Familienmitglieder dürfen dabei nicht übergangen werden, denn das Pendel schlägt dann leicht in die umgekehrte Richtung aus: Wenn wir nur für uns selbst da sind und zu wenig für den Partner oder die Kinder, erzeugt das Frust und Spannungen bei den anderen.

Thymian ist eine der wundervollsten aromatischen Pflanzen dieser Welt. Als einfaches Küchenkraut wird es in seiner Heilwirkung oft unterschätzt. Dabei ist die Pflanze nicht nur eine Goldmine für Ihre Gesundheit, sondern auch sehr dekorativ und schön anzusehen…

Thymian stammt aus dem Mittelmeerraum sowie aus Mittel- und Kleinasien und ist seit der Antike vor allem für medizinische Anwendungen bekannt. Heutzutage verwenden wir Thymian eher in Kochrezepten oder zur Herstellung von Infusionen.

Eine wertvolle Heilpflanze

Thymian wird zur Behandlung von Atemproblemen wie beispielsweise Husten, Bronchitis, oder auch bei Verdauungsstörungen wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall eingesetzt.

Wie alle frischen Kräuter enthält auch Thymian entgiftende Inhaltsstoffe, die zur Vorbeugung von Herzkreislauferkrankungen, bestimmten Krebsarten und Alterserkrankungen dienen. Thymian enthält Eisen, Vitamin K, in geringerem Maße auch Calcium, Mangan und Vitamin C.

Schließlich hat Thymian keimreduzierende und keimbekämpfende Eigenschaften: eine Komponente (Thymol) wird zur Vorbeugung von Zahnbelag verwendet und ist zudem in antiseptischen Mundspülungen aus der Apotheke enthalten.

Wo wird Thymian verwendet?

In Ihren Lieblingsrezepten: die während der Mahlzeiten verzehrten Dosen reichen natürlich nicht aus, um Herz-Kreislauf- Erkrankungen zu verhindern. Sie erhöhen jedoch die antioxidative Aufnahme in der täglichen Ernährung. Grund genug, um Ihren Speisen häufig Thymian beizugeben…

Als Kräutertee: binden Sie in paar Thymianzweige zu einem kleinen Bund zusammen und hängen sie ihn in eine große Tasse. Mit dem kochend heißen Wasser übergießen und 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen. Wenn Sie frischen Thymian verwenden, nehmen Sie einige Zweige mehr. Sie können auch diese Infusion auch abkühlen lassen und als Mundwasser verwenden oder 2-3 mal am Tag damit gurgeln. Zur weiteren Verwendung können nach dem Filtervorgang die Reste als Kompressen auf Wunden oder kleineren Hautverletzungen verwendet werden.

Zum Inhalieren: Geben Sie 2 Esslöffel Thymian in eine Schüssel mit kochendem Wasser, neigen Sie den Kopf über die Schüssel und bedecken Sie Ihren Kopf mit einem Handtuch. Atmen Sie während einiger Minuten langsam die zunächst beißenden Dämpfe ein.

In ätherischem Öl: ätherisches Thymianöl wird häufig in der Aromatherapie, vor allem wegen seiner Wirkung auf Atemwegs-erkrankungen eingesetzt. Wie bei allen ätherischen Ölen sind Vorsichtsmaßnahmen und  professionelle Aufsicht erforderlich.

Vorsichtsmaßnahmen

Das im Thymian enthaltene Vitamin K fördert die Blutgerinnung. Menschen die Arzneimittel zur Erhöhung der Blutgerinnbarkeit einnehmen,  sollten Thymian moderat konsumieren. Vermeiden Sie den Genuss von Thymian, wenn sie gegen Pflanzen aus der gleichen Familie ( Minze) allergisch sind.

Personen, die bereits unter einer Pollenallergie (Birke) leiden oder gegen Sellerie allergisch sind, können mit einer gewissen Empfindlichkeit reagieren und allergische Reaktionen zeigen. Die Betroffenen entwickeln in diesem Fall eine sogenannte Kreuzallergie gegen Thymian.

Wie lässt sich Thymian lagern?

Frische Blätter: halten sich in einem feuchten Küchenpapier oder Frischhaltebeutel im Kühlschrank eine Woche.

Im Gefrierschrank: feingeschnitten mit ein wenig Wasser in einer Eiswürfelschale.

Getrocknet: im Freien (als Strauß gebündelt aufgehängt) oder auf einem Tuch abgelegt und anschließend luftdicht verpackt.

Rückenschmerzen plagen 80 Prozent unserer Bevölkerung. Jeder zweite Betroffene beklagt sich über wiederkehrende Beschwerden. In den meisten Fällen handelt es sich um unspezifische Rückenschmerzen, weil sie nicht mit einer bestimmten Krankheit oder Rückenverletzung in Zusammenhang gebracht werden können. Muskeln, Bänder und Gelenke arbeiten in diesem Fall nicht wie sie sollten. Die Ursachen sind oft auf falsche Bewegungen, Stress, Übergewicht oder andauerndes Arbeiten in einer bestimmten Haltung zurückzuführen…

Rückenschmerzen können aus dem Nichts, also plötzlich, oder auch allmählich auftauchen und als intensiv oder sogar stechend empfunden werden. Normalerweise verschwinden die Schmerzen ohne Folgeerscheinungen nach wenigen Tagen. Normalerweise verschwinden die Schmerzen ohne Folgeerscheinungen nach wenigen Tagen. Sie können länger andauern, verschwinden aber in der Regel vollständig nach sechs bis zwölf Wochen. Wenn sie mehr als zwölf Wochen anhalten, ist die Rede von hartnäckigen Rückenschmerzen. Bei unspezifischen Rückenschmerzen ist der Rücken jedoch nicht verletzt; und so besteht keine Gefahr von Folgeschäden. Selbst bei starken Schmerzen oder bei schweren Bewegungsabläufen gibt es beste Chancen, dass sich der Schmerz eher auflöst, als das er schwere Schäden hinterlässt.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Obwohl Rückenschmerzen in der Regel von selbst verschwinden, sollten Sie doch beim Auftreten störender Symptome den Rat Ihres Arztes einholen.

Zum Beispiel bei…

Bei andauernden Schmerzen bis in die Leiste, Beine oder Füße, Schmerzen während der Nacht, Fieber oder Gewichtsverlust. Wenn die Schmerzen über eine Woche andauern und sich rasch verschlimmern, nach sechs Wochen nicht nachgelassen haben, nach dem 55. oder vor dem 20. Lebensjahr zum ersten Mal auftreten.

Was können Sie selbst tun?

Im Allgemeinen ist Bewegung das beste Heilmittel. Bewegung ermöglicht dem Rücken in der Tat, sein Gleichgewicht wieder zu erlangen und die Schmerzen abzubauen. In den ersten zwölf Wochen, sollten Sie auch Ihre gewohnten täglichen Aktivitäten beibehalten, auch wenn Sie dabei Schmerzen empfinden. Durch eine positive und optimistische Haltung und in der Gesinnung, dass Bewegung nur Förderlich sein kann, haben Sie schon ein gutes Wegstück zur Besserung zurückgelegt.

Werden Sie aber nicht sogleich übermütig:

Es ist wenig sinnvoll, im Liegen zu verharren. Tatsächlich verschlimmert sich Ihr Zustand durch zu langes Liegen, weil dadurch das Risiko der Rückensteifheit und Muskelschwäche erhöht wird. Erhöhen Sie schrittweise, langsam und sanft die Belastungen Ihres Rückens. An den Tagen, an denen Sie weniger Schmerzen verspüren, sollten Sie genauso wenig übertreiben, wie Sie sich an den Tagen, an denen Sie mehr Schmerzen haben, mit Bewegungen zurückhalten sollten.

Nehmen Sie möglicherweise ein Schmerzmittel, wenn Sie zu schmerzhaft zu bewegen. Starke Schmerzen entlastet und man kann immer noch bewegen. Wenn es nicht anders geht, greifen Sie vorzugsweise während einiger Tage und zu stets gleichen Tageszeiten auf Paracetamol-Basis hergestellte Arzneimittel zurück, lesen Sie die Packungsbeilage aufmerksam durch und halten Sie sich an die Maximaldosis von 4 x 1000mg. Nehmen Sie auf eigene Faust keine zusätzlichen Medikamente.

In naher Zukunft wird Créagora der Raum für Synergie und Austausch im Hinblick auf die soziale Innovation der CKK sein. Der Name wurde nicht zufällig ausgewählt. Créagora ist eine Kombination aus CREAtion (Quelle der Innovation) und aGORA (Sammelplatz).

Im Hinblick auf die aktuellen und zukünftigen gesellschaft-lichen und gesundheitlichen Herausforderungen (Alterung der Bevölkerung, Vorsorge gegen chronische Krankheiten, Gesundheitsförderung, betreutes Wohnen usw.) ist die Innovation ein ergänzender Ansatz zur klassischen Aufgabenstellung der deutsch- und französischsprachigen Christlichen Krankenkassen und ihrer Bewegungen, um Angebote (Dienste und Produkte) zu entwickeln, die für ein besseres Leben der Einzelnen wie für die Gesellschaft als Ganzes sorgen können.

Ein lebenswichtiges Projekt für unsere Zukunft

Wir sind davon überzeugt, dass es für eine bessere Reaktionsfähigkeit auf diese Herausforderungen unumgänglich ist, einen Raum des Austauschs zu schaffen, interne Synergien und Initiativen entwickeln zu können und die Mitglieder ins Zentrum unsere Tätigkeitsfelder zu bringen.

Zusammenarbeit mit externen Beteiligten

Diese internen Synergien werden durch die Einrichtung einer Zusammenarbeit (Räumlichkeiten für die Zusammenarbeit, Seminare, Schulungen usw.) mit externen Beteiligten verstärkt, die mit sozialer Innovation zu tun haben (öffentliche Hand, Krankenhäuser, Startup-Unternehmen, Akteure aus der Sozialwirtschaft usw.). Dieser Ansatz, unterstützt durch die verschiedenen Zuständigkeitsebenen (europäisch, staatlich, regional, kommunal usw.), ist äußerst sinnvoll und muss weiterentwickelt werden.

Crégora... mehr als nur ein Gebäude

Créagora - mehr als nur vier Wände in Champion bei Namür. Créagora ist ein Katalysator, ein Ort des Zusammenhalts und ein Sammelpunkt, um innovative Lösungen aller Beteiligten um ein Vielfaches zu stärken! Die CKK profitiert außerdem von diesem Bauwerk, um das Call Center, PSD-Vitatel und Solival unter einem Dach zu beherbergen. Der Bau hat bereits vor einigen Monaten begonnen und im Mai 2016 wurde die Baustelle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Eine weitläufige Untersuchung der Christlichen Krankenkasse (CKK) und ihrer Bewegungen Alteo und Samana zeigt auf, dass die Hälfte der Familien, in denen ein Angehöriger Invalidengeld bezieht, mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten am Monatsende zu kämpfen hat. Manche sind sogar gezwungen, medizinische Behandlungen zu verschieben. Und die Rückkehr an den Arbeitsplatz ist nicht immer einfach: 83 Prozent der Invaliden konnten seit Beginn ihrer Arbeitsunfähigkeit nicht mehr arbeiten.

Als Invalide gelten Versicherte - ob selbstständig oder lohnabhängig erwerbstätig -, die seit mindestens einem Jahr arbeitsunfähig krankgeschrieben sind. Dieser Status eröffnet ihnen den Anspruch auf Invalidengeld im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung. Die CKK, Alteo (Sozialbewegung für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung) und Samana (früher Ziekenzorg) wollten sich ein genaueres Bild von der sozialen und finanziellen Lage dieser Menschen und ihrer Familien machen. Zahlreiche Sozialarbeiter und Freiwillige innerhalb der CKK und ihrer Bewegungen haben deshalb 500 Menschen aufgesucht, die Invalidengeld beziehen, und mit ihnen zu Hause gesprochen.

Auf Kosten der Gesundheit!

Die Untersuchung zeigt, dass 50 Prozent der Familien, in denen ein Versicherter Invalidengeld bezieht, Schwierigkeiten haben, mit ihrem monatlichen Einkommen zu leben. Etwas mehr als 40 Prozent mussten Heilbehandlungen verschieben.Die Familien der befragten Invaliden geben im Schnitt 243 Euro im Monat für Gesundheitsleistungen aus. Sie verfügen durchschnittlich über 2141 Euro. Das entspricht 11% des Einkommens, ein enormer Anteil. Zum Vergleich: eine Gesundheitsumfrage aus dem Jahr 2013 ergibt, dass ein belgischer Haushalt im Schnitt 108 Euro für Gesundheitsleistungen ausgibt, d.h. 5% seines Budgets.

Seine monatlichen Ausgaben mit einem schwindenden Einkommen, ja sogar ausschließlich mit dem Invalidengeld bestreiten zu müssen, ist nicht leicht. Mehr als eine von vier Familien mit einem Invaliden wird finanziell oder mit Sachleistungen von Angehörigen, Freunden, Wohltätigkeitsorganisationen unterstützt. Bei Invaliden mit Kindern, bei alleinstehenden Invaliden und unter 45 Jahren ist die Situation besonders schwierig.

„Das Invalidengeld ist alles andere als großzügig. Die Schwierigkeiten sind ganz besonders groß für Alleinstehende. Aus diesem Grund müssen die Geldleistungen auf ein Niveau angehoben werden, das ausreicht, um den Invaliden und ihren Familien ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen“, erklärt Jean Hermesse, Generalsekretär der Christlichen Krankenkassen.

Wieder arbeiten?

Die große Mehrheit der Invaliden äußert sich pessimistisch oder hält sich angesichts ihres Gesundheitszustands für völlig unfähig je wieder zu arbeiten. Zum Zeitpunkt der Umfrage hielten sich lediglich 8 Prozent der befragten Invaliden für fähig, in Zukunft die Arbeit wieder aufzunehmen. Die Dauer der Invalidität und das Alter spielen eine wesentliche Rolle bei der Aussicht auf die erneute Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, was so viel heißt wie: je jünger der Betroffene, umso kürzer ist auch seine Invalidität und umso optimistischer wird auch die berufliche Wiedereingliederung beurteilt. „Es ist wünschenswert, dass alles getan wird, um möglichst viele Menschen, die arbeitsunfähig krankgeschrieben sind, wieder in das Erwerbsleben einzugliedern. Und die CKK steht voll hinter diesem Vorhaben. Aber zu glauben, dass die große Mehrheit der Invaliden wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren kann, ist völlig abwegig“, meint Jean Hermesse. „Die berufliche Wiedereingliederung unter Androhung von Strafen oder Ausschluss funktioniert jedenfalls nicht! In diesem Fall erleben wir, dass die Betroffenen rückfällig werden. Wir brauchen hier für eine konstruktive Dynamik“.

Den Invaliden die Schuldgefühle nehmen

Zwischen 2010 und 2015 ist die Zahl der Invaliden (Arbeitnehmer und Selbstständige zusammen) von 278 071 auf 370 408 gestiegen. „Die rasante Zunahme wirft Fragen auf! Hier geht es nicht um den Missbrauch des Invalidenstatus‘, sondern um demografische, soziologische und politische Entscheidungen. Die Bevölkerungsalterung, der wachsende Anteil Frauen am Arbeitsmarkt, die progressive Anhebung des Rentenalters, ... Ohne politische Veränderungen werden die Zahlen weiterhin steigen“, so Jean-Hermesse. Im Jahr 2022 könnte die Zahl der Invaliden die Zahl von 516 000 überschreiten und die Geldleistungen für Invaliden auf 6,8 Milliardes Euro steigen (1,7 Milliarden Euro mehr als 2016).

In die Prävention investieren

Die CKK und ihre Bewegungen sind der Meinung, dass in erster Hinsicht präventiv gehandelt werden muss, um das Risiko der Arbeitsunfähigkeit zu senken. Bekanntlich sind die (körper-lichen und psychosozialen) Arbeitsbedingungen wesentliche Gründe für Krankheitsausfälle. Deshalb muss unsere Aufmerksam gerade diesen Bereichen gelten. Alle Maßnahmen der Regierung Michel zur Anpassung der Arbeitsbedingungen am Ende des Arbeitslebens erhöhen lediglich den Druck auf die Invalidenversicherung (Ausschluss vom Arbeitslosengeld, Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters auf 67 Jahre und Verschiebung des Vorruhestands, Einschränkungen der Vorruhestandsentschädigungen, …). „Wir bräuchten hingegen massive Neuinvestitionen in die Anpassung der Arbeitsbedingungen am Ende des Arbeitslebens, unter Berücksichtigung des Gesundheitszustands der Arbeitnehmer, wie das in den skandinavischen Ländern der Fall ist“, plädiert Jean-Hermesse.