Klima und Gesundheit vor den gleichen Herausforderungen

Die Folgen des durch die menschliche Tätigkeit verursachten Klimawandels werden immer katastrophaler und die Auswirkungen auf die Gesundheit von Tag zu Tag entsprechend deutlicher. Diese gesundheitlichen Veränderungen sind sowohl direkt spürbar wie Hitzewellen, Überschwemmungen, Stürme, Unwetter, Brände und Dürren, als auch indirekt durch die drohende Wasserknappheit, sinkende landwirtschaftliche Erträge, Übertragung und Ausbreitung von durch Zecken übertragene Borreliosen, Denguefieber, Malaria usw. In den Städten sorgen Schadstoffphänomene wie die Konzentration von Ozon oder Feinstaubemissionen für Erkrankungen der Atemwege. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wäre der Klimawandel ab 2030 jährlich für rund 250.000 zusätzliche Todesfälle verantwortlich.

Zweifellos ist tatsächlich größtenteils die menschliche Tätigkeit für den Klimawandel verantwortlich. Wenn wir die globale Erwärmung verringern und in der Folge diese – uns nicht alle gleichsam treffenden - Katastrophen verhindern wollen, müssen wir unbedingt in die Einzugsbereiche eben dieser menschlichen Tätigkeiten eingreifen. Dies bedeutet, dass wir umdenken müssen: wir sollten unsere Gewohnheiten und Verhaltensweisen zugunsten einer sanften Mobilität und des öffentlichen Nahverkehrs ändern, uns von mehr lokalen Produkten wie Obst und Gemüse ernähren, Kulturschätze und Kulturerbe in unserer Heimat entdecken und in isolierte, weniger abgelegene und umweltfreundlichere Lebensräume investieren.....

Veränderte Gewohnheiten erhöhen die Lebenserwartung
Eine veränderte Lebensweise ist nicht nur für unseren Planeten von vitaler Bedeutung, sie ist auch die beste Investition in eine nachhaltige und langfristige Gesundheit. In der kürzlich erschienenen wissenschaftlichen Zeitschrift The Lancet (1) über die Entwicklung eines neuen Modells zur Vorhersage der Lebenserwartung wird eine Studie zitiert, der zufolge sich große gesundheitliche Unterschiede in den Staaten dieser Welt bis 2040 verringern könnten, wenn die Hauptverursacher für Krankheiten wie Rauchen, bewegungsarmer Lebensstil, Stress, Ernährung, Übergewicht, Luftverschmutzung, usw. bekämpft würden.

Die Zunahme unterschiedlicher Erkrankungen wie Diabetes, Nierenversagen, Herzkreislauferkrankungen, Lungenkrebs, uvm gehen auf ihr Konto. The Lancet prophezeit in seinem Modell für 2040 eine Lebenserwartung, wonach Belgien vom 21. auf den 28. Rang zurückfallen würde, sollte die Politik der Vergangenheit fortgesetzt werden. Sie zeigt einmal mehr, dass eine auf nicht-medizinische Faktoren wie unsere Gewohnheiten und Verhaltensweisen ausgerichtete Gesundheitspolitik entscheidende Auswirkungen auf unsere Lebenserwartung haben kann. Denken wir an sanfte Mobilität, gesunde und lokale Nahrungsmittel, mehr ökologische Lebensräume, mehr Grünflächen usw.

Mobilisierung für die zukünftigen Generationen
Wir haben keine Wahl! Wir müssen uns für eine Politik entscheiden, die diese Veränderungen unterstützt. Und diese betreffen nicht nur die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs oder der erneuerbaren Energien, sondern auch Ökosteuern, Gebäudeisolierung, Finanzierung von Maßnahmen zur Klimaverbesserung in den Entwicklungsländern, usw. Kurz: es geht um alle Arten von gesellschaftlichen Entscheidungen zur Verbesserung der Gesundheit unseres Planeten und der menschlichen Gesundheit. Es besteht dringender Handlungsbedarf! Die globale Erwärmung muss unbedingt unter 1,5 Prozent bleiben! In Belgien steigen die Kohlendioxid-(CO2)-Emissionen seit 2014 erneut an.

Wir mobilisieren uns heute in voller Verantwortung und Solidarität zugunsten der zukünftigen Generationen.

Jean Hermesse, CKK-Generalsekretär, 15. November 2018

(1) Wissenschaftsstudie The Lancet, vom 16. Oktober 2018 - www.sciencedirect.com