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gesundheit
Diagnose Diabetes-Typ-2 - Rechtzeitig (be)handeln!
Bessere Lebensqualität durch Früherkennung
Diabetes-Typ-2 ist keine schöne Diagnose. Aber Nebenwirkun- gen und Komplikationen lassen sich zumindest verzögern, wenn die Krankheit früh genug erkannt wird. Damit der Patient die Behandlung einhält und gesünder lebt, wird die Diabetes- schulung jetzt von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet.
Laut Schätzungen leben in Belgien 600 000 Diabetiker. Die Hälf- te davon weiß noch nichts von der Krankheit, denn die Symp- tome treten lange Zeit nur sehr leicht oder überhaupt nicht in Erscheinung. Manche Menschen sind also jahrelang Diabetiker ohne es zu wissen, wie der belgische Diabetesverband berichtet. Da der Patient keine Beschwerden hat, ist er sich weder der Schwere noch der verheerenden langfristigen Auswirkungen dieser schleichenden Erkrankung bewusst.
Diabetes ist ein chronisches Leiden. Aber eine frühzeitige und angemessene Behandlung bietet die meisten Chancen zur Ver- meidung von Komplikationen. Umso wichtiger ist für Risiko- personen oder beim Auftreten verdächtiger Anzeichen eine Frühdiagnose (siehe Kasten). Genauso wichtig ist aber auch eine möglichst enge Einbindung des Patienten in die Behandlung und die Betreuung. Um die Patienten in diesem Sinne zu bestär- ken, gilt seit dem 1. Mai 2018 eine neue Regelung. Die Maß- nahme des frühzeitigen Behandlungsverlaufs ergänzt die bei- den bestehenden Programme zur Verbesserung der Betreuung von Diabetespatienten, nämlich:
○ den Behandlungsverlauf für insulinabhängige Diabetes-2- Patienten;
○ die Vereinbarung über die Diabetesbetreuung, die sowohl für Diabetes-Typ-1 als auch für die betreuungsintensivere Variante des Diabetes-Typ-2 gilt.
 Möglichst gut mit der  Krankheit umgehen
Typ-2-Diabetes wird vor allem durch Gewichtsreduzierung (Änderung schlechter Ernährungsgewohnheiten) und durch regelmäßige Bewegung kontrolliert. Diese beiden Maßnahmen werden eventuell durch Arzneimittel ergänzt, die entweder die Insulinresistenz der Zellen senken oder aber die Bauchspei- cheldrüse stimulieren, damit sie mehr Insulin produziert.
In diesem Sinn geht es beim frühzeitigen Behandlungsverlauf sowohl um ärztliche Betreuung als auch um erzieherische Maß- nahmen wie Ernährung, Bewegung, Rauchentwöhnung, Mund- hygiene... Und da eine mangelhafte Befolgung der Behandlung häufig die Ursache für ungenügende Behandlungsergebnisse ist, kann eine ständige Betreuung nach der Anordnung der Behandlung sich als nützlich erweisen.
Neben dem Hausarzt können Pflegefachkräfte, Apotheker, Ernährungsberater, Diabetesberater und Kinesiotherapeuten zum fachübergreifenden Betreuungsteam gehören. Nach Aus- arbeitung eines Behandlungsplans mit dem Hausarzt kann der Patient sich für gezielte Schulungen zu bestimmten Themen entscheiden, je nach seinen Bedürfnissen und Wünschen. Lange Rede kurzer Sinn: die Behandlung auf Maß ist auf jeden Fall das Beste für den Patienten.
 Wann ist die Früherkennung  empfehlenswert?
Übergewicht und Fettablagerungen in den Organen erschwe- ren nach und nach die Verwertung von Glukose (Blutzucker). Auch wenn keine sichtbaren Anzeichen vorhanden sind, bedeu- tet das nicht, dass Diabetes harmlos ist. Der Zuckerüberschuss im Blut führt nach und nach zu Organschädigungen. Diese Kom- plikationen lösen manchmal den ersten Verdacht aus: nachlas- sende Sehkraft, die Haut wird weniger empfindlich (Beine und Füße vor allem), schlechte Vernarbung von Verletzungen... In manchen Fällen wird die Diagnose gestellt, wenn der Blut- zuckerspiegel zu hoch ist (Hyperglykämie): häufiges Wasserlas- sen, übermäßiger Durst, Heißhunger, unerklärliche Müdigkeit, Gewichtsverlust, ...
Bei Risikopatienten ist eine Früherkennung sinnvoll. Eine Unter- suchung ist in der Regel ab 40 zu empfehlen, manchmal auch früher. Folgende Faktoren erhöhen das Diabetesrisiko:
○ Alter;
○ Übergewicht, berechnet nach einem erhöhten Body-Mass- Index (BMI);
○ Taille über 102 cm bei Männern und 88 cm bei Frauen; ○ Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck;
○ Bewegungsmangel im Alltag und zu wenig Obst und
Gemüse auf dem Speiseplan;
○ erbliche Veranlagung in der Familie;
○ zu hoher Blutzuckerspiegel (in der Schwangerschaft oder
nach einer Operation), der später wieder verschwunden war.
Zur Früherkennung wird eine Blutzuckermessung (Blutzucker- spiegel) auf nüchternen Magen durchgeführt. Wenn das Ergeb- nis bei einer Risikoperson nach dem Test normal ausfällt, sollte die Untersuchung alle drei Jahre wiederholt werden (jährlich bei hohem Risiko). Die Früherkennung ist auch für Menschen zu empfehlen, die Anzeichen von Diabetes bei der Einnahme bestimmter Medikamente zeigen (Kortison z.B.) oder die Bauch- speicheldrüsenprobleme haben (insbesondere bei übermäßi- gem Alkoholgenuss).
10| MITEINANDER 3/2018


































































































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