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    miteinander
soziales
   „Beeinträchtigung 
an neuer Adresse
  ist eine Bereicherung für die  Gesellschaft”
  © Alteo
Mit dem Umzug der Eiche-Verwaltung in die Bergstraße sind nun alle Angebote dieser CKK-Seniorenbewegung unter einem Dach zentralisiert worden. In der Folge rückt Alteo noch näher ans Geschehen: Die CKK-Bewegung für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung ist im Juni in die ehemaligen Eiche-Räumlich- keiten umgezogen und fortan in der Klosterstraße 29 zu Hause. Alteo-Geschäftsführerin Doris Spoden geht im Interview auf den „Seitenwechsel“ ein und informiert zu den anstehenden Projekten der Bewegung.
Frau Spoden, wann wurde der Umzug geplant und welche Vorbereitungen gingen ihm voraus?
Ein Umzug war schon seit längerer Zeit eine Option, da unser bisheriger Hauptsitz aus lediglich einem einzigen Raum bestand. Mit dem Umzug der Eiche hat sich für uns jetzt die Möglichkeit ergeben, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen und die von der Eiche hinterlassenen Büros zu nutzen. Der coronabedingte Wegfall einiger unserer Aktivitäten gab uns zeitlich die Möglichkeit, uns voll und ganz auf den Umzug zu konzentrieren und die Büros in der Klosterstraße 29 zum 1. Juli zu beziehen. Hier bilden wir nun eine Bürogemeinschaft mit den Kolleginnen von Ocarina.
Wurden Renovierungs- oder Umbauarbeiten vorgenom- men?
Ja, Anstreich- und Renovierungsarbeiten wurden durchgeführt, gemeinsam mit Ocarina verfügen wir künftig über einen Ver- sammlungsraum und einen Pausenraum mit Küchenzeile. Hier werden Weiterbildungen und Workshops stattfinden, die Red- ner können unter Zuhilfenahme eines Beamers und eines neuen Bildschirms zu ihren Themen referieren.
Seit wann existiert Alteo in der Deutschsprachigen Gemein- schaft und welche Ziele verfolgt die Vereinigung?
Alteo ist eine der Sozialbewegungen, die von der Christlichen Krankenkasse (CKK) ins Leben gerufen wurden. Wir werden einerseits von der CKK und andererseits von der Deutschspra- chigen Gemeinschaft (DG) im Rahmen des Gesamtkonzeptes im Bereich der Erwachsenenbildung bezuschusst. Im deutschspra- chigen Belgien existiert Alteo seit 1981 – zunächst unter ande- rem als „CVIB“ und „CVIB – die Brücke“. In den 1980er Jahren war eine der Aufgaben, Kriegsversehrten einen Ausgleich zu bieten. Ab 2008 haben wir uns dazu entschieden, mit der Erwachsenenbildung einen neuen programmatischen Ansatz zu verfolgen und sind von der Deutschsprachigen Gemeinschaft als Erwachsenenbildungsorganisation anerkannt worden. Mit diesem Perspektivenwechsel ging auch ein Wechsel unserer Phi- losophie einher: weg von der reinen Versorgung beeinträchtig- ter Menschen hin zur Förderung ihrer Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit. Unser Angebot richtet sich daher ausdrück- lich an Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, ein inklusiver Ansatz, der dazu beitragen soll, dass Menschen mit einer Beein-
trächtigung ihren Platz mitten in der Gesellschaft finden und wahrnehmen. Denn in unseren Augen sind Menschen mit einer Beeinträchtigung eine Bereicherung für die Gesellschaft.
Welche Aktivitäten bietet Alteo an?
Viele. Dazu gehören beispielsweise Weiterbildungen, anhand derer wir das Umfeld von Menschen mit einer Beeinträchtigung schulen, wir organisieren Freizeitaktivitäten, die stets auch einen pädagogischen Ansatz verfolgen, beispielsweise Back- oder Kochateliers ebenso wie Musik- oder Spieleabende. Bei den Spieleabenden lernen die Teilnehmer beispielsweise Sozial- verhalten oder auch den Umgang mit Zahlen und Farben. Das Programm wird mit unseren Ehrenamtlichen entworfen und wir möchten flexibel bleiben, planen also nicht ein Jahr im Voraus, sondern reagieren auf Entwicklungen.
Das Ehrenamt stellt einen wichtigen Pfeiler der Arbeit von Alteo dar. Wie gestaltet sich diese freiwillige Arbeit und worauf müssen Interessenten achten?
Es ist nicht für jeden selbstverständlich, mit Menschen mit einer Beeinträchtigung zu arbeiten. Auf manche kann diese Erfah- rung abschreckend wirken, andere finden darin ihre Erfüllung. Uns ist eine Kontinuität innerhalb der Gruppe besonders wichtig, daher werden neue mit erfahrenen Ehrenamtlichen zusammen- gebracht und sie arbeiten bei den verschiedenen Aktivitäten gemeinsam. In jedem Fall muss ein Ehrenamtler eine Schulung durchlaufen: vier Tage werden von Alteo organisiert, zwei wei- tere Tage in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Selbstbe- stimmtes Leben (DSL). Bei diesen Schulungen erlernen die Teil- nehmer den Umgang mit beeinträchtigen Menschen und auch den Umgang mit verschiedenen Formen von Beeinträchtigung.
Wo findet die Arbeit von Alteo statt?
In Eupen organisieren wir unsere Aktivitäten meist im Viktor- Xhonneux-Saal der Christlichen Krankenkasse in der Kloster- straße 66 und kleinere Angebote fortan auch im bereits erwähn-
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