Page 10 - Miteinander_1_2020
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Umgang mit
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     miteinander
 Der richtige 
Antibiotika können Leben retten. Aber Achtung: wir nutzen Antibiotika zu häufig. Das hat zur Folge, dass immer mehr Bak- terienstämme eine Resistenz entwickeln. Daher sollten Anti- biotika nur zum Einsatz kommen, wenn es absolut notwendig ist. Im Rahmen einer Aufklärungskampagne sensibilisiert der Föderale Öffentliche Dienst (FÖD) Volksgesundheit für den ver- antwortungsvollen Umgang mit Antibiotika. Nach britischem Vorbild („Antibiotic Guardian“) werden die Menschen dazu auf- gerufen, als „Antibiotika-Hüter“ das Medikament nur dann ein- zunehmen, wenn es vom Arzt verordnet wurde, und sich dabei strikt an die ärztlichen Vorgaben zu halten.
Was wissen Sie über Antibiotika?  Machen Sie unseren Test:
1 Antibiotika sind       lebenswichtig:
Antibiotika verhindern das Wachstum von
Bakterien im Körper. Dank Antibiotika ist die Sterberate seit dem 20. Jahrhundert stark gesunken. Durch den massiven Ein- satz dieser Wirkstoffe verlieren Antibiotika allerdings vermehrt an Wirkung. Besonders Krankenhäuser werden mit antibiotika- resistenten Bakterien und nosokomialen Infektionen (Infektio- nen, die im Zuge eines Aufenthalts oder einer Behandlung in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung auftreten), konfrontiert. Eine Reduzierung des Antibiotika-Konsums ist daher unerlässlich, um den Selektionsdruck auf die Bakterien zu begrenzen und die Wirksamkeit der verfügbaren Medika- mente so lange wie möglich zu erhalten.
2 Antibiotika wirken       nicht gegen Viren:
Antibiotika wirken nicht bei viralen Infektio-
nen. Es ist somit ganz normal, dass Ihr Arzt Ihnen bei einem Schnupfen, einer Grippe, Bronchitis, usw. keine Antibiotika ver- schreibt. Auch Mittelohrentzündungen, Angina usw. sind meist virale Infektionen. Sie können allerdings auch einen bakteriel- len Ursprung haben. Das Immunsystem unseres Körpers ist durchaus in der Lage, solche Infekte in den Griff zu bekommen.
3 Antibiotika sind       unumgänglich bei       bakteriellen Infektionen:
Antibiotika wirken nur gegen Bakterien. Das bedeutet aber nicht, dass jede bakterielle Infektion zwingend mit Antibiotika behandelt werden muss. Unser Immunsystem ist in der Lage, auch bakterielle Erkrankungen wie Angina oder Mittelohrent- zündungen zu heilen. Man muss ihm nur die Zeit und die Ruhe dazu geben. Ihr Arzt kann einen Schnelltest durchführen, um zu wissen ob und welches Antibiotikum er Ihnen verschreiben kann (z.B. durch einen Abstrich im Hals). Hierbei werden vor- zugsweise Schmalspektrumantibiotika angewandt, die gezielt eine bestimmte Sorte Bakterien angreift.
4 Antibiotika beschleunigen       den Heilungsprozess:
Antibiotika haben wenig oder keinen Einfluss
auf die Schnelligkeit des Heilungsprozesses. Die meisten Erkran- kungen heilen in der Regel innerhalb einiger Tage von alleine ab, egal ob es sich um eine virale oder eine leichte, bakterielle Infektion handelt. Hier gilt es eher die Symptome zu behandeln.
5 Antibiotika beugen       Krankheiten vor:
Antibiotika wirken nur gegen vorhandene
Bakterien. Eine prophylaktische Einnahme ist somit sinnlos. Ganz selten kann eine vorbeugende Einnahme hilfreich sein. Beispielsweise bei Kontakt zu Patienten mit einer bakteriellen Hirnhautentzündung. Eine gute Handhygiene ist die beste Art
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