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Und wann ist ein Bluttest sinnvoll?
Wenn der Arzt eine Blutanalyse verschreibt
Ein kleiner Tropfen dieser roten Körpersubstanz kann viel über unsere Gesundheit aussagen. Aber sind die Informationen immer zuverlässig? Entgegen der landläufigen Meinung gibt es keine vollständige Blutanalyse. Es liegt in der Verantwortung des Arztes, die Notwendigkeit einer Blutprobe zu beurteilen und die Tests nach Bedarf auszuwählen.
 Ein Bluttest kann unter  verschiedenen Umständen nützlich sein
○ bei Patientenbeschwerden oder ungewöhnlichen Anzeichen: starke Müdigkeit, Verdauungsblutungen usw. Der Bluttest hilft dem Arzt, die Diagnose zu stellen oder zu bestätigen und die Ursachen zu finden;
○ zur Überwachung bestimmter chronischer Krankheiten wie Diabetes, Nierenversagen, Hepatitis, Krebs usw.;
○ bei regelmäßigen präventiven Gesundheitschecks. Wenn
die Person gesund ist und keine Risikofaktoren vorliegen, die mit dem Lebensstil oder der Familiengeschichte verbunden sind, ist eine solche Analyse erst im Alter von 50 Jahren sinnvoll, und einige wenige Tests sind oft mehr als ausreichend. Durch die Tests sollen mögliche Probleme erkannt werden, bevor sie sich verschlimmern (Diabetes, einen zu hohen Cholesterinspiegel, eine Lebererkrankung usw.);
○ bei einer „Routineuntersuchung“ (z.B. vor der Operation);
○ zur Erkennung einer Infektionskrankheit oder einer
genetischen Erkrankung.
 Was lässt sich im Blut messen?
○ Zellen. Dabei werden die Anzahl der roten/weißen Blutkörperchen und Blutplättchen berechnet und deren Normalität beobachtet. Zum Beispiel kann eine niedrige Anzahl von roten Blutkörperchen ein Zeichen von Blutarmut sein. Und eine hohe Anzahl weißer Blutkörperchen zeigt Infektionen an. Eine ungewöhnliche Thrombozytenzahl kann ein Zeichen für eine unzureichende Gerinnung oder umgekehrt eine thrombotische Erkrankung sein;
○ Hyperglykämie. Hohe Glukosewerte sind typisch für Diabetes;
○ die Arten von Lipiden (Fetten). Cholesterin und Triglyceride können Hinweise auf ein Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen sein;
○ komplexe biochemische Verbindungen, wie Harnsäure, Kreatinin usw. Ihre Dosierung liefert gute Informationen über die Aktivität der Nieren, der Leber usw.;
○ Proteine. Mehr als hundert sind im Blutplasma enthalten. Am häufigsten ist Albumin, der Hauptträger von Substanzen im Blut. Das Immunglobulin ist für die Bekämpfung von Infektionserregern unentbehrlich;
○ Antikörper. Diese speziellen Abwehrproteine erscheinen im Blut, wenn der Körper von einer Infektionskrankheit (z.B. einer Mononukleose) befallen wird;
○ Enzyme. Diese spielen eine wichtige Rolle bei verschiedenen chemischen Reaktionen im Körper (Verdauung, Hormonsynthese usw.). Deren hohe Rate sind Hinweise auf bestimmte Krankheiten;
○ Hormone. Sie sind für die Regulierung und das reibungslose Funktionieren des Körpers unerlässlich;
○ die im Blut mitgeführten Nährstoffe. Defizite oder Überschüsse an Mineralsalzen, Spurenelementen und Vitaminen können nachgewiesen werden. Bei einem Gesunden sind diese Analysen im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung nicht sinnvoll.

Wie läuft ein Bluttest ab?
Der Arzt kann die Blutprobe selbst entnehmen. Sie kann aber auch auf Vorlage der ärztlichen Verordnung im Krankenhaus oder in einem medizinischen Labor durchgeführt werden. Mei- stens ist die Blutabnahme ohne Termin möglich. Beachten Sie, dass einige Arten von Tests Nüchternheit erfordern (z.B. Blut- zucker). Die Blutentnahme erfolgt einfach und schnell an der Ellbogenfalte nach strengen Hygiene- und Desinfektionsregeln. Bei Säuglingen ist die Probenahme schwieriger. Das Personal sollte an die Blutentnahme bei Kleinkindern gewöhnt sein.

Wie liest man die Ergebnisse?
Die Ergebnisse werden einige Tage nach der Analyse an den ver- schreibenden Arzt geschickt. Der Patient kann eine Kopie anfor- dern, aber die Auslegung bleibt Aufgabe des Arztes. In dem Protokoll werden die Werte mit denen verglichen, die als „nor- mal“ betrachtet werden. Das sind jedoch lediglich Richtwerte. Bevor der Arzt therapeutische Schlussfolgerungen zieht, wird er die Analyseergebnisse mit der Anamnese, den vom Patienten vorgebrachten Beschwerden und der von ihm durchgeführten klinischen Untersuchung vergleichen. Gegebenenfalls werden auch andere Analysen (Bildgebung, Biopsie, etc.) verschrieben.
○ Nehmen Sie eine Kopie der Ergebnisse der letzten Blutprobe mit, wenn Sie einen anderen Arzt aufsuchen.
○ Bitten Sie den Facharzt, der eine Blutuntersuchung anordnet, eine Kopie der Ergebnisse an Ihren Hausarzt zu schicken.
○ Geben Sie Ihr Einverständnis zum elektronischen Austausch Ihrer Gesundheitsdaten.
Gehen Sie hierzu auf:
 www.reseausantewallon.be oder
 www.reseausantebruxellois.be
miteinander
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Tipps zur Vermeidung von Testwiederholungen
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