Menschen in sozial schwachen Lebenssituationen finden in unserem Gesundheitssystem nicht immer einen leichten Zugang selbst zu einfachsten Formen der Gesundheitsversorgung. Beispielsweise fällt ihnen der Weg zu Stellen der gesundheitlichen Grundversorgung schwerer als dem Durchschnitt der Bevölkerung, und so „landen“ sie zu schnell immer wieder mal in der Notaufnahme. Die aktuelle Corona-Krise hat die bestehenden Hürden noch deutlicher aufgezeigt.

Ausgehend von dieser Feststellung hat der nationale Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke das Projekt „Community Health Worker“ (CHW), auf Deutsch „Gesundheitshelfer“, gestartet. „Seit diesem Frühjahr setzen wir 50 Gesundheitshelfer ein, um den Graben zwischen sozial schwachen Menschen und unserem Gesundheitswesen aufzufüllen“, so der Minister.

Aktuell ist das Pilotprojekt zeitlich befristet bis Ende 2021. Es wird in ausgewählten Städten und Gemeinden in Flandern, Wallonien und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft durchgeführt. Im Süden des Landes sind dies Verviers, Lüttich und Charleroi; in der DG wurden Kelmis und Eupen ausgewählt. In Brüssel läuft ein vergleichbares Projekt unter anderem Namen.

Umgesetzt wird das Projekt von der Gemeinschaft aller belgischen Krankenkassen; im Landesinneren spricht man in dem Fall von einem „intermutualistischen“ Projekt. In den ausgewählten Kommunen und Stadtvierteln liegt die Federführung jeweils bei einer der großen Krankenkassen. In Kelmis und Eupen sowie in Verviers ist dies die Christliche Krankenkasse CKK.

Die Community Health Worker stammen selber aus den benachteiligten Vierteln, in denen sie ihre Projektarbeit durchführen. Nach einer entsprechenden Schulung suchen sie in den Straßen und an den Häusern das Gespräch mit sozial schwachen Personen und Familien. Die CHW bieten Hilfestellung an, um Hürden zu überwinden, die für die Betroffenen mitunter unüberwindlich scheinen – sei es auf dem Weg zu einem Hausarzt, Zahnarzt oder Psychologen, zur Apotheke oder zu einer Krankenkasse der eigenen Wahl.

Der Gesundheitshelfer in den beiden Kommunen der DG heißt Olivier De Rycke. „Gecoacht“ und unterstützt wird er von der erfahrenen CKK-Mitarbeiterin Monique Kessler.

Gleich nach seiner Einstellung Anfang Juni hat der 31-jährige aus Kelmis konsequent das Gespräch mit verschiedenen Diensten gesucht, u.a. ÖSHZ, Gemeinde, Kaleido, Rotes Kreuz, um das Projekt vorzustellen. Gemeinsam wurde überlegt, wie man zusammenarbeiten kann, auch mit ehrenamtlich engagierten Personen vor Ort.

Inzwischen ist der ostbelgische Gesundheitshelfer mit seinem markanten kleinen CHW-Rucksack und einem Band mit Namensschild ständig in einigen Vierteln in Kelmis und Eupen unterwegs. Stets mit einem festen Ziel vor Augen: Menschen in prekären und sozial schwachen Lebenssituationen den Weg zu unserem Gesundheitssystem ebnen.

Interview : «Der Bedarf ist da!»

Miteinander –Was hat dich an der Aufgabe als Gesundheitshelfer gereizt?
Olivier – Ich wollte schon immer in dem Bereich arbeiten. Als ich die Anzeige las, wusste ich: "Das will ich machen". Ich sehe es als Chance und Herausforderung, in diesem Pilotprojekt mitzuarbeiten und herauszufinden, wo die Barrieren im Zugang zur Gesundheit liegen. Es ist ein Beruf, den es so noch nicht gegeben hat, dazu kommt man nicht alle Tage. Benachteiligten Menschen eine Hilfe zu sein, und auch noch dort, wo ich aufgewachsen bin.

Miteinander – Wie erreichst du die Menschen?
Olivier – Zum einen mithilfe der verschiedenen Organisationen vor Ort, ÖSHZ, Kaleido, Rotes Kreuz etc. Zum anderen gehe ich einfach aktiv auf die Menschen zu, in Parks, auf Veranstaltungen, auf den Straßen. Ich spreche mit ihnen und stelle meine Arbeit vor. Die meisten Menschen sind dankbar, ich kann mir wirklich die Zeit nehmen, mich mit ihnen hinzusetzen und zuzuhören.

Miteinander – Wo siehst du Handlungsbedarf?
Olivier – In der Orientierung und Aufklärung. Viele Menschen wissen nicht, wo sie anklopfen können. Zudem gibt es viele isolierte Menschen. Ich habe Menschen getroffen, die während der Corona-Pandemie fast niemanden zu Gesicht bekommen haben. Das wirkt sich natürlich auch auf die Gesundheit aus.

Miteinander – Haben die ersten Monate deine Erwartungen erfüllt?
Olivier – Definitiv! Natürlich braucht es seine Zeit, bis man an die betroffenen Menschen herankommt. Aber nach gut drei Monaten merkt man schon, dass die Arbeit der ersten Wochen Früchte trägt.

Miteinander – Was wünschst du dir für die Zukunft dieses Pilotprojekts?
Olivier – Ganz klar wünsche ich mir, dass es verlängert wird und man noch mehr betroffene Menschen erreichen kann. Man merkt nach den ersten Monaten schon, dass der Bedarf auf jeden Fall vorhanden ist. Dieses Projekt hat viel Potenzial und es kommt bei den Betroffenen gut an.

 

Die Angst vor dem Zahnarzt betrifft alle Altersgruppen, alle sozialen Schichten, Frauen und Männer gleichermaßen. Sie reicht von einfachen Ängsten bis hin zu Phobien, die oft schon in der Kindheit beginnen und sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen können. Dank moderner Behandlungsverfahren und bei regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen ist die „Furcht“ vor dem Zahnarzt jedoch unbegründet.

Denis Delvenne ist zahnmedizinischer Berater der Christlichen Krankenkasse. Ihm zufolge ist die Angst vor dem Zahnarzt bei Erwachsenen häufig mit schlechten Erfahrungen in der Kindheit verbunden oder an die Angst vor Bohrer, Spritze und Zange gekoppelt. Und was ist mit der Angst vor Schmerzen? „Diese Angst ist vor allem im kollektiven Unterbewusstsein verwurzelt und hat heutzutage eigentlich keine reale Grundlage mehr“, so Delvenne. „Ich betreue zum Beispiel seit dreißig Jahren Patienten, die bei ihren zahlreichen Besuchen nie über besondere Schmerzen geklagt haben, die aber feuchte Hände und Herzklopfen haben, sobald sie meine Praxis betreten!". Zudem habe die prophylaktische Arbeit, also Vorsorgeuntersuchungen, zu einer allgemein besseren Zahngesundheit, zum paradoxen Effekt geführt, dass viele Menschen bis ins Jugend- oder Erwach-senenalter nie wirklich behandelt worden seien. „Wenn diese dann zum ersten Mal nicht für die Prophylaxe, sondern für eine Heilbehandlung in die Praxis kommen, reagieren Sie nicht selten wie verängstigte kleine Kinder“, so der Praktiker.

Bessere Zähne dank regelmäßiger Überwachung...

In Belgien ist fast jeder dritte Patient von einer Angst vor einer zahnmedizinischen Behandlung betroffen, Frauen laut Statistik häufiger als Männer(1). Das geht so weit, dass eine Behandlung, die eigentlich dringend erforderlich wäre, auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Doch ein solcher Aufschub kann zu Lasten der Gesundheit und zu Lasten des Geldbeutels gehen, denn man¬gelnde Pflege begünstigt Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis, eine schwere Infektion, die zur Lockerung der Zähne führt und sogar den Kiefer teilweise zerstören kann. Folge einer mangelnden Überwachung der Zahngesundheit kann zudem sein, dass sich Karies in der gesamten Mundhöhle leichter verbreitet.

Auf solche Krankheiten des Zahn- und Mundbereichs kann heutzutage dank unterschiedlicher Behandlungstechniken reagiert werden: mit Vollnarkose (bei Heilbehandlungen), der Anwendung von Lachgas (MEOPA-Technik), Hypnose (bei entsprechender Ausbildung des Zahnarztes) oder auch mit psychologischen Ansätzen wie Kurztherapie und kognitiver Verhaltenstherapie (CBT), welche die Symptome einer Phobie „an der Wurzel“ behandelt und es dem Patienten ermöglicht, seine Ängste allmählich in positive Vorstellungen umzuwandeln.

...damit Behandlung und Rechnung weniger schmerzen

Erhebungen der VoG „Question Santé“ (2) zufolge wagen sich zahlreiche Patienten nur unregelmäßig zum Zahnarzt, weil sie sich vor den damit verbundenen Kosten fürchten, die häufig hoch und selten vorhersehbar seien. Die befragten Personen wiesen u.a. auch auf die Schwierigkeit hin, Vertragszahnärzte ausfindig zu machen und sich im komplexen Vergütungssystem zurechtzufinden. Denis Delvenne bestätigt, „wie wichtig transparente Informationen zu den Kosten einer Behandlung sowie zum Vertragsstatus des Zahnarztes sind“, und erklärt, „dass jeder Patient Anrecht darauf hat, sich von seinem Zahnarzt einen Kostenvoranschlag erstellen zu lassen.“ Eine gute Kommunikation und darauf basierend ein echtes Vertrauensverhältnis zum Zahnarzt ist laut Delvenne der beste Weg, um finanziell oder anderweitig begründete Ängste zu beseitigen. Die Wahl eines Zahnarztes, der beruhigend und fürsorglich auftritt, der in einer entspannten Atmosphäre praktiziert und bei dem sich der Patient wohlfühlt, ist von großer Bedeutung.

Dennoch bleiben die wichtigsten Faktoren für Ihre Zahngesundheit die Einhaltung einer guten Mundhygiene und die regelmäßige Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen. Durch den jährlichen Kontrollbesuch beim Zahnarzt vermeiden Sie Komplikationen und erhalten zudem eine um 15 Prozent höhere Erstattung seitens der Pflichtversicherung, als wenn Sie ihn nur alle zwei Jahre oder seltener aufsuchen.

Einige einfache Tipps für die Pflege Ihrer Zähne

 

Quelle:
1„Dentophobie: 30% de la population est atteinte“, Vinciane Votron, rtbf.be, 17. August 2016
2„Soins dentaires et précarité: quand la peur du dentiste est un moindre mal“
Quelle : EnMarche/Julien Marteleur

Angst, Stress, Müßiggang, Einsamkeit oder gar Depressionen... die Gesundheitskrise und die damit einhergehenden restriktiven Maßnahmen haben viele Raucher dazu gebracht, ihren Tabak konsum zu steigern. Aber Rauchen erhöht das Risiko, an einer schweren Form von Covid-19 zu erkranken. Mehr denn je stehen Tabakspezialisten Menschen zur Seite, die sich von ihrer Sucht befreien und ihre Gesundheit und Gelassenheit zurückgewinnen möchten.

Die Gesundheitskrise bremst Entwöhnungswillige aus. Die Zahlen des wissenschaftlichen Instituts für Volksgesundheit Sciensano - das regelmäßig Erhebungen über die Auswirkungen der Pandemie auf das Wohlbefinden der belgischen Bevölkerung durchführt - bestätigen dies eindeutig. Je nach Monat, in dem die Umfrage durchgeführt wurde, geben zwischen 32 und 39% der befragten Raucher an, dass sie seit Beginn der Krise mehr rauchen als vorher (1). Dieser Anstieg ist in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen und bei Frauen ausgeprägter, obwohl die Gründe dafür nicht speziell erforscht wurden.

Stress und Angst als Suchtrisiko

„Durch die soziale Isolation verlieren die Menschen die Unterstützung ihrer Freunde, sind von ihren Hobbys und ihrer Entspannung abgeschnitten und langweilen sich. Auch das Arbeiten von zu Hause aus spielt eine Rolle. Die Pausen sind weniger strukturiert, man muss das Haus nicht verlassen, Rauchen wird einfacher", sagt Suzanne Gabriels, Expertin für Tabakprävention bei der belgischen Stiftung gegen Krebs. Stress ist ein weiterer offensichtlicher Faktor, der Menschen dazu bringt, häufiger zur Packung zu greifen. In der letzten verfügbaren Sciensano-Umfrage (2) gibt jeder fünfte Erwachsene an, unter Angstzuständen oder Depressionen zu leiden - egal ob Raucher oder nicht. „Die Menschen haben Angst vor Krankheit, finanziellen Schwierigkeiten usw. Angst wirkt sich auf das Risiko aus, wieder in die Sucht zurückzufallen, den Entschluss zum Aufhören zu verschieben oder den Konsum zu steigern“, so die Präventionsexpertin weiter, die dazu auffordert, sich nicht entmutigen zu lassen. „Mit dem Rauchen aufzuhören, erfordert Kraft, und die kann uns in einer solchen Phase fehlen, aber wir müssen mit den falschen Vorstellungen aufräumen: Nichtrauchen stresst weniger als Rauchen!“

Tabak ist ein Reizmittel, das den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöht. Die beim Rauchen empfundene Entspannung hat mit nichts anderem zu tun als mit der momentanen Linderung von Symptomen, die mit dem Nikotinentzug zusammenhängen. Dutzende von Studien belegen (3), dass Menschen, die erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört haben, sich weniger ängstlich und depressiv fühlen. „Sobald Sie es schaffen, den mit der Sucht verbundenen Stress abzubauen, werden Sie sich wirklich entspannter fühlen. Dazu können Sie mit der Hilfe von Nikotinersatzprodukten und der Unterstützung eines Tabakologen an der Änderung Ihrer Gewohnheiten arbeiten. Stress ist ein Thema, das in der Sprechstunde oft zur Sprache kommt. Er gehört zum Leben, und jeder kann Wege finden, damit umzugehen", ermutigt Suzanne Gabriels.

Gesundheitskrise als Chance

Während die Krise den Tabakkonsum bei einem beträchtlichen Teil der Raucher erhöht hat, war sie für manchen anderen auch eine Chance: 16-20 % der Raucher, die im letzten Jahr an Sciensano-Umfragen teilgenommen haben, gaben an, dass sie das Rauchen reduziert oder sogar eingestellt haben. „Die Angst, sich mit einer schweren Form von Covid anzustecken, und die Tatsache, dass seit der Krise den Gesundheitsfragen im Allgemeinen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, hat einige Menschen ermutigt. Für ‚Geselligkeitsraucher‘ gab es weniger Verlockungen. Die Situation hat auch dazu beigetragen, dass man das Wandern als Möglichkeit der Entspannung, als Anlass, neue Gewohnheiten zu entwickeln, wiederentdeckt hat.“

Hilfe und finanzielle Unterstützung bei der Raucherentwöhnung

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft erstattet das Ministerium der DG die Kosten für die Raucherentwöhnung anteilig zurück. Wenn Sie also in der Deutschsprachigen Gemeinschaft leben, können Sie Ihren Antrag auf Rückerstattung unter Vorlage folgender Dokumente beim Ministerium einreichen:

Falls der Arzt während eines Termins mehrere Leistungen ausübt und Sie Ihre Original-Behandlungsbescheinigung bei der Krankenkasse einreichen:

Höhe der Erstattung

Folgende Beträge werden für die Raucherentwöhnung gewährt:

Sitzung 1: 30 Euro
Sitzung 2-8: 20 Euro (pro Sitzung)
Schwangere Frauen erhalten für die erste bis achte Sitzung eine Rückerstattung von 30 Euro pro Sitzung.

 

Quelle: EnMarche/Sandrine Warsztacki
1 Fünfte Gesundheitsumfrage zu Covid-19, Sciensano, Dezember 2020.
2 Sechste Gesundheitsumfrage zu Covid-19, Sciensano, März 2021.
3 Aus einem Vergleich von 26 Studien schließen britische Forscher, dass die Raucherentwöhnung den gleichen Nutzen wie die Einnahme eines Medikaments zur Behandlung von Angststörungen hat oder gar noch wirksamer ist. Change in mental health after smoking cessation, Gemma Taylor, British Medical Journal, 2014

*Quelle: ostbelgienlive.be. Das System zur Erstattung der mit der Raucherentwöhnung verbunden Kosten wird derzeit überarbeitet. Wir werden Sie im Miteinander zu entsprechenden Entwicklungen informieren.

Die CKK hilft Ihnen, Ihre Gesundheitskosten zu senken. Hier ist eine Erinnerung, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Gesundheitsversorgung zu einem angemessenen Preis erhalten.

Vertragsleistungserbringer (Leistungserbringer, die sich an den Vertrag mit den Krankenkassen halten) Die Höhe des zu zahlenden Honorars kann variieren, je nachdem, ob der Leistungserbringer sich an den Vertrag mit den Krankenkassen hält oder nicht. Ein Vertragsarzt oder dienstleister verpflichtet sich, die vom Landesinstitut für Kranken- und Invalidenversicherung (LIKIV) festgelegten offiziellen Tarife einzuhalten. Ein Leistungserbringer, der sich nicht an den Vertrag hält, darf übertarifliche Honorare verlangen. Der Betrag, den Sie erstattet bekommen, hängt nicht vom Vertragsstatus des Leistungserbringers ab. Das bedeutet, dass Sie für alle übertariflichen Honorarforderungen eines Leistungserbringers, der sich nicht an den Vertrag hält, selbst aufkommen müssen.

Allgemeine medizinische Akte (AMA)

Indem Sie Ihren Hausarzt mit der Verwaltung Ihrer allgemeinen medizinischen Akte (AMA) beauftragen, sichern Sie sich eine bessere gesundheitliche Betreuung und einen finanziellen Vorteil, wenn Sie Ihren Hausarzt aufsuchen und/oder Ihr Hausarzt Sie besucht (unter bestimmten Voraussetzungen): 30% Ermäßigung auf den gesetzlichen Eigenanteil (1), den Sie bei jeder Beratung zahlen müssen.
Für die Eröffnung einer AMA brauchen Sie nur Ihren Arzt zu fragen. Sie müssen nichts bezahlen, um ein AMA zu eröffnen. Ihr Arzt benachrichtigt Ihre Krankenkasse auf elektronischem Weg und erhält seine Gebühr direkt von der Krankenkasse. Ihre AMA wird jedes Jahr automatisch verlängert. Die einzige Bedingung ist, dass Sie Ihren Arzt (in der Sprechstunde oder bei einem Besuch) mindestens einmal alle zwei Jahre sehen.

MAGER

Die maximale Gesundheitsrechnung (MAGER) ist eine finanzielle Härteregelung zur Abmilderung der gesetzlichen Eigenanteile, die dem Patienten automatisch erstattet werden. Jedes Jahr, sobald Ihre Gesundheitskosten einen bestimmten Betrag erreichen, wird ein Teil dieser Kosten vollständig von der Krankenversicherung übernommen.

Die erhöhte Kostenerstattung (EKE)

Versicherte mit geringem Einkommen erhalten eine höhere Rückvergütung für ihre Gesundheitsversorgung: Beratungen, Arzneimittel, Krankenhauskosten usw.
Diese Regelung eröffnet auch noch andere Vorteile: Ermäßigung auf öffentliche Verkehrsmittel, Heizung, Telefon usw.
Die Krankenkasse gewährt die erhöhte Kostenerstattung (EKE) auf der Grundlage des Status der Begünstigten (Empfänger der Einkommensgarantie für Betagte (EGB), eines Eingliederungseinkommens, einer Beihilfe für Menschen mit Behinderung oder eines erhöhten Kindergeldes) oder auf der Grundlage einer Einkommenserhebung bei bestimmten Personengruppen (Alleinerziehende, Pensionsempfänger, Witwen, Invaliden, Behinderte, Langzeitarbeitslose usw.). Auch Waisenkinder und unbegleitete ausländische Minderjährige haben Anspruch auf diese erhöhte Leistung.

Drittzahlerregelung (oder Drittzahler-System)

Das Drittzahler-System bedeutet, dass Sie bei einer Beratung nicht den vollen Betrag der Leistung bezahlen müssen: Die Krankenkasse bezahlt den Leistungserbringer direkt, und Sie müssen nur Ihren persönlichen Anteil bezahlen, den sogenannten gesetzlichen Eigenanteil (1).

Verringerung des gesetzlichen Eigenanteils

Dank des Überweisungsscheins erhalten Patienten, die nach Überweisung durch den Hausarzt bestimmte Fachärzte aufsuchen, eine Ermäßigung ihrer gesetzlichen Eigenanteile, die zwischen 2 Euro (für Begünstigte der erhöhten Kostenerstattung - EKE) und 5 Euro (für gewöhnliche Versicherte) liegt.
Dieses (vom Hausarzt ausgefüllte) Schreiben muss zusammen mit der vom Facharzt ausgefüllten Behandlungsbescheinigung bei der Krankenkasse eingereicht werden. Die Ermäßigung wird einmal pro Jahr und Fachgebiet für Patienten mit einer AMA (2) gewährt. Diese verminderten Eigenanteile gelten auch für die Erstattungen im Rahmen der Drittzahlerregelung ab 1. Januar 2021.

Tarifpraxis der Krankenhäuser

Die Kosten für einen Krankenhausaufenthalt hängen natürlich von der Dauer Ihres Aufenthalts und der Behandlung ab, und folglich auch von den eingesetzten Mitteln und der Pflege, die Sie erhalten. Diese Kosten werden aber auch von verschiedenen Ausgaben und Zuschlägen (für das Zimmer oder Honorare) bestimmt, die je nach Zimmerart und/oder Krankenhaus stark variieren können. Wenn ein Krankenhausaufenthalt geplant ist, raten wir Ihnen, sich vorher zu erkundigen, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Billigere Arzneimittel

Jedes neue Medikament, das von einem pharmazeutischen Unternehmen auf den Markt gebracht wird, ist für einen Zeitraum von 20 Jahren durch ein Patent geschützt.
Nach dieser Schutzfrist können andere pharmazeutische Unternehmen dieses Medikament unter einem anderen Namen in den Verkauf bringen. Diese sogenannten „Generika“ haben den gleichen Wirkstoff, die gleiche Dosierung, die gleiche Bioverfügbarkeit (gleiche Wirkung auf den Körper), sind aber mindestens 30% billiger!

Zahnärztliche Versorgung

Einige Leistungen (Füllung von Karies, Extraktionen usw.) werden besser erstattet, wenn Sie im Jahr zuvor beim Zahnarzt waren. Zur Erinnerung: dies gilt nicht für die zahnärztliche Versorgung von Kindern unter 18 Jahren, die vollständig erstattet wird.

Ärztehäuser

Das Ärztehaus ist eine Struktur, die mehrere Leistungserbringer verschiedener Disziplinen (Allgemeinmediziner, Krankenpfleger(innen), Kinesiotherapeuten, aber manchmal auch Zahnärzte, Psychologen, Sozialarbeiter und Diätassistenten) zusammenführt. Für einen monatlichen Festbetrag, den die Krankenkasse an Ihr Ärztehaus zahlt, werden Sie von den Leistungserbringern kostenlos behandelt.
Um sich anzumelden, müssen Sie im geografischen Bereich des Ärztehauses wohnen und sich verpflichten, nur die Anbieter des Hauses aufzusuchen.

Weitere Infos

Wenden Sie sich an Ihren CKK-Kundenberater unter der Nummer 087 32 43 33 oder besuchen Sie unsere Website: ckk-mc.be

 

(1) Restbetrag zu Ihren Lasten gemäß dem offiziellen Erstattungstarif.
(2) Die Vorschriften des LIKIV erlauben keine Reduzierung der gesetzlichen Eigenanteile für Erstattungen im Drittzahler-System.

Nach dem Vorbild der britischen „Antibiotic Guardians“ sensibilisiert der Föderale Öffentliche Dienst (FÖD) Volksgesundheit im Rahmen einer Aufklärungskampagne für einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika.

Die Menschen werden dazu aufgerufen, als „Antibiotika-Hüter“ das Medikament ausschließlich dann einzunehmen, wenn es vom Arzt verordnet
wurde, und dabei die ärztlichen Vorgaben strikt einzuhalten.Antibiotika töten Bakterien oder hemmen ihr Wachstum, sodass das Immunsystem die verbleibenden Keime bekämpfen kann. Einige Antibiotika wirken gegen mehrere Arten von Bakterien (= Breitbandantibiotika), andere gegen eine oder zwei Arten von Bakterien (= Antibiotikum mit eingeschränktem Wirkungsspektrum).

Wann sind sie erforderlich?

In der Regel verfügt der Körper über ausgezeichnete natürliche Abwehrmechanismen gegen Infektionen, die meisten heilen spontan. Jene Infektionen, die Antibiotika erfordern, haben
dagegen oft schwerwiegende Symptome, die andauern oder sich wiederholen. Nur ein Arzt kann feststellen, ob ein Antibiotikum erforderlich ist, und wenn ja, welcher Art.

Eine angemessene Verwendung

Wenn das gleiche Antibiotikum regelmäßig gegen ein Bakterium verwendet wird, kann das Bakterium „resistent“ werden. Das bedeutet, dass die Keime nicht mehr auf das Antibiotikum
reagieren. Wenn die Infektion von einem resistenten Bakterium ausgelöst wird, hilft das Antibiotikum nicht mehr. Die Keime können sich dann ungehindert vermehren und die Menschen
schwer krank machen. Die richtige Verschreibung von Antibiotika ist der einzige Weg, um sicherzustellen, dass Bakterien empfindlich gegenüber Antibiotika bleiben.

Achten Sie daher auf die folgenden Punkte:

Da das Gesundheitsinfo-Jahresprojekt „Du bist es mir wert“ zur wertschätzenden Kommunikation am Arbeitsplatz im Jahre 2019 auf großen Zuspruch traf, wird das Thema im kommenden Jahr auf eine neue Zielgruppe ausgedehnt: die Eltern. Einleitend findet unter dem Titel „Elternabend“ eine Online-Informationsveranstaltung zur wertschätzenden Kommunikation zwischen Eltern und Kindern statt. Interessierte Eltern können später an einem Vertiefungsseminar teilnehmen, das ebenfalls online abgehalten wird. Anwendung findet auch diesmal die Methode der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg.

Viele Eltern sind es leid, ihre Kinder auszuschimpfen, ihnen Konsequenzen anzudrohen oder in sonstiger Form Druck auszuüben – und fallen dennoch häufig in diese ungeliebten Verhaltensmuster zurück.
Anhand des Vier-Schritte-Modells der Gewaltfreien Kommunikation können wir lernen, einen neuen Blick auf die Perspektive des Kindes zu werfen, Verständnis für das Kind zu entwickeln und eine neue Form der Bindung einzugehen. Dazu bedarf es der Wahrnehmung und der Wertschätzung unserer eigenen Wünsche und Ziele, also der bewussten Eigenreflexion. Aus freiem Willen entsteht dann schrittweise eine Kooperation, die eine neue Beziehungsqualität zwischen Eltern und Kindern ermöglicht. Von grundlegender Bedeutung ist es, Entscheidungen zu treffen und die eigene Haltung zu verstehen.

Beim „Elternabend“ stellen wir Ihnen die Grundthesen und die Methode der GFK vor und zeigen Ihnen neue Wege auf, um mit Meinungsverschiedenheiten, problematischem Verhalten und mit Konflikten gelassener umzugehen.

Interessierte Eltern können dann am Vertiefungsseminar teilnehmen, das weiterführende Informationen beinhaltet. Hier lernen Sie die 4-Schritte-Methode kennen, Alternativen zu festgefahrenen Denkmustern zu entwickeln, trennende sowie verbindende Kommunikation zu unterscheiden und nachhaltig eine tragfähige, bereichernde Beziehung zu Ihren Kindern aufzubauen.

Praxisnahe Impulse und Angebote ermöglichen Ihnen, Ihre eigenen Konfliktthemen zu bearbeiten. Wir arbeiten mit praktischen Beispielen aus dem Familienalltag. Austausch innerhalb der Teilnehmergruppe, Antworten auf Fragen und Übungen in Kleingruppen runden das Angebot ab.

Die Onlineseminare finden im kommenden Jahr zu folgenden Terminen statt:

Anmeldung und weitere Informationen unter: gesundheitsinfo-ckk@mc.be.

Wir freuen uns auf Sie!

Kompetenzen

Funktion

Wir bieten

Interessiert?

Dann bewerben Sie sich bis spätestens 13. Januar 2021 bei Regionalsekretär Marc Niessen per Mail: iris.schmuhl@acv-csc.be

Mehr Informationen finden Sie auf der Internetseite der CSC.

Das sogenannte Homeoffice1, also die Arbeit von zu Hause aus, wurde bereits praktiziert, bevor die Maßnahmen gegen die Verbreitung von Covid-19 Anwendung fanden und somit die Grundlage für die weit verbreitete Heimarbeit geschaffen wurde, wie wir sie heute kennen. Infrage steht jedoch weiterhin, ob dieses Phänomen für den Arbeitnehmer vorteilhaft oder eher schädlich ist. Dazu äußert sich Annalisa Casini, Professorin für Arbeitspsychologie an der Universität Löwen, im Interview.

Frau Casini, hat die Arbeit von zu Hause aus seit Beginn des Lockdowns zugenommen und hat sich deren Inhalt verändert?

Beides trifft zu. Viele Unternehmen und ihre Mitarbeiter entdeckten plötzlich, dass man Dienstleistungen auch anders erbringen kann. Unterschiedlichste Einrichtungen haben sich die erforderliche Soft- und Hardware besorgt und ihre Arbeit neu organisiert. Auch die Art des Arbeitens selbst hat sich verändert. Mit Ausnahme jener Aufgabenbereiche, in denen Homeoffice keinerlei Option darstellt, haben sich viele Sektoren regelrecht neu erfunden. So erleben wir beispielsweise im Gesundheitswesen, einem Bereich, der für das Homeoffice als wenig geeignet gilt, den Durchbruch der neuen Technologien.

Inwiefern hat die Gesundheitskrise das Homeoffice verändert?

AC: Die Veränderung betrifft die Sichtweise. Die Notwendigkeit, sich an diese besonderen Umstände anpassen zu müssen, hat Menschen, die zögern, bestimmte Technologien zu nutzen, zu deren Einsatz gezwungen. Jeder ist gezwungen, seine Arbeit zu überdenken. Lehrer zum Beispiel mussten die Art und Weise, wie sie unterrichten, ändern. Sie können den Unterricht jetzt vollständig per Fernunterricht, persönlich oder co-modal [mehrere Verfahren einbeziehend] erteilen: einige Studenten sind physisch anwesend, während andere denselben Kursus gleichzeitig von zu Hause aus belegen. Dadurch ist es möglich, andere Zielgruppen zu erreichen.

Wer ist mit dem Homeoffice zufrieden, wer nicht?

AC: Das hängt zum Teil vom Charakter des Einzelnen ab: Vorliebe für Einsamkeit oder soziales Leben, Leichtigkeit im Umgang mit neuen Technologien usw. Vor allem aber hängt die Zufriedenheit von der Art der ausgeübten Tätigkeit und dem Unternehmen ab. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sind alle zufrieden, denn dann wurden ja auch Maßnahmen ergriffen, um dem Arbeitnehmer zu helfen: Unterstützung durch den Vorgesetzten, Schulung, Bereitstellung von Hilfsmitteln zur Erleichterung der Kommunikation zwischen Kollegen usw. Schließlich wirkt sich auch das Privatleben auf die Zufriedenheit mit dem Homeoffice aus. Eine Familie mit kleinen Kindern in einer kleinen Wohnung erlebt das Homeoffice nicht so wie ein Paar ohne Kinder.

Welche Vorteile hat das Homeoffice für Arbeitnehmer?

AC: Der erste Vorteil ist die Zeitersparnis durch den Wegfall des Weges zur Arbeit und zurück. Ein weiteres Interesse liegt in der Aneignung neuer technischer Fähigkeiten, aber auch in der Koordination und im Zeitmanagement. Der Arbeitnehmer kann sich auch besser konzentrieren, weil er nicht mehr von Kollegen unterbrochen oder durch Lärm belästigt wird.

 

Und was sind die Gefahren dieser Arbeitsweise?

AC: Es besteht die Gefahr, dass soziale Kontakte untergraben werden. Viele Kollegen sind auch Freunde, doch im Homeoffice können diese Freundschaften nicht gepflegt werden. Es kann zum „Brown out“ kommen und der Mitarbeiter sieht keinen Sinn mehr in der Ausübung seiner Tätigkeit. Dies wiederum kann zu Effizienzverlust oder sogar zur Kündigung seitens des Arbeitnehmers führen. Schließlich ist intensives Homeoffice der Identifizierung mit dem Unternehmen, mit seinen Gewohnheiten und Gebräuchen, abträglich. Durch die Distanz kann sich der Mitarbeiter den unternehmensinternen Entwicklungen, bspw. strukturelle und hierarchische Anpassungen oder Führungswechsel, nur schlecht anpassen und die Bindung an das Unternehmen fällt ihm schwer.

Wie lässt sich dieses Problem vermeiden?

Auch aus der Distanz ist es möglich, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren. Es müssen Maßnahmen getroffen werden, die den Mitarbeiter unterstützen, die ihm die Werte des Unternehmens vermitteln und ihm aufzeigen, wie er sich an gemeinsamen Projekten beteiligen kann.

Häufig wird auf eine Gefahr der „Entmenschlichung“ hingewiesen, die Tatsache, dass die Arbeit ausschließlich aus dem Blickwinkel der zu erbringenden Leistungen betrachtet wird...

Meiner Meinung nach ist es gerade heute denkbar, eine sehr humane Form der Arbeit von zu zuhause aus zu erfinden. Hochentwickelte Kommunikationsmittel wie Videokonferenzen mit der Möglichkeit, nebenbei zu chatten, und andere private Kommunikationsmethoden ermöglichen uns eine regelmäßige Kommunikation. Die Gefahr der Entmenschlichung war in der alten Ära der Telearbeit eher vorhanden. Wenn sich Mitarbeiter heute entmenschlicht fühlen, ist das Management infrage zu stellen.

Wie können die Chancen dieser Arbeitsweise gefördert werden?

Der wichtigste Ratschlag für effizientes Homeoffice besteht darin, Grenzen zwischen Arbeits- und Ruhezeiten zu setzen. Das ist aus sowohl aus rechtlichen - denn wir werden nicht dafür bezahlt, 24 Stunden am Tag zu arbeiten - als auch aus Gründen der psychischen Belastung erforderlich. Berufliche und private Sphären überschneiden sich, es kommt also darauf an, sich selbst und seiner Familie Grenzen zu setzen. Wenn wir als Arbeitnehmer zudem feststellen, dass die durch das Unternehmen bereitgestellten Arbeitsbedingungen schlecht oder ungünstig sind, sollten wir uns mit den Kollegen besprechen und gegebenenfalls einen Vorschlag für kollektive Maßnahmen an den Verantwortlichen richten, da individuelle Anträge entweder ignoriert oder Nachteile mit sich bringen können.

Wie sieht das Homeoffice von morgen aus?

Wir bewegen uns meiner Ansicht nach auf Hybridlösungen zu. Die Manager werden erkennen, dass Homeoffice günstiger als das Großraumbüro ist und in vielerlei Hinsicht effizienter sein kann. Aber diese Hybridlösungen werden in die Arbeitsverträge aufgenommen werden müssen. Homeoffice wird somit eher zu einer strukturellen Regel als zu einer Ausnahme werden. Allerdings werden wir niemals nur von zu Hause aus arbeiten. Das würde sowohl dem Wohlergehen des Arbeitnehmers als auch dem des Unternehmens schaden. Für den Mitarbeiter ist es wichtig, eine Beziehungsdynamik und persönliche Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten aufzubauen.

Tipps für das Homeoffice

Den Vorteilen der Heimarbeit (weniger Umweltverschmutzung durch Minimierung des Arbeitsweges, mehr Flexibilität etc.) stehen Nachteile wie erhöhte Sesshaftigkeit und übermäßiger Nahrungsmittelkonsum gegenüber. Auch können die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmen und damit beispielsweise das Entstehen von Burnout-Symptomen oder einen schlechten Schlaf-Wach-Rhythmus begünstigen. Folgende Tipps machen Homeoffice zum Erfolgsmodell:

1. Das Homeoffice sollte sowohl von Arbeitnehmer- als auch von Arbeitgeberseite gewünscht sein (abgesehen von außergewöhnlichen Umständen);
2. Es sollte auch von beiden Seiten rückgängig gemacht werden können;
3. Es sollte teilzeitig ausgeübt werden: Experten empfehlen zwei Tage oder maximal drei Tage in der Woche, um Einsamkeit und Bewegungsmangel vorzubeugen. Die digitalen Hilfsmittel sind ferner deutlich weniger für Ideenaustausch und Kreativität geeignet;
4. Das Homeoffice sollte unter günstigen Rahmenbedingungen stattfinden: Technik, Büro, ruhiger Arbeitsplatz;
5. Es sollte organisiert sein: Der Kontakt zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten sollte gewahrt und flexible Zeitpläne festgelegt werden, um eine funktionierende Kommunikation auch mit Kunden zu ermöglichen. Fernbesprechungen via Video-Chat müssen strukturiert sein;
6. Die Zielsetzung von Aufgaben muss klar definiert sein, damit der Arbeitnehmer ein Ziel vor Augen und der Arbeitgeber die Gewissheit hat, dass Aufgaben wahrgenommen und durchgeführt werden;
7. Das Homeoffice muss eine rechtlichen Rahmen bekommen: so muss beispielsweise ein Treppensturz im eigenen Haus muss als Arbeitsunfall angesehen werden. Auch eine Beteiligung an den Haus- oder Mietnebenkosten wie Heizung, Strom, Internet oder Telefon kann vereinbart werden.

 

Quelle: En Marche/Stéphanie van Haezebrouck

1Wissenschaftlich betrachtet ist das Homeoffice Teil der Distanzarbeit. Drei unterschiedliche Formen sind anerkannt: Home-Office, die Arbeit in einer Geschäftsstelle des Unternehmens und ortsunabhängiges Arbeiten (unterwegs, insbesondere für Berater). In diesem Artikel befassen wir uns ausschließlich mit dem Homeoffice, also der Arbeit von zuhause aus.

 

Unser Land hat endlich eine neue Regierung, die die notwendigen Reformen in Angriff nehmen kann. Auch wenn es 500 Tage gedauert hat, bis es endlich soweit war, ist der Inhalt des Regierungsabkommens in den Augen der Christlichen Krankenkasse (CKK) vielversprechend. „Wir sind besonders erfreut darüber, dass die Gesundheitspolitik von einer ganzheitlichen Auffassung der Gesundheit getragen wird“, sagt Elisabeth Degryse, Vizepräsidentin der CKK.

Die CKK hat das Abkommen in seiner Gesamtheit zur Kenntnis genommen und stellt fest, dass es insbesondere in den Bereichen Beschäftigung, Pensionen und Steuern noch Fragen gibt, die Aufmerksamkeit erfordern.

Zum Thema Gesundheit begrüßt und betont die CKK die klare Aussage in dem Abkommen, wonach eine ganzheitliche Gesundheitsvision nicht nur die physischen Aspekte der Gesundheit, sondern auch Wohlbefinden, Befähigung, Belastbarkeit, Partizipation und Sinnfindung beinhaltet. „Die Christliche Krankenkasse hebt dies seit langem hervor“, reagiert Elisabeth Degryse. „Alle sind von der Notwendigkeit einer grundlegenden Reform unseres Gesundheitssystems überzeugt. Diese Reformen können jedoch ohne eine weit gefasste Auslegung von Gesundheit nicht erfolgreich sein. Denn Gesundheit bedeutet weit mehr als die bloße Abwesenheit von Krankheit. Und so steht es nun auch im Regierungsabkommen“.

Wachstumsnormen

Die neue Regierung stellt unverzüglich die erforderlichen Mittel in Aussicht. Zum Beispiel wird das Gesundheitsbudget ab 2022 jährlich um 2,5% steigen. „Das ist eine gute Nachricht, aber es kommt darauf an, dieses zusätzliche Budget gezielt einzusetzen und nicht nur bestehende Einzelbudgets linear zu erhöhen. Wir müssen von den Bedürfnissen des Patienten ausgehen und uns auf die Dinge konzentrieren, die wirklich einen Unterschied machen.“

Von daher ist es sicherlich eine gute Initiative, dass in dem Regierungsabkommen auch Gesundheitsziele vereinbart werden, um der Gesundheitspolitik eine Richtung zu geben. Eines der Ziele besteht darin, die gesundheitliche Kluft - den Unterschied in gesunden Lebensjahren zwischen den am stärksten und den am wenigsten gefährdeten Bevölkerungsgruppen - bis 2030 um 25% zu verringern. Es werden zusätzliche Mittel für die psychische Gesundheitsversorgung bereitgestellt, und auch der Prävention wird große Aufmerksamkeit geschenkt. Die Politik zielt ebenfalls darauf ab, ein gesundes Lebensumfeld zu fördern, darunter Luftqualität, gesunde Ernährung und strengere Maßnahmen zur Bekämpfung des Rauchens.

Die Fortführung der Reform des Krankenhaussektors und die Senkung der Honorarzuschläge sind ebenfalls Anliegen, die die CKK zu verfolgen gedenkt und auf die wir ein wachsames Auge halten werden. Das gilt gleichfalls für die Aushandlung eines neuen Paktes mit dem Pharmasektor, um die Kosten für Medikamente unter Kontrolle zu halten.

An ihren Taten werdet Ihr sie erkennen…

„Natürlich begrüßen wir auch die Einführung von Mindestleistungen für Kranke, die Erhöhung aller Mindestleistungen und die Verlängerung des Geburtsurlaubs von zehn auf zwanzig Tage“, so Elisabeth Degryse weiter. „Aus unserer Sicht fehlt es dem Regierungsabkommen nicht an Substanz, aber auch wenn die Absichten noch so gut sind, warten wir erst einmal ihre Umsetzung ab. In jedem Fall unterstützt die CKK das Projekt und diese Regierung“.

Seit vielen Jahrzehnten sind die Krankenkassen ein unverzichtbarer Partner im Bereich der Gesundheitsversorgung für alle Belgier und insbesondere für diejenigen, die in einer prekären Situation leben. Die CKK erinnert die neue Regierung daran, dass von ihr erwartet wird, dass sie die bestehenden Konzertierungsplattformen und ihr langjähriges Fachwissen in vollem Umfang zum Wohle der Gesundheitspolitik nutzen wird. „Die Krankenkassen spielen eine entscheidende Rolle als Mitverwalter der Sozialen Sicherheit. Und als Zusammenschluss von Mitgliedern, aber auch aufgrund unseres Auftrags, unsere Mitglieder durch die komplexe Gesundheitslandschaft zu begleiten, sind wir am ehesten in der Lage, die Realität vor Ort einzuschätzen“, sagt Elisabeth Degryse. „Wir werden mit Überzeugung zu der Politik beitragen, die in der nächsten Legislaturperiode verfolgt wird, während wir in einer Reihe von wichtigen Punkten und Anliegen, für die wir uns seit mehreren Jahren einsetzen und kämpfen, wachsam bleiben werden. Schließlich ist ein wohlhabendes, geeintes und nachhaltiges Belgien auch das, wonach die CKK stre

In Belgien helfen schätzungsweise 80 .000 Menschen einem kranken Ehepartner, einem behinderten Kind oder einem Nachbarn, der kein eigenständiges Leben mehr führen kann. Seit dem 1. September 2020 können diese Helfer unter bestimmten Bedingungen bei ihrer Krankenkasse die Anerkennung als pflegende Angehörige1 („nahestehende Hilfspersonen“) beantragen.

Dies ist ein kleiner Sieg für die gemeinnützige Organisation „Aidants proches ASBL“ und die Krankenkassen, die sich seit mehreren Jahren für die Anerkennung von Menschen einsetzen, die sich Zeit nehmen, um einem geliebten Menschen in seinem täglichen Leben, bei der gesundheitlichen Betreuung und/oder bei der Erledigung von Verwaltungsformalitäten zu helfen.

Die Christliche Krankenkasse hatte diese Forderung im Rahmen ihrer Kampagne „Rechte für pflegende Angehörige“ mit einer Petition unterstützt, die von mehr als 35 000 Menschen unterschrieben und im Mai 2019 der föderalen Gesundheitsministerin Maggie De Block übergeben worden war.

Zwei Arten der Anerkennung

Es gibt eine allgemeine Anerkennung (aus der bis auf weiteres keine Rechte erwachsen) und eine Anerkennung für die Gewährung sozialer Rechte (2). Letztere gewährt einen „Urlaub zur Pflege von Angehörigen“, der mit anderen bestehenden Beurlaubungen kumuliert werden kann (Urlaub für medizinische Unterstützung, Palliativpflege usw.).

Für die beiden Arten der Anerkennung gelten unterschiedliche Bedingungen. Diese Bedingungen betreffen sowohl den pflegenden Angehörigen als auch die unterstützte Person. Sowohl Erwachsene als auch Minderjährige kommen für beide Arten der Anerkennung infrage.

Voraussetzungen für eine allgemeine Anerkennung

Der pflegende Angehörige muss folgende Bedingungen erfüllen:

Abgesehen vom Kriterium des ständigen und tatsächlichen Wohnsitzes in Belgien muss die unterstützte Person:

Voraussetzung einer Anerkennung für die Gewährung sozialer Rechte

Für diese Anerkennung sind die Bedingungen strenger. Zusätzlich zu den für die allgemeine Anerkennung geltenden Anerkennungskriterien muss der pflegende Angehörige mindestens 50 Stunden pro Monat oder 600 Stunden pro Jahr Hilfe leisten. Die Zeit, die für die Schulung (Erlernung von Techniken zur Umlagerung von Patienten) und die Unterstützung des pflegenden Angehörigen (Austauschgruppen) aufgewendet wird, zählt mit.

Die unterstützte Person muss auch medizinische Kriterien erfüllen. Wenn sie noch keine 21 Jahre alt ist, muss sie Anspruch auf erhöhtes Kindergeld haben oder eine Anerkennung ihrer Behinderung mit einer Punktzahl von mindestens 12 Punkten in den 3 Bewertungsskalen oder mindestens 6 Punkten in der 3. Säule (Auswirkungen der Erkrankung auf das familiäre Umfeld) haben.

Wenn die unterstützte Person älter als 21 Jahre ist, wird sie in den folgenden Situationen automatisch als solche betrachtet:

Was müssen Sie unternehmen?

Wenn dem pflegenden Angehörigen in diesem Rahmen ein Pflegeurlaub zugesprochen wird:

In beiden Fällen ist der Antrag auf Anerkennung als „nahestehende Hilfsperson“ vom pflegenden Angehörigen bei seiner eigenen Krankenkasse einzureichen.

Pflegeurlaub für pflegende Angehörige

Wenn Sie als pflegender Angehöriger mit einem sozialen Leistungsanspruch anerkannt werden, können Sie Urlaub für die Pflege eines Angehörigen beantragen. Dieser Urlaub kann vollzeitig während höchstens einem Monat je unterstützte Person oder halbzeitig bzw. zu maximal einem Fünftel während zwei Monaten je unterstützte Person genommen werden.

Wenn Sie sich ehrenamtlich um einen Angehörigen kümmern, gleichzeitig jedoch Kranken- oder Mutterschaftsurlaubsgeld beziehen, müssen Sie den Vertrauensarzt Ihrer Krankenkasse vorab um Erlaubnis bitten. Der Vertrauensarzt beurteilt dann, ob Ihr Gesundheitszustand die Pflege eines Angehörigen zulässt.

Angestellte oder Beamte müssen mindestens sieben Tage vor Beginn des Urlaubs einen entsprechenden Antrag bei ihrem Arbeitgeber einreichen. Die Personen, die eine eidesstattliche Erklärung ausgefüllt haben, dürfen einen Antrag auf Unterbrechungsbeihilfe beim Landesamt für Arbeitsbeschaffung (LFA)4 einreichen. Wer seine Erwerbstätigkeit vollständig einstellt, kann bis zu 765,33 Euro netto für einen Urlaubsmonat erhalten. Für Alleinstehende mit unterhaltsberechtigten Kindern gelten andere Beträge.

ckk-mc.be/sozialdienst

 

Fußnoten:

1 Pflegende Angehörige ist die umgangssprachliche Bezeichnung für den rechtlichen Begriff „nahestehende Hilfsperson“, der auch in den amtlichen Formularen verwendet wird;
2 Beide Anträge können gleichzeitig eingereicht werden. Der erste Antrag hat nur symbolischen Wert, könnte aber als „Nachweis“ für andere Leistungen der Gemeinde, der Provinz usw. dienen.
3 Die eidesstattlichen Erklärungen sind im Internet unter ckk-mc.be zu finden. Sie werden Ihnen aber auch in jeder Geschäftsstelle der CKK ausgehändigt.
4 Weitere Informationen unter lfa.be