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    miteinander
soziales
Gesundgeitsversorgung  im Sinne der Ostbelgier
 Die ostbelgischen Krankenkassen möchten sich im Sinne einer bürger- wie wohnortnahen und präventiven wie kurativen Gesundheitsversorgung als privilegierter Partner der Gemein- schaftspolitik profilieren und streben deshalb einen regelmäßi- gen Austausch mit den politisch Verantwortlichen an.
Um eine möglichst effiziente, bezahlbare und transparente Gesundheitsversorgung im Sinne der Bevölkerung zu garantie- ren, haben wir der Regierung einen Forderungskatalog zuge- stellt, auf dem folgender Auszug basiert:
 Prävention und Gesundheitsförderung
Während 50,4 Prozent der belgischen Gesundheitsausgaben auf die Heilbehandlung entfallen, werden nur 2,2 Prozent des Bud- gets in die Gesundheitsvorsorge investiert. Die Krankenkassen fordern unter anderem kohärente und langfristige Maßnahmen in allen Politikbereichen sowie eine enge Zusammenarbeit zwi- schen den Gliedstaaten. Die Arbeit der verschiedenen Akteure soll anhand einer Koordinierungsplattform strukturiert wer- den. Das im Präventionsplan vorgesehene Budget in Höhe von 60 000 Euro zur Finanzierung von Initiativen erscheint den Kran- kenkassen unzureichend, wir möchten als vollwertiger Partner und Akteur in die Präventionspolitik einbezogen werden.
 Governance
Im derzeitigen Verwaltungsmodell der Deutschsprachigen Gemeinschaft spielen die Krankenversicherungsträger keine aktive Rolle – dabei ist die paritätische Verwaltung nach födera- lem Modell – in das auch die Krankenkassen einbezogen sind - eine der Stärken unseres Sozial- und Gesundheitssystems. Daher schlagen wir die Einrichtung einer echten paritätischen Konzer- tierung vor, die neben einem Stimmrecht für die Krankenkassen auch eines für die Leistungserbringer im Verwaltungsrat der DSL (Dienststelle für selbstbestimmtes Leben) umfasst; die Einbezie- hung der Krankenkassen als Mitgestalter und Mitverwalter der
gesundheitspolitischen Zuständigkeiten sowie ein Mitbestim- mungsrecht für den gemeinnützigen Sektor in allen ihn betref- fenden Bereichen, vor.
 Autonomie und Pflegebedürftigkeit
Aufgrund der Alterung der Bevölkerung und des Anstiegs chro- nischer Krankheiten muss sich die DG darauf vorbereiten, das Angebot an alltäglicher Pflege und Betreuung zu erweitern. Wir schlagen die Unterstützung der häuslichen Hilfs- und Pfle- gedienste vor, die für die Nutznießer frei wählbar, erschwinglich bleiben und auch am Wochenende verfügbar sein sollen. Das Stundenkontingent der Familienhelfer(innen) muss angeho- ben, die Dienste bekannter gemacht und die betroffenen Berufssparten für Interessenten attraktiver gestaltet werden. Da der Wunsch nach Eigenständigkeit keine Frage des Alters ist, muss die auf Menschen über 65 Jahre beschränkte „Beihilfe für die Unterstützung Betagter“ (BUB) für andere Altersklassen geöffnet werden.
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
Krankenhäuser und
deren Vernetzung
Wir benötigen in der DG ein stationäres Versorgungsangebot, das den Grundbedürfnissen entspricht und geografisch erreich- bar ist. Unter anderem muss die Finanzierung dieser Versor- gungsinfrastruktur transparent sein, der Bedarf der Kranken- häuser in Eupen und St.Vith an medizinischen Großgeräten muss gedeckt werden und bei der grenzüberschreitenden Versor- gung sollte mit euregionalen Partnerkrankenhäusern zusam- mengearbeitet werden. Dies auch, um die Therapierung selte- ner Krankheiten und die Betreuung der Patienten in derer Mut- tersprache gewährleisten zu können.
Weitere Vorschläge präsentieren wir in der kommenden Aus- gabe des Miteinander.
 
















































































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