Die CKK stärkt die Nähe zu Ihren Mitgliedern und Ehrenamtlichen

Mit der Schaffung von insgesamt 34 Gesundheitstreffs (frz. „Centres mutualistes de santé”, CMS) im gesamten Süden des Landes möchte die Christliche Krankenkasse (CKK) ihre lokale Verankerung noch weiter stärken. Im CKK-Bezirk Verviers-Eupen gibt es neben dem Gesundheitstreff für das Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft auch noch das CMS Vesdre-Hoëgne-Plateau und das CMS Hautes Ardennes et Fagnes.

Die Gesundheitstreffs sind mehr als nur geografische Gliederungen, sie sind echte „Lebensräume“. Sie werden die Nähe der CKK zu ihren Mitgliedern, Ehrenamtlichen und Partnern verstärken als dynamischer Dreh- und Angelpunkt für die die Entwicklung und Förderung gemeinsamer Projekte und Positionen.

Ein Gesundheitstreff ist sowohl „Gebäude“ als auch „Gebiet“. Die Gebäude der Gesundheitstreffs bzw. der CMS sind die ersten Anlaufstellen der Krankenkasse für ihre Mitglieder. Dort findet der Versicherte die üblichen Dienstleistungen der Krankenkasse (Kundenberater.innen, Sozialarbeiter.innen und medizinische Berater.innen), aber auch die Bewegungen der CKK (Die Eiche, Alteo und Ocarina) sowie die medizinisch-sozialen Dienstleistungen.

Jeder Gesundheitstreff erstreckt sich aber auch über ein geografisches Einzugsgebiet. Dazu gehören natürlich alle CKK-Geschäftsstellen.

Mitmachrat

Die Gesundheitsinitiativen des Gesundheitstreffs gehen auf die Bedürfnisse und Anliegen nicht nur der CKK-Mitglieder, sondern aller Bürger.innen ein. Alle diese Initiativen werden durch eine CKK-Mitarbeiterin bzw. einen -Mitarbeiter koordiniert. Im deutschsprachigen Gesundheitstreff erfüllt Alice Weber diese Aufgabe. Getragen werden die Initiativen aber vor allem durch die Mitglieder und Ehrenamtlichen.

An dieser Stelle spielt der neu geschaffene Mitmachrat eine zentrale Rolle. Dieser lokale Rat steht allen Mitgliedern und Ehrenamtlichen offen, die sich für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen in ihrer näheren Region einsetzen möchten.

Die Mitmachräte tagen etwa sechs Mal im Jahr. Hier können die Ehrenamtlichen Aktionen vorschlagen, Themen ansprechen und zum Sprachrohr der CKK-Mitglieder und aller Bürger.innen werden. Hier werden auch Projekte besprochen und geplant.

Inzwischen haben der Gesundheitstreff und die CMS die ersten Projekte umgesetzt.

Dazu gehört z.B. eine Aktion und eine Broschüre zur Information von Jugendlichen über die Covid-19-Impfung (siehe Seite 10). Beim Eupen Musik Marathon Ende Mai war der Gesundheitstreff der CKK u.a. mit der Kampagne „Werbung clever hinterfragen“ vertreten. Ein weiteres Projekt des Gesundheitstreffs in der DG: „Farde wechsel dich“ wird ab September federführend von der CKK weitergeführt (siehe Seite 11).

Mitmachen im Mitmachrat!

Möchten Sie sich ehrenamtlich einsetzen?
Interessieren Sie sich für Gesundheitsthemen? Möchten Sie sich in konkrete, bürgernahe Aktionen einbringen und für die Werte der CKK stark machen? Dann werden Sie Mitglied in einem unserer Mitmachräte! Kontaktieren Sie uns!

Menschen in sozial schwachen Lebenssituationen finden in unserem Gesundheitssystem nicht immer einen leichten Zugang selbst zu einfachsten Formen der Gesundheitsversorgung. Beispielsweise fällt ihnen der Weg zu Stellen der gesundheitlichen Grundversorgung schwerer als dem Durchschnitt der Bevölkerung, und so „landen“ sie zu schnell immer wieder mal in der Notaufnahme. Die aktuelle Corona-Krise hat die bestehenden Hürden noch deutlicher aufgezeigt.

Ausgehend von dieser Feststellung hat der nationale Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke das Projekt „Community Health Worker“ (CHW), auf Deutsch „Gesundheitshelfer“, gestartet. „Seit diesem Frühjahr setzen wir 50 Gesundheitshelfer ein, um den Graben zwischen sozial schwachen Menschen und unserem Gesundheitswesen aufzufüllen“, so der Minister.

Aktuell ist das Pilotprojekt zeitlich befristet bis Ende 2021. Es wird in ausgewählten Städten und Gemeinden in Flandern, Wallonien und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft durchgeführt. Im Süden des Landes sind dies Verviers, Lüttich und Charleroi; in der DG wurden Kelmis und Eupen ausgewählt. In Brüssel läuft ein vergleichbares Projekt unter anderem Namen.

Umgesetzt wird das Projekt von der Gemeinschaft aller belgischen Krankenkassen; im Landesinneren spricht man in dem Fall von einem „intermutualistischen“ Projekt. In den ausgewählten Kommunen und Stadtvierteln liegt die Federführung jeweils bei einer der großen Krankenkassen. In Kelmis und Eupen sowie in Verviers ist dies die Christliche Krankenkasse CKK.

Die Community Health Worker stammen selber aus den benachteiligten Vierteln, in denen sie ihre Projektarbeit durchführen. Nach einer entsprechenden Schulung suchen sie in den Straßen und an den Häusern das Gespräch mit sozial schwachen Personen und Familien. Die CHW bieten Hilfestellung an, um Hürden zu überwinden, die für die Betroffenen mitunter unüberwindlich scheinen – sei es auf dem Weg zu einem Hausarzt, Zahnarzt oder Psychologen, zur Apotheke oder zu einer Krankenkasse der eigenen Wahl.

Der Gesundheitshelfer in den beiden Kommunen der DG heißt Olivier De Rycke. „Gecoacht“ und unterstützt wird er von der erfahrenen CKK-Mitarbeiterin Monique Kessler.

Gleich nach seiner Einstellung Anfang Juni hat der 31-jährige aus Kelmis konsequent das Gespräch mit verschiedenen Diensten gesucht, u.a. ÖSHZ, Gemeinde, Kaleido, Rotes Kreuz, um das Projekt vorzustellen. Gemeinsam wurde überlegt, wie man zusammenarbeiten kann, auch mit ehrenamtlich engagierten Personen vor Ort.

Inzwischen ist der ostbelgische Gesundheitshelfer mit seinem markanten kleinen CHW-Rucksack und einem Band mit Namensschild ständig in einigen Vierteln in Kelmis und Eupen unterwegs. Stets mit einem festen Ziel vor Augen: Menschen in prekären und sozial schwachen Lebenssituationen den Weg zu unserem Gesundheitssystem ebnen.

Interview : «Der Bedarf ist da!»

Miteinander –Was hat dich an der Aufgabe als Gesundheitshelfer gereizt?
Olivier – Ich wollte schon immer in dem Bereich arbeiten. Als ich die Anzeige las, wusste ich: "Das will ich machen". Ich sehe es als Chance und Herausforderung, in diesem Pilotprojekt mitzuarbeiten und herauszufinden, wo die Barrieren im Zugang zur Gesundheit liegen. Es ist ein Beruf, den es so noch nicht gegeben hat, dazu kommt man nicht alle Tage. Benachteiligten Menschen eine Hilfe zu sein, und auch noch dort, wo ich aufgewachsen bin.

Miteinander – Wie erreichst du die Menschen?
Olivier – Zum einen mithilfe der verschiedenen Organisationen vor Ort, ÖSHZ, Kaleido, Rotes Kreuz etc. Zum anderen gehe ich einfach aktiv auf die Menschen zu, in Parks, auf Veranstaltungen, auf den Straßen. Ich spreche mit ihnen und stelle meine Arbeit vor. Die meisten Menschen sind dankbar, ich kann mir wirklich die Zeit nehmen, mich mit ihnen hinzusetzen und zuzuhören.

Miteinander – Wo siehst du Handlungsbedarf?
Olivier – In der Orientierung und Aufklärung. Viele Menschen wissen nicht, wo sie anklopfen können. Zudem gibt es viele isolierte Menschen. Ich habe Menschen getroffen, die während der Corona-Pandemie fast niemanden zu Gesicht bekommen haben. Das wirkt sich natürlich auch auf die Gesundheit aus.

Miteinander – Haben die ersten Monate deine Erwartungen erfüllt?
Olivier – Definitiv! Natürlich braucht es seine Zeit, bis man an die betroffenen Menschen herankommt. Aber nach gut drei Monaten merkt man schon, dass die Arbeit der ersten Wochen Früchte trägt.

Miteinander – Was wünschst du dir für die Zukunft dieses Pilotprojekts?
Olivier – Ganz klar wünsche ich mir, dass es verlängert wird und man noch mehr betroffene Menschen erreichen kann. Man merkt nach den ersten Monaten schon, dass der Bedarf auf jeden Fall vorhanden ist. Dieses Projekt hat viel Potenzial und es kommt bei den Betroffenen gut an.

 

...denn der CKK-Pensionsdienst steht Ihnen zur Seite

Mit fortschreitendem Alter mehren sich die Fragen rund um die gesetzliche oder die – unter verschiedenen Bedingungen mögliche – vorzeitige Pension („Frühpension“). Es gibt unterschiedliche Anlaufstellen für den Fall, dass Sie sich zu Ihrer Verrentung informieren möchten, dazu gehört auch der Pensionsdienst der Christlichen Krankenkasse. CKK-Mitarbeiterin Sakina Shakir berichtet zur Funktionsweise dieses Dienstes und beantwortet Fragen, mit denen sich Antragsteller im Vorfeld befassen sollten.

Frau Shakir, mit dem Begriff „Pension“ verbindet man das Ende der beruflichen Laufbahn, er ist daher scheinbar eher für ältere Personen von Belang. Ist dem wirklich so oder können sich auch junge Antragsteller mit ihren Fragen an den Pensionsdienst der CKK wenden, um beispielsweise eine „Zwischenbilanz“ ihrer Karriere zu ziehen?

Natürlich bieten wir auch Antragstellern, die nicht unmittelbar mit ihrer Verrentung konfrontiert sind, eine erste Anlaufstelle und können mit diesen auf Grundlage der zur Verfügung stehenden Angaben das künftige Rentengeld simulieren, also einen ersten Eindruck liefern. Tatsächlich allerdings sind solche Zahlen aufgrund der häufigen Gesetzesanpassungen, beispielsweise bezüglich des Rentenalters oder der Berechnungsformel, leider nur bedingt aussagekräftig. Wirklich belastbare Angaben zur Rente können frühestens ein Jahr vor der tatsächlichen Verrentung gemacht werden. Allerdings informieren wir auch zur Hinterbliebenenrente und zur Übergangsbeihilfe, wenn Bedarf besteht.

Worauf muss ein Antragsteller achten, wenn er die für seine Pensionsakte notwendigen Dokumente zusammenstellt?

Über die Webseite www.mypension.be sammelt der föderale Pensionsdienst (auch als „Landespensionsamt“ bekannt) Daten zu den Leistungen und den in Belgien anerkannten Karriere-Zeiträumen des Antragstellers und stellt sie diesem zur Verfügung. Wenn sich ein Antragsteller an den Pensionsdienst der CKK wendet, sondieren wir gemeinsam mit ihm die Lage und prüfen, ob die Angaben vollständig sind. In der Regel sind diese Angaben zwar komplett, doch decken wir immer wieder Lücken auf. Diese fehlenden Angaben werden dann von uns geprüft und dem föderalen Dienst nachgereicht, damit dieser die Akte ergänzen kann.

Zu den Angaben, die der föderale Pensionsdienst nicht er-fasst, gehören Informationen zu einer (teilweise) im Ausland geleisteten Laufbahn. Eine Herausforderung, mit dem Sie als Pensionsdienst in einem Grenzgebiet sicherlich häufiger konfrontiert werden?

Das ist richtig, doch führt dies kaum zu Problemen, da es zum Alltag unserer Arbeit gehört. Der Antragsteller informiert uns zur Laufbahndauer, die er im Ausland geleistet hat, und wir speisen diese Informationen dann manuell in die Datenbank des föderalen Pensionsdienstes ein.

Worauf muss eine arbeitsunfähige Person achten, die bis zum Erreichen des Pensionsalters Krankengeld bezieht? Wann sollte sie ihre Pension beantragen?

Bei Erreichen des gesetzlichen Rentenalters* muss kein Antrag gestellt werden. Die Akte wird zu Pensionsbeginn von der Krankenkasse geschlossen, der Nutznießer wird ab dann vom föderalen Pensionsdienst entschädigt – er erhält statt Krankengeld also fortan seine Rente. Beim Antrag auf Frühpension gestaltet sich dies anders: hier muss der Krankengeldempfänger seine Krankenkasse schnellstens informieren, damit der Wechsel vom Krankengeld- ins Pensionssystem fließend gewährleistet und eine Doppelbezuschussung vermieden wird. In manchen Fällen ist es interessant, die Höhe des Krankengeldbetrags und des vorzeitigen Pensionsgeldes zu vergleichen, denn letztgenanntes kann bei einer entsprechenden Anzahl geleisteter Laufbahnjahre interessanter und ein Wechsel ins Pensionssystem demnach vorteilhaft sein.

Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, beispielsweise den Pensionsdienst der Krankenkasse, den föderalen Pensionsdienst oder den Pensionsdienst der Wohngemeinde. Reicht es für den Antragsteller aus, sich an einen dieser Dienste zu wenden oder muss der Antragsteller jeden dieser Dienste separat kontaktieren?

Wir als Pensionsdienst der Krankenkasse gewähren eine Komplettbetreuung, wer sich also bei uns meldet, erhält eine ganzheitliche Begleitung. Bei spezifischen Fragen, beispielsweise zur Arbeitslosigkeit mit Betriebszuschlag, arbeiten wir eng mit der CSC zusammen.

Worin besteht der Unterschied zwischen einer Arbeitnehmerrente und einer Rente für Arbeitgeber, also Selbstständige? In welches System zahlen die jeweiligen Personen ein und welche weiteren Maßnahmen können in Bezug auf die Altersvorsorge getroffen werden?

Die Altersrente eines Arbeitnehmers wird auf Grundlage der während der beruflichen Laufbahn verdienten Löhne bzw. Gehälter berechnet, die Altersrente des Selbstständigen hingegen auf Grundlage der eingezahlten Sozialversicherungsbeiträge. Bei diesen beiden Systemen handelt es sich also um unterschiedliche „Kassen“. Eine ergänzende Altersvorsorge gibt es in Form von Gruppenversicherungen, die von Arbeitgebern für ihre Arbeitnehmer eingerichtet werden, oder in Form des Pensionssparens, das Privatpersonen bei einer Bank abschließen können.

Welche Perioden werden für die Berechnung der Laufbahndauer hinzugezogen und beispielsweise bei Genehmigung einer vorzeitigen Pension berücksichtigt? Und umgekehrt: für welche Lebensereignisse gilt dies nicht?

In der Regel gilt, dass jegliche Perioden, in denen Sozialabgaben geleistet wurden, in die Laufbahndauer einberechnet werden – auch Phasen der Arbeitslosigkeit oder der Krankheit werden als „gleichgestellte Perioden“ also der Laufbahn hinzuaddiert und beispielsweise beim Antrag auf Frühpension berücksichtigt. Dem gegenüber gibt es Lebensereignisse, die nicht oder nur teilweise berücksichtigt werden, wenn sich beispielsweise ein Elternteil um die Erziehung eines Kindes gekümmert und in dieser Zeit keine Sozialabgaben entrichtet hat. In letzterem Fall besteht die Möglichkeit, dass 36 Monate als gleichgestellte Periode anerkannt werden können.

Was können Personen unternehmen, die nur während einer bestimmten Phase ihres Lebens berufstätig waren und im Alter möglicherweise lediglich Anspruch auf eine Mindest­rente haben? Gibt es Sonderzuschüsse (bspw. aus einem Sozialfonds), die beantragt werden können?

Als Voraus­setzung für die Bewilligung der Mindestrente gilt eine 30jährige Berufslaufbahn mit mindestens 208 pro Jahr geleisteten Arbeitstagen. Personen, die dies bei Renteneintritt nicht erreichen und keinen Anspruch auf die Min­destrente haben, können unter verschiedenen Bedingungen ein Anrecht auf die Einkommensgarantie für Betagte (EGB) geltend machen. Der Grundbetrag beläuft sich für alleinstehende Personen auf 1.184,20 Euro und für zusammenlebende Personen auf 789,47 Euro.

Wie kann sich ein Antragsteller optimal auf das Gespräch mit dem Pensionsdienst vorbereiten?

Er sollte lediglich seinen Personalausweis sowie den dazugehörigen PIN-Code mitbringen. Zudem sollte er, falls er Teile seiner beruflichen Laufbahn im Ausland geleistet hat, die genauen Zeiträume kennen, damit wir eine Übersicht erstellen können. Sollte dies nicht möglich sein, können wir den Versicherungsverlauf im Ausland beantragen.

Wie gestaltet sich die Begleitung durch den Pensionsdienst der CKK in der Regel, wie lange dauert also durchschnittlich der Begleitprozess und wie häufig stehen Sie mit dem Antragsteller in Kontakt?

Das geht meistens alles ganz schnell. Voraussetzung ist natürlich, dass die Akte, die der Antragsteller vorlegt, möglichst komplett ist. Häufig kann der Pensionsantrag bereits im Rahmen des ersten Begleitgesprächs eingereicht werden, daraufhin sendet das Landespensionsamt dem Antragsteller dann alle notwendigen Unterlagen zu. Wir stehen auch für die Begleitung bei weiteren administrativen Schritten gerne zur Verfügung.

Richtet sich der Pensionsdienst der CKK ausschließlich an Mitglieder der Christlichen Krankenkasse oder auch an Personen, die bei einer anderen Krankenkasse versichert sind?

Eine Komplettbegleitung ist Mitgliedern der CKK und der CSC vorbehalten – eine dieser Mitgliedschaften ist also Voraussetzung, damit wir aktiv werden. Ein Erstgespräch ist aber auch für Personen möglich, die bei einer anderen Krankenkasse versichert sind.

Vielen Dank für das Gespräch!

* Informationen zum gesetzlichen und vorzeitigen Pensionsalter finden Sie unter sfpd.fgov.be in der Rubrik „Pensionsalter“.

 

Weitere Infos unter:

ckk-mc.be/pensionsdienst

 

 

 

Du bestimmst, was auf deinen Teller kommt!

Werbung ist einfach immer und überall – wir haben kaum noch Möglichkeiten, uns ihr zu entziehen. Vor allem Kinder stehen im Fokus der Werbetreibenden, denn sie sind nicht nur der Konsument von morgen, sondern beeinflussen ihre Eltern bereits heute in der Kaufentscheidung. Das Problem: Kinder sind sich der manipulativen Absichten hinter der Werbebotschaft nicht bewusst und sind für diese daher empfänglicher als Erwachsene. Die Lösung: „Werbung clever hinterfragen! Du bestimmst, was auf deinen Teller kommt“ – die neue Präventionskampagne von CKK-Gesundheitsinfo. Damit unsere Kinder lernen, Werbung nicht nur anzuschauen, sondern tatsächlich zu durchschauen!

„Werbung clever hinterfragen“ ist ein digitaler Baukasten, der aus vier Videoclips, einem pädagogischen Dossier und einem zusammenfassenden Synthese-Merkblatt besteht, der ab jetzt kostenlos unter ckk-mc.be/werbung-clever-hinterfragen zur Verfügung steht. Das Informationsmaterial richtet sich an Pädagogen, die Schülerinnen und Schüler des 5. und 6. Primarschuljahres zu den Techniken, die sich hinter Werbung verbergen, eingehend informieren und die Kritikfähigkeit der Heranwachsenden schärfen möchten.

Über das begleitende pädagogische Material hinaus sind die selbsterklärenden Clips jedoch auch für Eltern interessant, die mit ihren Kindern gemeinsam die Werbebotschaft entschlüsseln und vielleicht auch selbst einen Blick „hinter die Kulissen“ werfen möchten. Der Aufhänger: Die Werbung für Nahrungsmittel – und damit für niederschwellige Produkte des täglichen Bedarfs, die auf Quengeln und Drängeln hin gerne mal im Einkaufswagen landen!

Schauen wir genau hin!

Werbung ist eine von einem Unternehmen finanzierte Botschaft, mit der es seine Produkte und seine Marke bekannt machen möchte. Die wohl bekannteste Form ist die kommerzielle Werbung, die von einer Werbe- oder Kommunikations­agentur auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten wird. Die Strategie lässt sich wie folgt zusammenfassen: eine Botschaft, die die Vorteile und Qualitäten eines Produktes hervorhebt, wird zu einem festgelegten Zeitpunkt anhand eines ausgewählten Kanals für eine vordefinierte Zielgruppe verbreitet.

Beispiel: Ein Fruchtgetränk, das Energie liefert, wird im Werbeblock eines Zeichentrickfilms am Nachmittag im Kinderfernsehen beworben. Doch Werbung findet selbstverständlich nicht nur im Fernsehen statt: „klassische“ Medien wie die Zeitung, das Radio oder die Plakatwerbung sind ebenso effiziente Kommunikationskanäle wie soziale Netzwerke oder Online-Spiele. In Bezug auf die Häufigkeit der Schaltung und die Gewichtung der Botschaft wird eine Werbung dann den Vorzügen des jeweiligen Kommunikationskanals angepasst.

Werbung und Wahrheit

Das belgische Gesetz verbietet trügerisches oder irreführendes Geschäftsgebaren, beispielsweise in Bezug auf Preis, Zusammensetzung, gesundheitliche Risiken, Menge oder geographische Herkunft. Daher nutzt die Werbung andere Strategien, um ansprechende Informationen hervorzuheben und das zu verschweigen, was sich nicht verkaufen lässt:
 Sie zeigt eine idealisierte Welt (idyllische Kulisse, attraktive Menschen,…);
 Sie weckt Emotionen (berührende Geschichten, Humor,…);
 Sie spielt mit der Wahrheit (Wortspiele wie „der wahre Geschmack“, „natürlich“…).

 Zwischen Wissenschaft und
Kreativität: die Werbestrategie

Um eine emotionale Bindung mit der Zielgruppe zu schaffen und ein starkes Bild der Marke transportieren zu können, setzt das Lebensmittelmarketing verschiedene Werbestrategien ein. Verführung und Kundenbindung sind die strategischen Ziele, und um diese zu erreichen, werden unterschiedliche Kommunikationskanäle (Fernsehen, Internet, soziale Netzwerke, Werbespiele, Influencer) genutzt.

Das Neuromarketing basiert auf der Analyse der Hirnfunktion und drängt den Verbraucher dazu, eine emotionale statt eine rationale Entscheidung für ein Produkt zu treffen. Wie? Indem das Individuum unterbewusst in seiner Identität, seinen Gefühlen, seinem Verlangen nach Gruppenzugehörigkeit oder auch in sich immer wiederholenden Botschaften angesprochen wird.

Um den Konsum eines Produktes mit einer positiven Emotion zu verbinden und die Zielgruppe somit zu verführen, nutzen Werbemacher unterschiedliche Strategien, wie beispielsweise den Einsatz von Musik, die Inszenierung eines Prominenten oder auch die Darstellung einer idealen Familie. Steht das Kind nun dem beworbenen Produkt gegenüber, wird es sich an diese Emotion erinnern und Lust haben, es zu kaufen. Durch diesen langfristig eingesetzten Verfügungsprozess zielen Werbemacher darauf ab, dass – hat sich die Emotion erst einmal festgesetzt – sich das Kind im Erwachsenenalter zu einem treuen Konsumenten der Marke entwickelt.

Der Influencer

Eine der neuesten Techniken im Werbebereich ist das Influencer-Marketing – also das Marketing durch Beeinflussung ­­– das vor allen Dingen durch die Entwicklung von Videoplattformen wie YouTube oder jüngst TikTok begünstigst wurde. Influencer sind Personen, die aufgrund ihrer starken Präsenz in sozialen Netzwerken eine hohe Glaubwürdigkeit innerhalb einer Zielgruppe genießen und die von Unternehmen damit beauftragt werden, Produkte und Dienstleistungen zu bewerben. Dies geschieht beispielsweise in Form eines „Unboxing“ (Auspacken von und Experimentieren mit Spielen oder anderen Produkten) oder durch die Verkostung von Lebensmitteln. Die auf dem Influencing basierende Kommunikation ist sehr viel wirkungsvoller als traditionelle Werbung, da sie die Techniken des viralen Marketings (Mund-zu-Mund-Propaganda) und der Produktplatzierung übernimmt und daher glaubwürdiger als konventionelle Werbung zu sein scheint. Kinder sind gegenüber Influencern und ihrer Form des Marketings eine äußerst verletzliche Zielgruppe.

Auswirkungen von Werbung...

… auf die Gesundheit: Kommerzielles Lebensmittelmarketing verleitet Kinder zum Konsum zu fetter, zu salziger und zu süßer Lebensmittel – die Heranwachsenden entwickeln eine Vorliebe für Junkfood. Die damit einhergehenden gesundheitlichen Probleme sind vielfältig, wie stetig ansteigendes Übergewicht oder psychische Störungen.

…auf das Verhalten: Werbung weckt Bedürfnisse, die jedoch entbehrlich und vergänglich sind. Es werden stetig neue Produkte auf den Markt gebracht, die vorangegangene ersetzen. Die Suche nach der Befriedigung von Wünschen und Bedürfnissen wird zu einer Quelle des „Wohlbefindens“. Um diese Bedürfnisse zu befriedigen, verführen die Werbetreibenden Kinder dazu, eine „Macht der Belästigung“ zu entwickeln: Da Kinder etwa 70 bis 80 % der Kaufentscheidungen eines Haushalts beeinflussen, entwickeln die Marken eine Kommunikation, die sich direkt an die Kinder als „Verbraucher“ richtet. Um der Rolle als „Spielverderber“ zu entgehen und einfach nur „ihre Ruhe“ zu haben, werden Eltern unter dem Einfluss der Wünsche des Kindes häufig zu Produkten greifen, die nicht wirklich notwendig sind. Dadurch hält das Produkt Einzug in das Konsumverhalten eines Haushaltes, und das Marketing hat sein Ziel erreicht.

… auf die Beziehung zu anderen: Im Alter von 10 bis 12 Jahren suchen Kinder den Anschluss an die „Peergroup“, also an eine Gruppe von Gleichaltrigen. Werbetreibende versuchen daher, Kinder zum Kauf von Produkten (Kleidung, Snacks,…) zu verleiten, mit denen es ihnen gelingt, sich in eine solche Gruppe zu integrieren. Indem sie eine Werbebotschaft kreieren, die ein Produkt als „cool“ oder „leicht zu teilen“ (bspw. Mini-Snacks) anpreist, wecken sie bei den Kindern die Kauflust, um ihresgleichen zu gefallen.

… auf die Identitätsbildung: Werbung bedient Stereotypen jeglicher Art. Männliche und weibliche Rollen bleiben in den Lebensmittelwerbungen äußerst „kodiert“, d.h. Frauen besetzen mehrheitlich immer noch die häuslichen, ästhetischen und inaktiven Rollen, während den Männern in erster Linie die Rolle als Experte oder Autoritätsperson zukommt. Darüber hinaus suggeriert die Lebensmittelwerbung gemäß dem Übertragungswert Mutter-Tochter oder Vater-Sohn, sich für die gleichen Gewohnheiten wie das Elternteil des gleichen Geschlechts zu entscheiden. Und natürlich inszeniert Werbung idealisierte Körper (schlank, verführerisch) für Mädchen wie auch für Jungen. Solche Bilder beeinflussen die Vorstellung, die die Jugendlichen von ihrem Körper und ihrer Sexualität haben, mit allen negativen Folgen für ihr Selbstbild.

… auf den künftigen Konsum: Werbung möchte so früh wie möglich auf Kinder abzielen, um diese langfristig zu binden und als künftige Konsumenten zu gewinnen. Diese konsumieren dann die Produkte ihrer Kindheit aus Gewohnheit oder aus Nostalgie. Marken gleichen ihre Produkte an, beispielsweise in Bezug auf Form und Verpackung, um sich so allen Lebensstadien des Konsumenten anzupassen.

Sie möchten mehr erfahren?

ckk-mc.be/werbung-clever-hinterfragen

 

 

 

Die Angst vor dem Zahnarzt betrifft alle Altersgruppen, alle sozialen Schichten, Frauen und Männer gleichermaßen. Sie reicht von einfachen Ängsten bis hin zu Phobien, die oft schon in der Kindheit beginnen und sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen können. Dank moderner Behandlungsverfahren und bei regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen ist die „Furcht“ vor dem Zahnarzt jedoch unbegründet.

Denis Delvenne ist zahnmedizinischer Berater der Christlichen Krankenkasse. Ihm zufolge ist die Angst vor dem Zahnarzt bei Erwachsenen häufig mit schlechten Erfahrungen in der Kindheit verbunden oder an die Angst vor Bohrer, Spritze und Zange gekoppelt. Und was ist mit der Angst vor Schmerzen? „Diese Angst ist vor allem im kollektiven Unterbewusstsein verwurzelt und hat heutzutage eigentlich keine reale Grundlage mehr“, so Delvenne. „Ich betreue zum Beispiel seit dreißig Jahren Patienten, die bei ihren zahlreichen Besuchen nie über besondere Schmerzen geklagt haben, die aber feuchte Hände und Herzklopfen haben, sobald sie meine Praxis betreten!". Zudem habe die prophylaktische Arbeit, also Vorsorgeuntersuchungen, zu einer allgemein besseren Zahngesundheit, zum paradoxen Effekt geführt, dass viele Menschen bis ins Jugend- oder Erwach-senenalter nie wirklich behandelt worden seien. „Wenn diese dann zum ersten Mal nicht für die Prophylaxe, sondern für eine Heilbehandlung in die Praxis kommen, reagieren Sie nicht selten wie verängstigte kleine Kinder“, so der Praktiker.

Bessere Zähne dank regelmäßiger Überwachung...

In Belgien ist fast jeder dritte Patient von einer Angst vor einer zahnmedizinischen Behandlung betroffen, Frauen laut Statistik häufiger als Männer(1). Das geht so weit, dass eine Behandlung, die eigentlich dringend erforderlich wäre, auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Doch ein solcher Aufschub kann zu Lasten der Gesundheit und zu Lasten des Geldbeutels gehen, denn man¬gelnde Pflege begünstigt Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis, eine schwere Infektion, die zur Lockerung der Zähne führt und sogar den Kiefer teilweise zerstören kann. Folge einer mangelnden Überwachung der Zahngesundheit kann zudem sein, dass sich Karies in der gesamten Mundhöhle leichter verbreitet.

Auf solche Krankheiten des Zahn- und Mundbereichs kann heutzutage dank unterschiedlicher Behandlungstechniken reagiert werden: mit Vollnarkose (bei Heilbehandlungen), der Anwendung von Lachgas (MEOPA-Technik), Hypnose (bei entsprechender Ausbildung des Zahnarztes) oder auch mit psychologischen Ansätzen wie Kurztherapie und kognitiver Verhaltenstherapie (CBT), welche die Symptome einer Phobie „an der Wurzel“ behandelt und es dem Patienten ermöglicht, seine Ängste allmählich in positive Vorstellungen umzuwandeln.

...damit Behandlung und Rechnung weniger schmerzen

Erhebungen der VoG „Question Santé“ (2) zufolge wagen sich zahlreiche Patienten nur unregelmäßig zum Zahnarzt, weil sie sich vor den damit verbundenen Kosten fürchten, die häufig hoch und selten vorhersehbar seien. Die befragten Personen wiesen u.a. auch auf die Schwierigkeit hin, Vertragszahnärzte ausfindig zu machen und sich im komplexen Vergütungssystem zurechtzufinden. Denis Delvenne bestätigt, „wie wichtig transparente Informationen zu den Kosten einer Behandlung sowie zum Vertragsstatus des Zahnarztes sind“, und erklärt, „dass jeder Patient Anrecht darauf hat, sich von seinem Zahnarzt einen Kostenvoranschlag erstellen zu lassen.“ Eine gute Kommunikation und darauf basierend ein echtes Vertrauensverhältnis zum Zahnarzt ist laut Delvenne der beste Weg, um finanziell oder anderweitig begründete Ängste zu beseitigen. Die Wahl eines Zahnarztes, der beruhigend und fürsorglich auftritt, der in einer entspannten Atmosphäre praktiziert und bei dem sich der Patient wohlfühlt, ist von großer Bedeutung.

Dennoch bleiben die wichtigsten Faktoren für Ihre Zahngesundheit die Einhaltung einer guten Mundhygiene und die regelmäßige Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen. Durch den jährlichen Kontrollbesuch beim Zahnarzt vermeiden Sie Komplikationen und erhalten zudem eine um 15 Prozent höhere Erstattung seitens der Pflichtversicherung, als wenn Sie ihn nur alle zwei Jahre oder seltener aufsuchen.

Einige einfache Tipps für die Pflege Ihrer Zähne

 

Quelle:
1„Dentophobie: 30% de la population est atteinte“, Vinciane Votron, rtbf.be, 17. August 2016
2„Soins dentaires et précarité: quand la peur du dentiste est un moindre mal“
Quelle : EnMarche/Julien Marteleur

Angst, Stress, Müßiggang, Einsamkeit oder gar Depressionen... die Gesundheitskrise und die damit einhergehenden restriktiven Maßnahmen haben viele Raucher dazu gebracht, ihren Tabak konsum zu steigern. Aber Rauchen erhöht das Risiko, an einer schweren Form von Covid-19 zu erkranken. Mehr denn je stehen Tabakspezialisten Menschen zur Seite, die sich von ihrer Sucht befreien und ihre Gesundheit und Gelassenheit zurückgewinnen möchten.

Die Gesundheitskrise bremst Entwöhnungswillige aus. Die Zahlen des wissenschaftlichen Instituts für Volksgesundheit Sciensano - das regelmäßig Erhebungen über die Auswirkungen der Pandemie auf das Wohlbefinden der belgischen Bevölkerung durchführt - bestätigen dies eindeutig. Je nach Monat, in dem die Umfrage durchgeführt wurde, geben zwischen 32 und 39% der befragten Raucher an, dass sie seit Beginn der Krise mehr rauchen als vorher (1). Dieser Anstieg ist in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen und bei Frauen ausgeprägter, obwohl die Gründe dafür nicht speziell erforscht wurden.

Stress und Angst als Suchtrisiko

„Durch die soziale Isolation verlieren die Menschen die Unterstützung ihrer Freunde, sind von ihren Hobbys und ihrer Entspannung abgeschnitten und langweilen sich. Auch das Arbeiten von zu Hause aus spielt eine Rolle. Die Pausen sind weniger strukturiert, man muss das Haus nicht verlassen, Rauchen wird einfacher", sagt Suzanne Gabriels, Expertin für Tabakprävention bei der belgischen Stiftung gegen Krebs. Stress ist ein weiterer offensichtlicher Faktor, der Menschen dazu bringt, häufiger zur Packung zu greifen. In der letzten verfügbaren Sciensano-Umfrage (2) gibt jeder fünfte Erwachsene an, unter Angstzuständen oder Depressionen zu leiden - egal ob Raucher oder nicht. „Die Menschen haben Angst vor Krankheit, finanziellen Schwierigkeiten usw. Angst wirkt sich auf das Risiko aus, wieder in die Sucht zurückzufallen, den Entschluss zum Aufhören zu verschieben oder den Konsum zu steigern“, so die Präventionsexpertin weiter, die dazu auffordert, sich nicht entmutigen zu lassen. „Mit dem Rauchen aufzuhören, erfordert Kraft, und die kann uns in einer solchen Phase fehlen, aber wir müssen mit den falschen Vorstellungen aufräumen: Nichtrauchen stresst weniger als Rauchen!“

Tabak ist ein Reizmittel, das den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöht. Die beim Rauchen empfundene Entspannung hat mit nichts anderem zu tun als mit der momentanen Linderung von Symptomen, die mit dem Nikotinentzug zusammenhängen. Dutzende von Studien belegen (3), dass Menschen, die erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört haben, sich weniger ängstlich und depressiv fühlen. „Sobald Sie es schaffen, den mit der Sucht verbundenen Stress abzubauen, werden Sie sich wirklich entspannter fühlen. Dazu können Sie mit der Hilfe von Nikotinersatzprodukten und der Unterstützung eines Tabakologen an der Änderung Ihrer Gewohnheiten arbeiten. Stress ist ein Thema, das in der Sprechstunde oft zur Sprache kommt. Er gehört zum Leben, und jeder kann Wege finden, damit umzugehen", ermutigt Suzanne Gabriels.

Gesundheitskrise als Chance

Während die Krise den Tabakkonsum bei einem beträchtlichen Teil der Raucher erhöht hat, war sie für manchen anderen auch eine Chance: 16-20 % der Raucher, die im letzten Jahr an Sciensano-Umfragen teilgenommen haben, gaben an, dass sie das Rauchen reduziert oder sogar eingestellt haben. „Die Angst, sich mit einer schweren Form von Covid anzustecken, und die Tatsache, dass seit der Krise den Gesundheitsfragen im Allgemeinen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, hat einige Menschen ermutigt. Für ‚Geselligkeitsraucher‘ gab es weniger Verlockungen. Die Situation hat auch dazu beigetragen, dass man das Wandern als Möglichkeit der Entspannung, als Anlass, neue Gewohnheiten zu entwickeln, wiederentdeckt hat.“

Hilfe und finanzielle Unterstützung bei der Raucherentwöhnung

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft erstattet das Ministerium der DG die Kosten für die Raucherentwöhnung anteilig zurück. Wenn Sie also in der Deutschsprachigen Gemeinschaft leben, können Sie Ihren Antrag auf Rückerstattung unter Vorlage folgender Dokumente beim Ministerium einreichen:

Falls der Arzt während eines Termins mehrere Leistungen ausübt und Sie Ihre Original-Behandlungsbescheinigung bei der Krankenkasse einreichen:

Höhe der Erstattung

Folgende Beträge werden für die Raucherentwöhnung gewährt:

Sitzung 1: 30 Euro
Sitzung 2-8: 20 Euro (pro Sitzung)
Schwangere Frauen erhalten für die erste bis achte Sitzung eine Rückerstattung von 30 Euro pro Sitzung.

 

Quelle: EnMarche/Sandrine Warsztacki
1 Fünfte Gesundheitsumfrage zu Covid-19, Sciensano, Dezember 2020.
2 Sechste Gesundheitsumfrage zu Covid-19, Sciensano, März 2021.
3 Aus einem Vergleich von 26 Studien schließen britische Forscher, dass die Raucherentwöhnung den gleichen Nutzen wie die Einnahme eines Medikaments zur Behandlung von Angststörungen hat oder gar noch wirksamer ist. Change in mental health after smoking cessation, Gemma Taylor, British Medical Journal, 2014

*Quelle: ostbelgienlive.be. Das System zur Erstattung der mit der Raucherentwöhnung verbunden Kosten wird derzeit überarbeitet. Wir werden Sie im Miteinander zu entsprechenden Entwicklungen informieren.

Kompetenzen

Funktion

Wir bieten

Interessiert?

Dann bewerben Sie sich bis spätestens 13. Januar 2021 bei Regionalsekretär Marc Niessen per Mail: iris.schmuhl@acv-csc.be

Mehr Informationen finden Sie auf der Internetseite der CSC.

Das sogenannte Homeoffice1, also die Arbeit von zu Hause aus, wurde bereits praktiziert, bevor die Maßnahmen gegen die Verbreitung von Covid-19 Anwendung fanden und somit die Grundlage für die weit verbreitete Heimarbeit geschaffen wurde, wie wir sie heute kennen. Infrage steht jedoch weiterhin, ob dieses Phänomen für den Arbeitnehmer vorteilhaft oder eher schädlich ist. Dazu äußert sich Annalisa Casini, Professorin für Arbeitspsychologie an der Universität Löwen, im Interview.

Frau Casini, hat die Arbeit von zu Hause aus seit Beginn des Lockdowns zugenommen und hat sich deren Inhalt verändert?

Beides trifft zu. Viele Unternehmen und ihre Mitarbeiter entdeckten plötzlich, dass man Dienstleistungen auch anders erbringen kann. Unterschiedlichste Einrichtungen haben sich die erforderliche Soft- und Hardware besorgt und ihre Arbeit neu organisiert. Auch die Art des Arbeitens selbst hat sich verändert. Mit Ausnahme jener Aufgabenbereiche, in denen Homeoffice keinerlei Option darstellt, haben sich viele Sektoren regelrecht neu erfunden. So erleben wir beispielsweise im Gesundheitswesen, einem Bereich, der für das Homeoffice als wenig geeignet gilt, den Durchbruch der neuen Technologien.

Inwiefern hat die Gesundheitskrise das Homeoffice verändert?

AC: Die Veränderung betrifft die Sichtweise. Die Notwendigkeit, sich an diese besonderen Umstände anpassen zu müssen, hat Menschen, die zögern, bestimmte Technologien zu nutzen, zu deren Einsatz gezwungen. Jeder ist gezwungen, seine Arbeit zu überdenken. Lehrer zum Beispiel mussten die Art und Weise, wie sie unterrichten, ändern. Sie können den Unterricht jetzt vollständig per Fernunterricht, persönlich oder co-modal [mehrere Verfahren einbeziehend] erteilen: einige Studenten sind physisch anwesend, während andere denselben Kursus gleichzeitig von zu Hause aus belegen. Dadurch ist es möglich, andere Zielgruppen zu erreichen.

Wer ist mit dem Homeoffice zufrieden, wer nicht?

AC: Das hängt zum Teil vom Charakter des Einzelnen ab: Vorliebe für Einsamkeit oder soziales Leben, Leichtigkeit im Umgang mit neuen Technologien usw. Vor allem aber hängt die Zufriedenheit von der Art der ausgeübten Tätigkeit und dem Unternehmen ab. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sind alle zufrieden, denn dann wurden ja auch Maßnahmen ergriffen, um dem Arbeitnehmer zu helfen: Unterstützung durch den Vorgesetzten, Schulung, Bereitstellung von Hilfsmitteln zur Erleichterung der Kommunikation zwischen Kollegen usw. Schließlich wirkt sich auch das Privatleben auf die Zufriedenheit mit dem Homeoffice aus. Eine Familie mit kleinen Kindern in einer kleinen Wohnung erlebt das Homeoffice nicht so wie ein Paar ohne Kinder.

Welche Vorteile hat das Homeoffice für Arbeitnehmer?

AC: Der erste Vorteil ist die Zeitersparnis durch den Wegfall des Weges zur Arbeit und zurück. Ein weiteres Interesse liegt in der Aneignung neuer technischer Fähigkeiten, aber auch in der Koordination und im Zeitmanagement. Der Arbeitnehmer kann sich auch besser konzentrieren, weil er nicht mehr von Kollegen unterbrochen oder durch Lärm belästigt wird.

 

Und was sind die Gefahren dieser Arbeitsweise?

AC: Es besteht die Gefahr, dass soziale Kontakte untergraben werden. Viele Kollegen sind auch Freunde, doch im Homeoffice können diese Freundschaften nicht gepflegt werden. Es kann zum „Brown out“ kommen und der Mitarbeiter sieht keinen Sinn mehr in der Ausübung seiner Tätigkeit. Dies wiederum kann zu Effizienzverlust oder sogar zur Kündigung seitens des Arbeitnehmers führen. Schließlich ist intensives Homeoffice der Identifizierung mit dem Unternehmen, mit seinen Gewohnheiten und Gebräuchen, abträglich. Durch die Distanz kann sich der Mitarbeiter den unternehmensinternen Entwicklungen, bspw. strukturelle und hierarchische Anpassungen oder Führungswechsel, nur schlecht anpassen und die Bindung an das Unternehmen fällt ihm schwer.

Wie lässt sich dieses Problem vermeiden?

Auch aus der Distanz ist es möglich, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren. Es müssen Maßnahmen getroffen werden, die den Mitarbeiter unterstützen, die ihm die Werte des Unternehmens vermitteln und ihm aufzeigen, wie er sich an gemeinsamen Projekten beteiligen kann.

Häufig wird auf eine Gefahr der „Entmenschlichung“ hingewiesen, die Tatsache, dass die Arbeit ausschließlich aus dem Blickwinkel der zu erbringenden Leistungen betrachtet wird...

Meiner Meinung nach ist es gerade heute denkbar, eine sehr humane Form der Arbeit von zu zuhause aus zu erfinden. Hochentwickelte Kommunikationsmittel wie Videokonferenzen mit der Möglichkeit, nebenbei zu chatten, und andere private Kommunikationsmethoden ermöglichen uns eine regelmäßige Kommunikation. Die Gefahr der Entmenschlichung war in der alten Ära der Telearbeit eher vorhanden. Wenn sich Mitarbeiter heute entmenschlicht fühlen, ist das Management infrage zu stellen.

Wie können die Chancen dieser Arbeitsweise gefördert werden?

Der wichtigste Ratschlag für effizientes Homeoffice besteht darin, Grenzen zwischen Arbeits- und Ruhezeiten zu setzen. Das ist aus sowohl aus rechtlichen - denn wir werden nicht dafür bezahlt, 24 Stunden am Tag zu arbeiten - als auch aus Gründen der psychischen Belastung erforderlich. Berufliche und private Sphären überschneiden sich, es kommt also darauf an, sich selbst und seiner Familie Grenzen zu setzen. Wenn wir als Arbeitnehmer zudem feststellen, dass die durch das Unternehmen bereitgestellten Arbeitsbedingungen schlecht oder ungünstig sind, sollten wir uns mit den Kollegen besprechen und gegebenenfalls einen Vorschlag für kollektive Maßnahmen an den Verantwortlichen richten, da individuelle Anträge entweder ignoriert oder Nachteile mit sich bringen können.

Wie sieht das Homeoffice von morgen aus?

Wir bewegen uns meiner Ansicht nach auf Hybridlösungen zu. Die Manager werden erkennen, dass Homeoffice günstiger als das Großraumbüro ist und in vielerlei Hinsicht effizienter sein kann. Aber diese Hybridlösungen werden in die Arbeitsverträge aufgenommen werden müssen. Homeoffice wird somit eher zu einer strukturellen Regel als zu einer Ausnahme werden. Allerdings werden wir niemals nur von zu Hause aus arbeiten. Das würde sowohl dem Wohlergehen des Arbeitnehmers als auch dem des Unternehmens schaden. Für den Mitarbeiter ist es wichtig, eine Beziehungsdynamik und persönliche Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten aufzubauen.

Tipps für das Homeoffice

Den Vorteilen der Heimarbeit (weniger Umweltverschmutzung durch Minimierung des Arbeitsweges, mehr Flexibilität etc.) stehen Nachteile wie erhöhte Sesshaftigkeit und übermäßiger Nahrungsmittelkonsum gegenüber. Auch können die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben verschwimmen und damit beispielsweise das Entstehen von Burnout-Symptomen oder einen schlechten Schlaf-Wach-Rhythmus begünstigen. Folgende Tipps machen Homeoffice zum Erfolgsmodell:

1. Das Homeoffice sollte sowohl von Arbeitnehmer- als auch von Arbeitgeberseite gewünscht sein (abgesehen von außergewöhnlichen Umständen);
2. Es sollte auch von beiden Seiten rückgängig gemacht werden können;
3. Es sollte teilzeitig ausgeübt werden: Experten empfehlen zwei Tage oder maximal drei Tage in der Woche, um Einsamkeit und Bewegungsmangel vorzubeugen. Die digitalen Hilfsmittel sind ferner deutlich weniger für Ideenaustausch und Kreativität geeignet;
4. Das Homeoffice sollte unter günstigen Rahmenbedingungen stattfinden: Technik, Büro, ruhiger Arbeitsplatz;
5. Es sollte organisiert sein: Der Kontakt zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten sollte gewahrt und flexible Zeitpläne festgelegt werden, um eine funktionierende Kommunikation auch mit Kunden zu ermöglichen. Fernbesprechungen via Video-Chat müssen strukturiert sein;
6. Die Zielsetzung von Aufgaben muss klar definiert sein, damit der Arbeitnehmer ein Ziel vor Augen und der Arbeitgeber die Gewissheit hat, dass Aufgaben wahrgenommen und durchgeführt werden;
7. Das Homeoffice muss eine rechtlichen Rahmen bekommen: so muss beispielsweise ein Treppensturz im eigenen Haus muss als Arbeitsunfall angesehen werden. Auch eine Beteiligung an den Haus- oder Mietnebenkosten wie Heizung, Strom, Internet oder Telefon kann vereinbart werden.

 

Quelle: En Marche/Stéphanie van Haezebrouck

1Wissenschaftlich betrachtet ist das Homeoffice Teil der Distanzarbeit. Drei unterschiedliche Formen sind anerkannt: Home-Office, die Arbeit in einer Geschäftsstelle des Unternehmens und ortsunabhängiges Arbeiten (unterwegs, insbesondere für Berater). In diesem Artikel befassen wir uns ausschließlich mit dem Homeoffice, also der Arbeit von zuhause aus.

 

Zum Thema "Wohlbefinden nach dem Lockdown" veranstaltet CKK-Gesundheitsinfo ein Webinar am 20. Oktober um 19 Uhr. Dieses Online-Seminar richtet sich an Teilnehmer ab 18 Jahre. Anmeldung unter gesundheitsinfo-ckk@mc.be.

Die Ausgangsbeschränkungen als Teil der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus bedeuteten in der ersten Jahreshälfte für viele Menschen eine Anpassung der Lebensweise: Homework und häusliche Betreuung der Kinder, Kontakt hauptsächlich über digitale Kanäle. Die Unsicherheit, immer zu Hause sein und der Mangel an persönlichen Kontakten machten viele Menschen unglücklich, müde, entkräftet und schlaff.

Im Zuge der allmählichen Lockerung der Maßnahmen geht es nun darum, dass Sie Ihr gewohntes Leben wieder aufnehmen – besonders wichtig dabei ist, dass Sie sich Ihrer persönlichen Energie bewusst werden. Denn durch diese Energie werden Sie sich besser fühlen, wieder belastbarer und glücklicher sein. Mehr Energie fördert zudem die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden. Wenn dies schon unter normalen Umständen der Fall ist, so gilt es für die Zeit nach dem Corona-bedingten Lockdown umso mehr.

Wir möchten Ihnen dabei helfen, Ihre Energie wieder zu erlangen! Daher informiert Sie Naomi Prinsenberg in ihrem 30-minütigen Seminar darüber, wie Sie Arbeit, Familienleben und Ihre eigene Zeit optimal in Einklang bringen und Ihre persönliche Energie besser verteilen. Sie erhalten konkrete Ratschläge und wertvolle Informationen darüber, wie Sie durch neue Gewohnheiten Ihr Energie-Niveau erhöhen können.

 

 

5G, das Mobilfunknetz der neuen Generation, steht vor der Tür – und wird mit Sicherheit Veränderungen unseres Alltags mit sich bringen. Oder eben ohne Sicherheit. Denn sicher ist nur eins: in Belgien hat keine wirkliche Debatte zu den Vor- und Nachteilen dieser Technologie stattgefunden.

Immer schneller, immer stärker, immer praktischer. Und immer „mehr“ : So kommt 5G, die neue Generation der mobilen Telekommunikation daher, die seit kurzem in Belgien und Europa die Gemüter erhitzt. Mit Proximus hat der wohl wichtigste Netzbetreiber des Landes Anfang April, mitten in der Zeit der Corona-Ausgangsbeschränkungen, ankündigt, dass er Kunden in etwa dreißig belgischen Gemeinden die Möglichkeit bieten werde, die mit 5G verbundenen Dienste in Anspruch zu nehmen, allerdings in einer „Light-Version“. Das Ergebnis: ein Aufschrei in einigen dieser Gemeinden. Empörung darüber, dass der Betreiber eine solch besondere Zeit (Covid-19) nutzt, um seine Tests und Abstimmungen durchzuführen, während die langfristigen Auswirkungen von 5G auf die Gesundheit noch weitgehend unbekannt sind.

Hier der Plan des Anbieters: In einem ersten Schritt wird die fünfte Generation die von der Vorgängerversion 4G angebotenen Dienstleitungen weiter ausbauen. Und dabei weitaus effizienter sein: Internetverbindungen von Smartphones sollten bis zu zehnmal schneller sein (1). Das Laden eines hochaufgelösten 30-GB-Films soll von 17 auf etwa drei Minuten fallen, 500 Fotos benötigen nur 40 Sekunden und ein MP3-Album nur drei Sekunden zum Laden. Liebhaber von Streaming in 4K-Qualität, On-Demand-Spielen usw. freuen sich ebenfalls über eine Maximierung der Leistungsfähigkeit. Neben den verringerten Lade- und Wartezeiten werden Bild- und Tonqualität entscheidend verbessert.

Eine vernetzte Welt

Aber 5G wird nicht nur die Stau- und Überlastungsprobleme lösen, die das derzeitige 4G-Netz beeinträchtigen. In einer zweiten Phase wird es auch den Weg für eine echte industrielle und technologische Revolution ebnen, der die Echtzeit-Verbindung von Milliarden von Geräten auf der ganzen Welt (bis zu 50 Milliarden bis 2025) ermöglicht (2). Diese „Hyperkonnektivität“ dürfte es Ärzten ermöglichen, Fernoperationen durchzuführen, autonome Fahrzeuge könnten sich unfallfrei bewegen und intelligente Städte (Smart Cities) könnten ihre Mobilität und Energieflüsse viel effizienter und wirtschaftlicher als heute steuern. Übrigens: künftige, als „intelligent“ bezeichnete Haushaltskühlschränke, könnten die Liste der zu erledigenden Einkäufe automatisch an die Supermärkte senden: nur ein Beispiel unter vielen anderen, das die heutige Haustechnik vorgeschichtlich erscheinen lassen wird. Nicht zu vergessen natürlich die Automatisierung und Robotisierung von Fabriken und Unternehmen, die große Revolutionen ankündigen... Eine technologische Revolution steht demnach bevor.

Technisch gesehen wird 5G mehr und andere Frequenzen nutzen als 4G. Die Antennen, die in der Lage sind, eine Million Geräte pro Quadratkilometer auf einem Stadtgebiet zu verbinden, werden völlig anders sein als die derzeitigen Anlagen. Klein und von kurzer Reichweite, werden sie in unserer Alltagsumgebung in einer Entfernung von 100 bis 150 Metern aufgestellt sein und zusätzlich zu den herkömmlichen Antennen sogenannte „Millimeterwellen“ aussenden. Statt eine gesamte Fläche zu überfluten, passen sie sich sozusagen an, d.h. sie senden ein gezieltes Signal an jeden Benutzer entsprechend dessen Bedürfnissen (1).

Dies sind die Vorzüge, die von den Befürwortern der Technologie dargelegt werden… Aber welche Argumente führen die Gegner von 5G ins Feld?

Gesundheit: noch mehr schädliche Wellen?

Sowohl in Frankreich als auch in Belgien wird 5G vermarktet werden, noch bevor eine eingehende Prüfung der möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit durchgeführt worden ist. In der Tat wird in unserem Land der Hohe Gesundheitsrat, der die staatlichen Behörden berät, frühestens im Herbst 2021 eine Entscheidung treffen. Sein Pendant in Frankreich, die Anses, hat bisher nur einen vorläufigen Bericht herausgegeben, wonach „nicht erkennbar ist, inwiefern 5G-Signale grundlegend anders und gefährlicher als 4G-Signale seien“.

Eine Unsicherheit lässt die Anses dennoch erkennen: Die Auswirkungen der beiden neu genutzten Frequenzbänder verdienen besondere Aufmerksamkeit. Bereits 2017 und erneut 2018 forderten internationale Gruppen von Umweltwissenschaftlern und -ärzten (ISDE) ein Moratorium für 5G unter Berufung auf das Vorsorgeprinzip. Die Schweizer Ärztekammer folgte diesem Beispiel (3). Die Befürchtungen beziehen sich auf eine Veränderung der Genexpression und der Funktion der Zellmembran der Nutzer. Auch die Synthese bestimmter Proteine, die an entzündlichen und immunologischen Prozessen beteiligt sind, sei gefährdet, was systemischen Wirkungen im Körper Tür und Tor öffnen würde.

Erwähnt wird auch die Möglichkeit, dass die Schweißdrüsen aufgrund ihrer spiralförmigen Struktur im oberen Teil der Haut als Antennen für Millimeterwellen wirken und „die Absorptionsrate der Wellen durch die Haut deutlich erhöhen“. Laut Inter-Environnement Bruxelles würde der (laufende) Entwurf eines neuen Gesetzes über Schutzstandards durch die regionalen Behörden, wenn es in seiner jetzigen Form verabschiedet würde, dazu führen, dass der Schutz der Bürger vor der Mobiltelefonie im Vergleich zur 4G zunächst sechs und – seit dem Gesetz von 2014 – 23 Mal niedriger sein würde. Wenn dies stimmt, müssten Menschen mit Elektrosensibilität sich künftig auf ein leidvolles Leben einstellen.

Rohstoffe: eine massive Verschwendung!

Die Einführung von 5G wird die Verschrottung unserer teuren Smartphones und all der bereits miteinander verbundenen Geräte bedeuten. Seltene Erden wie Germanium, Palladium, Kobalt, Tantal, Indium, oder Gallium: Es ist kein Geheimnis mehr, dass viele dieser Rohstoffe aus Bergbaubetrieben, die Sozial- und Umweltstandards missachten, stammen, einschließlich des Verbots von Kinder- und Jugendarbeit.

„Grund genug, die glänzende Zukunft, die uns hier verkauft wird, in Zweifel zu ziehen“, sagt die Vereinigung Ecoconso, die zudem einen exponentiellen Anstieg der Anzahl der Batterien voraussagt, die hergestellt und natürlich entsorgt werden müssen (4). Aber der Kauf der Geräte der neuen Generation wird nur der erste Schritt sein, dem schnell die Konsequenzen, die durch die Nutzung dieser Endgeräte entstehen, folgen werden: Die schwindelerregende Zunahme der aufgrund von 5G ausgetauschten Datenmenge wird insbesondere zu einer Vervielfachung der Rechenzentren führen, wobei diese Speicherzentren mit großen Kühl- und Lüftungsanlagen arbeiten, allesamt Energiefresser sind. Wie können wir unter solchen Bedingungen die dringenden Vorgaben zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen erreichen, die 2017 in Paris beschlossen wurden?

Transparenz: seltsame Vorgänge!

Als Proximus Anfang April seine 4G-Anlagen versuchsweise auf das 5G-Niveau hochschraubte, hatte das Unternehmen die Bürgermeister der 30 betroffenen Gemeinden vermutlich im Vorfeld informiert. Dies allerdings ohne die explizite Erwähnung von 5G, weil den Verantwortlichen wahrscheinlich sehr wohl bewusst war, dass es in der Bevölkerung Ängste weckt und Misstrauen schürt, wenn die Menschen den neuartigen 5G-Wellen ausgesetzt sind. Ein weiteres Zeichen dafür, dass der Sektor weiß, dass er sich auf dünnem Eis befindet: Als das belgische Institut für Post- und Telekommunikationsdienste (BIPT, die „Regulierungspolizei“ des Sektors) seine öffentliche Befragung über die für 5G benötigten Frequenzen eröffnete (sie schloss am 21. April dieses Jahres), erschien die ausdrückliche Erwähnung von 5G nicht im Titel der Ankündigung der Konsultation, sondern nur in einem Anhang. „Offensichtlich soll die vom BIPT organisierte öffentliche Befragung in keiner Weise irgendeine Debatte über diese grundlegenden Fragen auslösen, obwohl genau dies das wesentliche, wenn nicht das einzige Interesse einer öffentlichen Konsultation ist“, erklären vier Verbände in einer vor einigen Tagen an das BIPT gerichteten Beschwerde.

Viel beunruhigender jedoch ist folgende Enthüllung von Alter Echos (5): Knapp zehn Tage, nachdem es einer verärgerten belgischen Bürgerin gelungen war, 105.000 Unterschriften gegen die 5G zu sammeln, verschwand ihre Petition auf mysteriöse Weise von der Website, auf der diese Protestaktion von beispiellosem Ausmaß stattfand. Gestützt auf seine Untersuchung bedauert Alter Echos die „schwache Position von Bürgerinitiativen“ gegenüber einem solchen Projekt, das für Unternehmen, aber auch für den Staat, attraktiv ist. Denn langfristig werden die für 5G benötigten Frequenzen durch den Staat meistbietend vergeben.

Ethik: alles Roboter?

Philosophen und Juristen, um nur einige zu nennen, stellen die Bedeutung des durch 5G weiter verstärkten „Immer-schneller-immer-mehr“ infrage. Im Rahmen der Covid-19-Gesundheitskrise findet ihre Hinterfragung ein besonderes Echo: Sollten wir nicht zu einer gewissen Genügsamkeit zurückfinden? Ist das zügellose Streben nach Profit angesichts der weltweiten Notstände noch legitim? Mit 5G, so befürchten diese Denker, werden immer mehr automatisierte Entscheidungen in Mikrobruchteilen von Sekunden getroffen werden, was nicht gut zum Tempo des politischen Denkprozesses und der Entscheidungsfindung passt. Darüber hinaus wird uns die mit 5G verbundene digitale Revolution in Verbindung mit der zunehmenden Algorithmisierung der Gesellschaft noch mehr der Macht der Giganten des Internets aussetze. Denjenigen, die „die Staaten ausschalten, indem sie massiv unsere Daten sammeln und sich direkt an den Kunden-Verbraucher-Bürger wenden“ (6).

Nach Ansicht des Philosophen Mark Hunyadi (UClouvain) „wird 5G unseren Komfort nicht wirklich steigern, sondern eher den Zugriff des Systems auf den Einzelnen. Es ist die Besonderheit der digitalen Welt, dass sie unter dem Vorwand unseres Wohlergehens und des Zugangs zu praktischen und freundlichen Hilfsmitteln in Wirklichkeit versucht, zu ihrem eigenen Nutzen Zugriff auf Daten zu erlangen“. Dies könnte einen weiteren Einschnitt in die Freiheit des Einzelnen verheißen. (7)

Quellen:

(1) www.ariase.com
(2) www.greenit.fr
(3) www.grappebelgique.be
(4) www.ecoconso.be
(5) www.alterechos.be (10. April 2020)
(6) www.bhct.eu (Workshop vom 16. November 2019)
(7) www.imagine-magazine.com (Nr. 138)

Foto: pixabay.com/free-photos