Was tun bei einem Reaktorunfall?

Seit der Inkraftsetzung des neuen belgischen Sicherheitsplans für den Fall eines Reaktorunfalls sind in den Apotheken des Landes Jodtabletten kostenlos erhältlich. Auf einer speziellen Website gibt es empfohlene Präventionsmaßnahmen.

Je nach Art der Notstandssituation werden die Behörden Ihnen eine oder mehrere Schutzmaßnahmen empfehlen.
Die Noteinsatzplanungszone liegt in einem Umkreis von 20 km um die betreffende Anlage. Mehrere Schutzmaßnahmen können in Kraft treten, vom Aufenthalt in geschlossenen Räumen oder Evakuierung bis zur Einnahme von Jodtabletten durch alle Anwohner. Eine Erweiterungszone liegt in einem Umkreis zwischen 20 und 100 km um die Nuklearstandorte; betroffen ist demzufolge das gesamte belgische Staatsgebiet. In diesem Umkreis sollten sich die schutzbedürftigsten Personengruppen (Kinder, schwangere und stillende Frauen und gemeinschaftliche Einrichtungen, in denen Kinder betreut werden) vorbeugend über alle Apotheken des Landes Jodtabletten besorgen. Dies bedeutet, dass jeder Bürger, der darum bittet, von seinem Apotheker kostenlos Jodtabletten erhält. Da gewisse Personen Risikopatienten sind, raten die Behörden jedem Bürger, den Hausarzt zu Rate zu ziehen.

Was bringen Jodtabletten?
Radioaktives Jod, das nach einem Reaktorunfall freigesetzt wird, kann beim Einatmen oder Schlucken Schilddrüsenkrebs verursachen. Wenn wir jedoch vorher hochdosierte Jodtabletten eingenommen haben, ist die Schilddrüse so gesättigt, dass wir das radioaktive Jod nicht mehr in die Schilddrüse aufnehmen, sondern es einfach ausscheiden. Diese Tabletten sollten nur auf ausdrückliche Empfehlung der zuständigen Behörden eingenommen werden.
In einer nuklearen Notstandssituation ist der Aufenthalt in geschlossenen Räumen (Türen, Fenster und Lüftungsanlagen  schließen) die beste Methode, sich zu schützen. Auf der Website nuklearrisiko.be stehen zusätzliche Ratschläge sowie nützliche Schutzmaßnahmen wie ein Warnsystem und ein eigener Notfallplan auf Maß.

Jodtabletten sind nur in der Apotheke erhältlich. Sie sollten nicht mit anderen jodhaltigen Arzneimitteln verwechselt werden, die insbesondere über Online-Apotheken vertrieben werden. "Verwechseln Sie nicht Indikationen, Wirkungen und folglich die ordnungsgemäße Anwendung des einen oder anderen Arzneimittels,“ warnt der Anbieter Newpharma, der auf seinem Webportal einen starken Anstieg der Nachfragen nach Jodtabletten verzeichnet.

Weitere Informationen
www.nuklearrisiko.be

Redaktion Mathieu Stassart, 15. März 2018
Foto: © Reporters